Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
sichtlich sauer zu.
Lennox seufzte, kam zu mir und setzte sich neben mich. »Hanna, die Occulus Videns haben etwas Schreckliches getan.«
Ich zog die Brauen zusammen und überlegte. Das war nicht wirklich eine Neuigkeit. Dieser Verein tat seit Jahrhunderten abscheuliche Dinge, soweit ich wusste.
»Sie haben deine jüngere Schwester geklont, um … Sie haben sie neu erschaffen, um an ihr zu experimentieren.« Ein Rauschen setzte in meinem Kopf ein. Alles lief vor meinem inneren Auge ab, was ich in der einen Nacht von Louisa gesehen hatte. Mein Gott. Das durfte nicht sein. Meine trockenen Lippen bewegten sich. »Sarah«, flüsterte ich.
Lennox wartete ab.
»Louisa ist meine Schwester. Meine kleine Schwester Sarah. Diese Monster und mein Onkel haben das meiner Schwester angetan. Henry hat zugesehen, wie sie das seiner Nichte antaten. Und er hätte es zugelassen, wenn sie es mit mir gemacht hätten.« Ich fasste mich. Heulen brachte jetzt niemanden weiter.
»Das werden sie mir büßen.«
Lennox nahm meine kalte Hand in seine warme.
»Du weißt, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt hat. Ihm war nicht klar, was falsch und was richtig war und ich denke, ohne ihn würde Louisa nicht mehr leben.«
»Nur weil er Louisa aus diesem Versuch slabor befreit hat, ist noch lange nicht alles gut«, flüsterte ich benommen.
»Du hast recht, aber …« Er hob mein Kinn an, damit ich ihn ansah.
»Woher weißt du, dass Henry das tat?«
»Ich hatte eine seltsame Verbindung zu Louisa eines Nachts. Ich war bei ihr, ich konnte sehen, was sie erlebt hatte. Ich denke sie hat geträumt.«
Lennox sah Ben und Olivia fragend an. »Dich konnte ich auch einmal sehen. Mit Abel von Wolf. Es muss Jahrhunderte her gewesen sein, als wäre es eine sehr alte Erinnerung.« Ich dachte an diese unheimliche Nacht, in der der Weihnachtsmann ein Kind verschleppte und Lennox dabei zusah.
»Du hast ihm geholfen … diesem … Kinderdieb.« Meine Augen wurden schmaler.
»Ich hatte keine Wahl …«, erwiderte er und sah irgendwie geschockt, ernstlich getroffen aus. Die anderen beiden waren ganz still und sahen uns abwartend an.
»Du hast nach mir gerufen .« Lennoxʼ Blick wurde intensiver. »Wie hast du das gemacht?«, fragte er ungläubig.
»Ich habe was?«, fragte ich und überlegte. In dieser Erinnerung seines Lebens stand ich neben ihm, konnte ihn aber nicht erreichen. Es gab auch andere Visionen, die ich gehabt hatte. Ich hatte ihn und Olivia in einem kahlen Zimmer gesehen. Sie waren eingesperrt gewesen. Warteten darauf abgeholt zu werden. Es ging um eine Befragung, wenn ich es richtig erinnerte. Das Fenster stand offen und Lennox hatte sich hinausgelehnt. Es war ein Traum gewesen. Oder nicht?
»Ich weiß es nicht. Ich hab dich gesehen, in dieser Gasse und ich habe nach dir gerufen, mehr nicht.«
»Ich habe dich gehört … Das ist unglaublich. Ich dachte, ich werde verrückt, dabei hast du wirklich nach mir gerufen. Du bist in meine Gedanken eingedrungen, hast sie beobachtet und nach mir gerufen. Und das nicht nur einmal.«
Olivia räusperte sich und unterbrach die intensive Verbindung, die ich und Lennox gerade hatten.
»Ich habe von so einem Phänomen schon einmal gehört. Hexen können Mittels Zauberbann eine ähnliche Verbindung schaffen. So wie ich und Ben. Extreme Situationen lassen wir den anderen spüren.«
Bens Blick traf mit einer beinahe liebevollen Art auf den der Baobhan-Sith, die ohne merklich Luft zu holen weiterredete. »Aber, einmal habe ich davon gehört, dass auch Zeitwandler so etwas entwickeln können. Zugegeben, es ist extrem selten, denn es setzt ein hohes Maß an Empathie voraus. Also, Herz. Und die meisten von uns halten die Leidenschaft höher, ich eingenommen, in den meisten Fällen.« Ihre Augen suchten Ben, der sie immer noch ansah.
» Das bedeutet, dein Nymphenherz hat mich gerufen und ich habe dich gehört.« Lennoxʼ Lächeln war umwerfend, ich vergaß zu atmen. Gut, dass ich langsam immer besser ohne Sauerstoff auskam. Atmen würde irgendwann einzig und alleine eine Angewohnheit sein.
»So, nun zu den wichtigen Dingen. Wir sollten so kurz wie möglich hier bleiben. Wir w aschen uns das Blut von der Kleidung, verpflegen uns und dann brechen wir schnellstmöglich wieder auf«, unterbrach Ben uns. Lennox sah zu ihm herüber und stimmte zu.
»Ich habe am Empfang Landkarten gesehen. Bringt welche mit. Wir brauchen eine alternativ Route.« Lennox sah an die Zimmerdecke, als hoffte er dort einen
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