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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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übervolles Gefäß, das kurz vorm Überlaufen war.
     
    Hand in Hand kehrten Lennox und ich zu den anderen zurück und bald darauf saßen wir wieder eng aneinander gepresst in dem vollgetankten Mietwagen. Der Wind begann in Sturm überzugehen und erfasste das Gefährt dann und wann, schob es gefährlich zur Seite.
    »Der Sturm wird neuen Schnee bringen« , stellte Ben fest und blätterte weiter in einer der Landkarten. »Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns. Wir können die Seitenstraßen nehmen und mit der Autofähre übersetzen. Oder wir nehmen direkt die Skye-Bridge. So oder so werden es an die zwölf Stunden Fahrt.« Lennox seufzte und gab Gas.
    »Was ist, wenn dort schon jemand auf uns wartet?«, fragte Luca und murmelte noch irgendetwas vor sich hin, das sich verdächtig nach unmöglich und Selbstmordkommando anhörte. Wir saßen erst eine Stunde wieder im Fahrzeug und ich hatte das Gefühl, es hier drinnen kaum noch aushalten zu können. Ich musste an den Weihnachtsmann denken, an Abel von Wolf.
    »Dieser Zeitwandler, das mächtige Ratsmitglied, wird sicher nicht so leicht aufgeben. Ich bin sicher er weiß, dass wir nach Skye wollen.«
    »Da kannst du deinen Hintern drauf verwetten , Schwester«, erwiderte Luca und lümmelte sich tiefer in den Sitz. »Das heißt trotzdem nicht, dass wir es nicht schaffen.«
    Olivia rollte die Augen und kam näher heran. » Ich dachte nicht, dass ich einmal die Rolle der Zuversichtlichen annehmen müsste. Vielleicht finden sie uns nicht, und wenn doch, wird es ein wenig turbulenter.« Sie zog eine Grimasse. »Ich könnte mir übrigens auch etwas Schöneres vorstellen, aber ich schätze wir müssen zuerst unsere Welt ein wenig in Ordnung bringen, bevor es Zeit gibt für einen guten Wein und Maniküre.« Sie besah ihre Fingernägel und pulte an einem Riss herum. »Ich sage es ungern, Hanna. Aber du machst ganz schön Arbeit.« Jetzt lächelte sie schief. »Aber, ich gewöhne mich daran.« Sie knuffte mich in die Seite und zog dann Louisa näher zu sich, die die Nähe zu Olivia sichtlich genoss. Sie hatten eine ganz besondere Bindung zueinander entwickelt. Schon als wir noch in Deutschland waren, hatte Olivia begonnen, sich um Louisa zu kümmern.
    Ich brachte nicht mehr als ein Hhhh zustande und sah aus dem Fenster. »Welche Legenden haben noch einen wahren Kern? Ich meine wie die vom Weihnachtsmann?« Ich malte Gänsefüßchen in die Luft und dachte nach. »Was ist zum Beispiel mit den Meerjungfrauen?«
    »Nymphen wie du, die es auf Seeleute abgesehen haben. Nur ohne Fischschwanz«, erklärte Olivia und legte den Arm um Louisa, die herzhaft gähnte.
    »Der Osterhase?« Ich grinste.
    »Sehr witzig, Hanna.« Sie strich Louisa über den Arm und kraulte sie , während diese wohlig die Augen schloss.
    »Was ist mit Engeln?« Jetzt war ich aber gespannt.
    »Was ist mit Gott?«, stellte Olivia eine Gegenfrage.
    » Ich habe noch nie einen gesehen. Weder einen Engel noch einen Gott«, warf Luca sarkastisch ein.
    »Das heißt aber noch nicht, dass es ihn nicht gibt. In alten Überlieferungen heißt es, er habe alles erschaffen, was auf der Welt existiert.« Olivia blitzte Luca angriffslustig an.
    »Das nennt man Bibel, du Clown.« Luca’s wasserblaue Augen funkelten amüsiert.
    »Die meine ich nicht«, gab Olivia zurück.
    » Vielleicht hat aber auch der Teufel alles erschaffen. Ich schätze, der hätte mehr Spaß an unserer Welt.« Luca grinste breit und machte anschließend ein unschuldiges Gesicht.
    »Was ist mit Märchenfiguren?«, wollte Louisa plötzlich wissen.
    »Jetzt kommt mir nicht mit pinken Einhörnern und rosa Elefanten.« Olivia seufzte theatralisch, begann aber dann freudig zu erzählen.
    »Hexen gibt es, wie ihr wisst. Alles hat seinen Ursprung in uns. Rotkäppchen zum Beispiel. Es handelte sich nicht um einen Wolf, sondern um einen Wendigo, der gerne kleine Mädchen fraß. Bevorzugt in roten Kleidern. Und, nein, die Großmutter hat nicht überlebt.« Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. »Der Trickster tritt in Geschichten oft als der geprellte Teufel auf.«
    »Ha, Dornröschen!«, lachte Luca auf. »Erzähl von Dornröschen, dieser Dumpfbacke.«
    Olivia bedachte Luca mit einem missbilligenden Blick. »Dornröschen war eine Zeitwandlerin. Ein weiblicher Nachtmahr. Leider hat sie es etwas übertrieben und ein halbes Dorf mehrere Monate schlafen lassen. Warum sie das schaffte? Pfff, weiß der Himmel. Sie war verrückt, hieß es. Jedenfalls hat man sie entmächtigt.

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