Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Finger entwirrten einen Knoten in ihre n rotbraunen Locken und unsere Blicke trafen sich im Badezimmerspiegel.
»Was zum Beispiel?«, fragte ich und begann die Strähnen zu einem Zopf zu flechten.
»Wir sind Schwestern. Aber ich habe keinen Dämon?«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben ihn dir genommen. Mit einem der Artefakte.«
»Aber meine Hexenkräfte haben sie nicht …«
Ich verzog meine Mund. »So, wie Luca es sagt, kann das Artefakt diesen Kräften nicht viel anhaben. Vielleicht haben sie deine Kräfte ein wenig geschwächt. Das weiß ich nicht. Es scheint ihnen zum Glück nicht aufgefallen zu sein, dass du deine Magie immer noch hast.«
Sie legte ihren Kopf schief und dacht e nach. »Ja, zum Glück. Dann ist Mister Dawn auch mein Vater?«
Ich nickte erneut. Ja, so war es und er hatte keine Ahnung. Ob ihn das aus den Socken hauen würde? In meinem Mundwinkel zuckte ein Lächeln. So kontrolliert er sonst war, ich konnte mich jetzt schon an einige Situationen erinnern, in denen er tatsächlich Emotionen gezeigt hatte.
»Wo ist deine Mutter … Unsere Mutter?«, korrigierte sie sich.
Ich dachte nach. Mit absoluter Sicherheit wusste ich es nicht. »Ich glaube sie ist tot. Vater hat nicht viel über sie erzählt.« Ich schämte mich dafür, dass ich so wenig nachgefragt hatte und eigentlich rein gar nichts wusste. War die Occulus Videns für ihren Tod verantwortlich gewesen? Oder waren es doch die Zeitwandler?
Louisa wusch sich die Hände. »Ich bin Louisa Cherryblossom. Oder bin ich Sarah Cherryblossom?« Über ihre schmale Schulter sah sie mir ins Gesicht.
Ich antwortete nicht gleich, weil ich noch meinen eigenen Gedanken nachhing. »Du bist Louisa Cherryblossom … denke ich. Wer möchtest du denn sein?«
Sie schrubbte sich die Nägel mit einem Waschlappen. »Ich bin Louisa Sarah Cherryblossom.« Schnell drehte sie sich zu mir, reckte ihr Kinn vor und sah mich fest an, bevor sie mich umarmte.
Nachdem ich sauberes Wasser eingelassen hatte, betrachtete ich mich eingehend im Spiegel.
Meine rechte Wange war blutverschmiert. Es war nicht mein eigenes und ich unterdrückte ein Schaudern, als ich an das Messer an meinem Hals dachte und an den Kampf, der darauf folgte. Ich löste mein Haar und versuchte es zu bändigen. Es floss mir in dicken fast weißen Strähnen über die Schultern und rollte sich an den Enden zu festen Locken. Hatte ich jemals so dichtes Haar gehabt? Nein, sicher nicht. Eine Nebenwirkung des Nymphendaseins. Ich schrubbte den groben Schmutz aus dem Gesicht und dem elfenbeinfarbenen Kleid. Plötzlich krampfte sich etwas in mir zusammen. Meine Finger schmerzten und in mir rebellierte etwas. Ich stöhnte und krallte meine Hände in die kalte Emaille des Waschbeckens.
Wieder durchfuhr mich diese unangenehme Welle. Es war ein wenig wie das Gefühl, atmen zu müssen und nicht zu können. Existenziell wichtig. Ich keuchte und sah in den Spiegel. Meine Augen glommen fiebrig und das Gold in ihrer Mitte schien zu zerfließen. Meine Haut schimmerte leicht.
»Lennox«, rief ich alarmiert. Die Tür schwang auf und er stand aufgeschreckt hinter mir. Langsam wandte ich mich um. Ich sah seine kräftige Aura. Sie pulsierte um ihn herum und strahlte vor Kraft. Meine Hände schmerzten, prickelten.
»Ich weiß nicht, ich fühle mich seltsam.« Ich sprach, war aber nicht bei der Sache. Ich senkte meinen Blick und spürte, wie sich ein laszives Lächeln auf meine Züge legte. Ich war hungrig. Mordshungrig!
Lennox hob die Augenbrauen und trat einen Schritt zurück. » Zügle dich, du Nymphenungeheuer«, raunte er mir amüsiert zu, während er seinen Arm um mich legte. »Hungrig?« Er lächelte vorsichtig.
Mein Dämon begann in mir zu singen, forderte Lennoxʼ Energie. Forderte irgendeine Energie. Jetzt wusste ich, wie er sich in meiner Nähe gefühlt haben musste, wenn seine Kraftreserven aufgebraucht waren.
» Atme tief durch und kontrolliere ihn. Wir werden dafür sorgen, dass du dich nähren kannst, so schnell es möglich ist.«
Ich unterdrückt e ein Stöhnen und begann schneller zu atmen, ließ ihn nicht aus den Augen. Ohne mein Zutun wand ich mich in seinen Armen. Unsere Münder waren nur Millimeter voneinander entfernt. Er blinzelte, als meine Hand seine Brust heraufstrich und nahm Abstand.
»Hanna, nein!«, er griff nach meinen Armen und umfasste grob meine Handgelenke.
»Ich will dir nicht wehtun …« Bittend sah er mich unter seinen langen Wimpern an. Jetzt war er es , dessen Atem
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