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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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reagierten so geheimnisvoll, wenn es um meinen Vater ging. Keiner sagte so etwas wie Der ist klasse , ein dufter Typ oder Ein netter Kerl, dein Vater.
    »Er ist … beängstigend …« Jetzt schnürte sich meine Kehle zu und Betroffenheit machte sich in mir breit. Was für eine Aussage! Ben sah mir ernst ins Gesicht. »Er ist sehr mächtig, Ratsmitglied, und er verkörpert viele Eigenschaften der Dämonen. Es heißt, er ist genauso Nachtalb wie Blutsauger, mit vielen Eigenschaften eines Chamäleons.« Ben räusperte sich verlegen. »Du solltest ihn besser selbst kennenlernen.«
    »Das habe ich schon einmal gehört . Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte, ob ich weiterbohren sollte. Ich verwarf den Gedanken und wir schlichen schweigend nebeneinander her.
    Wir kamen in den Eingangsbereich der Pension und stiegen die Treppe zu den Zimmern hinauf. Vor dem Zimmer von Lennox und mir verabschiedeten wir uns. Ich schloss die Tür auf und drehte mich noch einmal zu Ben um. Sichtlich angespannt stand er vor mir, als würde er noch etwas loswerden wollen, fuhr sich mit einer Hand durch sein dichtes Haar und lächelte verhalten. Seine Hand hob sich kurz an meine Wange und senkte sich schnell wieder. Er verströmte eine unruhige, fast fiebrige Energie. Sein Mund öffnete sich, er senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf. Ich stutzte.
    Im Gehen sah er noch einmal zurück und sagte tonlos: »Bis später, Hanna.«
    Benommen schloss ich die Tür hinter mir und legte mich müde aufs Bett. In Gedanken versunken betrachtete ich die vergilbte Tapete und verfolgte ihr Muster, als es wenige Minuten später stürmisch klopfte. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und schlurfte zur Tür. Ich hatte gerade die Klinke gedrückt, als die Tür mir auch schon mit Schwung entgegengedrückt wurde. Mit einem schnellen Schritt rückwärts rettete ich mich vor Lennox, der sichtlich unentspannt mit einer Einkaufstüte hereinstampfte. Sehr unterkühlt schob er sich an mir vorbei, bevor er die Tüte auf einem der Sessel abstellte. Ich erwog meine Möglichkeiten, unbemerkt aus dem Zimmer zu schlüpfen, tat einen Schritt auf den Ausgang zu, als Lennox meine Gedanken erriet. »Tu es nicht!« Er betonte jedes Wort einzeln mit einem leichten Beben in der Stimme, das mich dann doch die Tür schließen ließ. Völlig aufgebracht sah er mich an. Halb zornig, halb zerknirscht trat er auf mich zu und nahm meine Hand. Sein Kiefer mahlte vor Anspannung und er senkte den Blick auf den Boden.
    »Warum hast du das getan!? Und warum bist du dann einfach mit diesem …« Er unterbrach und fasste sich wütend in seine dichten Haare, drehte sich kurz von mir fort und atmete schwer aus . »Ben … einfach abgehauen?« , beendete er den Satz und ballte seine Hände zu Fäusten. Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Mein Mund öffnete sich, fand aber keine Worte. Ich schnappte nach Luft und kramte angestrengt nach Sätzen, die ich ihm an den Kopf werfen wollte. »Warum hast du mich so angefahren ? Warum bist du mir nicht nachgelaufen und hast mich gefragt, was passiert ist, warum ich so etwas Dummes tun konnte? Es interessiert dich nicht, stimmt’s!?«, brüllte ich ihm jetzt zornig entgegen. Ich drehte mich um und wollte gehen, als er meinen Arm packte. »Du wirst jetzt nirgendwohin gehen!«, zischte er mir bestimmt zu.
    »Du bist nicht mein … Erziehungsberechtigter!«, fauchte ich und widersetzte mich, indem ich meinen Arm zu befreien versuchte.
    »Ein Glück, sonst wären ein paar unschöne erzieherische Maßnahmen vonnöten .« Seine Augen blitzten gefährlich, sein Mund war zu einem Strich zusammengepresst.
    Adrenalin und Wut jagten durch mich hindurch und ich holte aus, um ihn zu schlagen. Er wich mir aus und ich traf ihn hart an der Schulter. Mit Knurren und einem versteinerten Gesicht fuhr er herum. Mit verengtem Blick sah er mich durchdringend an. Mir stockte der Atem, mein Herzschlag verlangsamte sich. Schwere legte sich immens zügig über meine Glieder, bleiern zog sie an mir. Ich wusste nicht, wie mir geschah, als seine dunklen Augen aufzulodern schienen und ich unendlich müde wurde. Ich konnte nichts mehr sehen als seine dunklen Augen, die nun ruhiger auf mir ruhten. Meine Lider drohten zuzufallen. Ich nahm meine Kraft zusammen. »Wage es ja nicht, du verdammtes Scheusal!«, flüsterte ich, mit dem Schlaf ringend.
    Gequält fluchte er auf, nahm wütend einen der Stühle und schleuderte ihn voller Zorn und Verzweiflung an die nächstgelegene

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