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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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überlegte ich abzurücken, verwarf den Gedanken aber sofort wieder, weil es mir zu abweisend vorkam.
    »Sie sieht so jung aus für einen Zeitwandler, sind die meisten nicht Mitte zwanzig?«, stellte ich erstaunt fest. »Während der Entmächtigung wird der Zeitwandler zurückversetzt, in den Zustand, in dem seine Wandlung begann. Also in das Alter zwischen siebzehn und neunzehn in der Regel. Ab da altert und zerfällt er wie ein ganz normaler Mensch.« Ich schluckte schwer und war einen Moment neidisch auf sie.
    Ben schwieg wieder, ich setzte mich weiter auf, wobei meine Hand seine streifte und wir uns kurz in die Augen sahen. Ein Zucken durchlief mich und ich hielt unvermittelt den Atem an. Seine braunen Augen funkelten mich an. Mein Mund wurde trocken, ich stand umständlich auf, um ins Bad zu flüchten.
    Erst jetzt bemerkte ich Olivias Blick, der neugierig auf uns gelastet hatte. Ich zog im Vorübergehen eine Grimasse und verschwand im Badezimmer. Ihr heiseres Lachen klang mir nach und ein Gefühl der Verwirrung machte sich in mir breit.
    Eigentlich konnte ich mich ganz gut in Menschen hineinversetzen, aber im Augenblick stand ich ständig auf dem Schlauch. Wieso flirtete Ben mit mir und warum fand Olivia das alles so amüsant? Ich beschloss, vorerst im Bad zu bleiben. Als Lennox endlich eintraf, war es schon weit nach Mitternacht. Die Fähre würde um neun Uhr morgens ablegen, also würde ich mich noch richtig ausschlafen können. Als das fremde Mädchen ins Bad kam, verkrümelte ich mich in eines der Doppelbetten. Es war noch völlig offen, wer sich mit wem das Bett teilen sollte. Zumal wir zu fünft waren und es nur vier Betten gab. Olive schien die Möglichkeiten der Aufteilung zu faszinieren. Ich sah zu Lennox und hoffte, er würde sich zu mir legen, mich in die Arme schließen und endlich wieder alles gut sein lassen. Aber er ignorierte mich. Es verpasste mir einen fiesen Stich in meine Brust und ich gab es auf, seinen Blick zu suchen.
    Olive trällerte erheitert: »Wir könnten alle Mädchen in ein Doppelbett legen und die Jungs in eins.« Ben schnaufte halb erheitert, halb genervt auf. Olive sprühte nur so vor Enthusiasmus. »Ich könnte mich auch mit den beiden Jungs in ein Bett verziehen.« Sie blitzte mich verwirrend an. Lennox trat ans Fenster, den Rücken zu mir.
    »Ich brauche kein Bett, ich schlafe nicht. Und du in der Regel auch nicht, Olive«, murrte er, seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt.
    »Ich weiß, aber es gibt andere tolle Sachen, die man in so einem Bett anstellen kann.« Sie gab Ben einen unerwarteten Stoß in Richtung des zweiten Bettes. Mit einem Auflachen landete er rücklings auf der Matratze. Er stützte sich auf die Ellenbogen und wollte gerade wieder aufstehen, als Olive mit einem listigen Grinsen auf den Lippen auf seinen Schoß stieg. Sein Lächeln verschwand, seine Augen weiteten sich verblüfft und ihre Lippen senkten sich auf seine. Er befreite sich kurz von ihr und schüttelte lachend den Kopf. »Wir sind hier nicht alleine«, lachte er. Energisch drückte sie ihn in die Kissen zurück, ihre fast schulterlangen schwarzen Haare fielen wie ein seidiger Vorhang vor ihre Gesichter, als sie ihn leidenschaftlich küsste.
    Wie gefesselt beobachtete ich ihr Treiben und Unruhe erfasste mich. Die zarte Wildheit, mit der er sie umfasste und zurückküsste, beeindruckte mich. Mit einem Aufseufzen packte er sie und warf sie auf den Rücken, was ihr ein glockenklares Lachen entlockte. Sie warf mir einen berechnenden Blick zu, der mich zurückfahren ließ. Eilig drehte ich mich um, sperrte das Treiben aus. Ben flüsterte ihr leicht wütend etwas zu, das ich nicht verstand, ich hörte ihn aufstehen.
    Das stumme Mädchen huschte, in einen von Olivias Pullovern vergraben, aus dem Bad und legte sich zu ihr ins Bett.
    »Na, dann wäre das ja geklärt. Hanna bekommt beide Jungs.« Ich sah sie fragend an und sie lachte mir provozierend ins Gesicht. Mich zusammenrollend zog ich mir die Decke bis zur Nasenspitze und versuchte, müde zu werden. »Willst du sie etwa nicht?«, fragte Olive süffisant. Ermüdet kniff ich die Augen zusammen und sprach ein Stoßgebet gen Himmel, dass die ganze Stichelei für diesen Tag endlich ein Ende finden würde. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf und versuchte, alles um mich herum auszublenden. Eine Zeit lang funktionierte es fast, bis ich eine Bewegung auf der anderen Bettseite spürte. Mein Herz tat einen freudigen Sprung und ich lächelte still in

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