Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
bin schon tot, mein Bester «, erwiderte er sarkastisch und Olivia lachte schallend.
»Es ist sehr schön , solch ein anmutiges Geschöpf in meinem Reich willkommen zu heißen. Und dann noch in so reizender Begleitung«, plauderte er nun und deutete eine Verbeugung an. Sein Blick glitt wieder zu Lennox und verdunkelte sich. »Und damit meine ich nicht Sie, Nachtalb Merryweather, mein Bester .«
Er wandte sich Luca zu und schwebte neben ihr her, während wir eine Allee von Amerikanischen Eichen entlangschritten. »Und Sie, mein bezauberndes Kind, haben auch eine besondere Note an sich.« Er witterte an ihr wie ein Hund, aber Luca blieb cool und lächelte betont freundlich.
»Wir haben schon einen Gast wie Sie, müssen Sie wissen.« Er flirtete mit einer Strähne ihres braunen Haars und Luca wurde das Ganze zu viel. Sie machte einen Ausfallschritt und brachte somit etwas Abstand zwischen sich und den Geist.
Olivia lachte erneut laut auf und hatte bald darauf die volle Aufmerksamkeit des Greises. Er rückte sein zahnloses Lächeln zurecht und kam schnell an ihre Seite, dabei beäugte er sie stumm.
Es hatte aufgehört zu nieseln und der eisige Wind nahm ab. Hinter dem Nebel tauchte ein graues Schloss auf, das auf einem mächtigen Felsen thronte und direkt vor einem Kliff endete. Einer der Türme ragte schief in den grauen Himmel hinein, als hätte er sich dem seit Jahrhunderten vom Meer her tobenden Wind ergeben.
»Hier sehen Sie das echte Dunvegan Castle. Meine Geburtsstätte«, erklärte der Greis, den Blick immer noch auf Olivia gerichtet. »Und zu Ihrer Linken sehen Sie meine letzte Ruhestätte.«
Ich folgte seiner Handbewegung und entdeckte eine n künstlich angelegten Haufen aus Bruchstein.
»Ein Cairn. Eine Grabstätte?«, fragte Olivia und sah irgendwie angeekelt aus.
»Ja, meine liebe blutrünstige Nymphe.« Seine Augen glommen jetzt fiebrig. »Dort liegt der irdische Teil von mir. Aber Sie können mit diesem hier vorliebnehmen.« Er deutete auf seine geisterhafte Gestalt und schob sich näher an Olivia heran.
Sie wich zurück und versuchte ihre Abneigung nicht zu offen zu zeigen.
»Wenn Ihnen einmal nach ein wenig kultivierter Gesellschaft zumute ist, mein Engelchen, können Sie jederzeit nach mir verlangen, meine Hübsche. Ich hatte schon immer eine Schwäche für dunkelhaarige Frauen mit gewissen Ambitionen.« Er zwinkerte ihr anzüglich zu und veränderte zu meinem Erstaunen seine Gestalt. Dabei manifestierte er sich mit seinem jüngeren Erscheinungsbild. Sein rostrotes Haar betonte seine blasse, von Sommersprossen übersäte Haut, und er hielt ihr galant seine rechte Hand entgegen, an der ihm ein Finger fehlte, was mir jetzt erst auffiel.
Luca machte Laute , als würde sie ersticken. Sie hielt sich vor Lachen den Bauch und Ben grinste Olivia schadenfroh an. Ich hatte das Gefühl, sie lachten über einen Insidergag, den ich nicht verstand. Fragend hob ich die Augenbrauen und zog an Lennoxʼ Arm. In seinem Gesicht lag ein ebenso süffisantes Grinsen.
»Es kann sehr nervenaufreibend sein, wenn ein Geisterwesen eine gewisse Zuneigung für jemanden entwickelt. Und lang anhaltend. Sie sind sehr, sehr ehrgeizig.«
Oh, das konnte übel werden.
Seine gespenstische Erscheinung flackerte, während er mit seiner Gier Olivia zu berühren kämpfte. Sie entzog sich erneut und rollte mit ihren dunklen Augen.
»Schluss jetzt«, schimpfte sie und beschleunigte ihren Schritt den nun mit Kies aufgeschütteten Weg hinauf. Im Schloss waren die unteren Fenster beleuchtet und man konnte sehen, dass sich Personen hinter ihnen bewegten.
Jetzt war der Greis wieder an unserer Seite. »Wisst ihr eigentlich, dass andere unerwünschte Zeitwandler auch schon auf Skye eingetroffen sind?« Unvermittelt war er zum vertraulichen ihr übergegangen und keckerte er wieder los. In mir machte sich ein Eisklumpen breit. Das bedeutete, unsere Feinde waren hier. Auf der Insel.
»Aber sie suchen das Schloss an der falschen Stell e. Euch habe ich gleich erkannt und her gelotst«, plauderte er stolz. Er war in seine alte lumpige Gestalt zurückgefallen und stierte mich jetzt ganz offen an. »Ich freue mich schon auf den Kampf«, sagte er mit einem freudigen Strahlen im Gesicht. »Es hat hier schon lange kein anständiges Totschlagen mehr gegeben.«
Mir blieb die Luft weg und ich stolperte.
»Schau nicht so, mein holdes Fräulein. Es tut mir ja leid, dir das sagen zu müssen, aber du wirst deinen Platz inmitten des Gefechts
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