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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Gang und auf die blutige Hand, die deplatziert auf dem sterilen Linoleum lag. Die Hand von Dr. Eckhard, die der Scanner abgetastet hatte, um die Tür zu öffnen.
     
    Schwärze. Ich jagte plötzlich wieder aus diesem Geschehen heraus und schlug entsetzt die Augen auf. Was zum Teufel war das gewesen? Ich blinzelte und sah Louisa jetzt gleichmäßiger atmen. Auf ihrer Stirn glänzten fein perlende Schweißtropfen. War ich in ihrem Traum gewesen? War es eine Erinnerung, die ich gesehen hatte. Ihre Erinnerung?
    Aber ich hatte es nicht nur gesehen. Ich hatte es gefühlt, als wäre ich dort gewesen. Der Geruch von Angst und Blut war noch präsent und ich unterdrückte ein Würgen.
    Ich zwang mich zur Ruhe und ließ das Gesehene noch einmal Revue passieren. Henry, mein Onkel, hatte Louisa gerettet. Dennoch hat te sie eine Wahnsinnsangst gehabt, als sie ihn in England in dem alten Backsteinhaus des Hexers Whitkamp, von dem wir uns Hilfe erhofft hatten, wiedergesehen hatte. Als würde sie befürchten, er könnte ihr die Haut bei lebendigem Leibe abziehen. Aber was wusste ich schon, was er und die anderen der Sekte der Occulus Videns ihr alles vorher angetan hatten?
    Das Bild von Olivia tauchte vor meinen Augen auf, wie sie leblos auf dem Boden des Hauses in England gelegen hatte. Mit einer Kugel aus Henrys Waffe im Kopf. Das Haar ausgebreitet wie ein Fächer. Das Blut, das sich so dunkel unter ihrem Haupt einen Weg über die Bodendielen gesucht hatte. Henry mit diesem eigentümlichen Blick, wie er über ihr gestanden hatte. Henry, der nicht länger mein Henry war. Nicht mehr der liebenswürdige Mann, der mich großgezogen hatte. Er war zum Mörder geworden. Für mich? Für die Occulus Videns?
    Ich grübelte weiter darüber nach, was eben geschehen sein mochte. Wie hatte ich in Louisas Geist dringen können?
    Olivia hatte mir einmal erklärt, dass es möglich war , verschiedene Eigenschaften eines Zeitwandlers zu haben. Allerdings traf dies laut ihrer Ausführung nur auf sehr alte Zeitwandler zu. Wie meinen Vater, zum Beispiel.
    War es möglich, dass ich nicht nur eine Nymphe war? Konnte ich auch die Eigenschaften eines Nachtalbs haben? Ich sah Olivias vor Euphorie strahlende Augen vor mir, als sie mir diese Dinge erzählt hatte.
    Mein Herz schlug schnell in meiner Brust. Ich knetete meine Hände. Nein, mein Dämon war nicht da, er war desinteressiert. Kein Prickeln oder Schmerzen in den Fingern, welches eng mit dem Energieraub eines Zeitwandler -Dämons zusammenhing.
    Also, hätte ich Louisa diesen Traum oder dies e Erinnerung geraubt, hätte ich es spüren müssen. Erleichterung und Enttäuschung fluteten mich gleichermaßen. Gerne hätte ich diese grausame Nacht aus ihrem Gedächtnis gestrichen.
    Vorsichtig befreite ich mich aus ihrer Umarmung und schlich aus ihrem Zimmer, um die ersten Vorkehrungen für unsere Flucht zu treffen. Louisa brauchte für unterwegs Nahrung. Ich kam bereits weitgehend ohne aus, aber Louisa war ein Mensch. Nachdem ich einen Rucksack mit Konserven, Wasserflasche und Ersatzkleidung gefüllt hatte, nahm ich Valeries Buch in die Hand.
    »Valerie …«, flüsterte ich. »Du wolltest mir sagen, dass ich hier nicht sicher bin. Und dass ich Stillschweigen über meine Kräfte bewahren soll, nicht wahr?«
    Meine Finger strichen über den Einband. »Ich werde hier verschwinden.«
    Irgendwie wartete ich auf eine Reaktion. Eine Bestätigung, dass ich das Richtige tat. Ich lauschte, aber alles, was ich in meinem Zimmer hörte, war das leise Ticken der Uhr an der Wand. Tief durchatmend stopfte ich das Buch in die Tasche und zog mir meinen Mantel und die Turnschuhe an. Niemand durfte mich sehen. Zumindest nicht den Rucksack. Ich öffnete das Fenster und sah hinab. Es ging etwa vier Meter in die Tiefe. Unter mir befand sich ein Raum, den ich nicht kannte, und von dem ich nicht wusste, wer oder was sich in ihm befand. Es brannte kein Licht in ihm, also hatte ich vielleicht Glück, dass niemand sich dort befand und mich erwischen konnte, wenn ich hinunterkletterte.
    Ich schob mir den Rucksack auf den Rück en und zog ihn fest. Ohne zu zögern, schwang ich mich auf das Fensterbrett und krabbelte rücklings hinaus. Rechts von mir fanden meine Füße die alte Rankhilfe für die Rosen. Ich biss mir auf die Lippe, als ein Dorn an meinem Bein entlangschrammte und die Haut aufriss. Das Kribbeln der Heilung setzte sofort ein. Schritt für Schritt kam ich mit einer Leichtigkeit, die ich an mir nicht kannte, dem Boden näher.

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