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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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mich hinein. Die Bettdecke wurde sacht zur Seite geschoben, jemand schob sich vorsichtig darunter und streckte sich aus. Ein wunderbarer Geruch strömte zu mir herüber, es roch nach Sonne und Wärme. Unvermittelt riss ich erschrocken die Augen auf, drehte mich aber nicht um. Ich sah Olivia neben dem wieder schlafenden Mädchen auf dem Bett sitzen und in einer Broschüre lesen, als das Licht ausgeknipst wurde.
    »Lennox, du hättest mich wenigstens vorwarnen können, bevor du das Licht ausmachst«, murrte Olive und ich konnte nichts anderes denken als: Du hättest mich vorwarnen können .
    Ben hatte sich ganz auf die andere Seite des Bettes zurückgezogen und atmete in gleichmäßigen Zügen ein und aus. Es war still und ich machte mich schwer. Nur sehr langsam kam der Schlaf zu mir. Ich hätte Lennox bitten können, mich in den Schlaf zu bringen, damit hätte ich allerdings preisgegeben, dass ich Probleme mit der Situation hatte. Also schwieg ich.
     
    Ich war in tiefem Schlaf versunken, als ein markerschütternder Schrei mich ächzend hochriss. Der Schrei schwoll an und wurde abrupt leiser, als jemand versuchte, ihn zu ersticken. Das Licht ging an, Olive presste mit aufgerissenen Augen dem Mädchen die Hand auf den Mund. Das Mädchen schnaufte schwer , bebte am ganzen Körper und Tränen liefen ihr über die geröteten Wangen . Lennox sprang auf, durchmaß das Zimmer und riss Olives Hand zurück. Ben saß kerzengerade neben mir und blinzelte mich verschlafen an. »Was hast du gemacht?«, zischte Lennox Olive zu.
    »Gar nichts, sie hat geschlafen und auf einmal angefangen zu brüllen, du dummer Hund!«
    Sie blitzte ihn wütend an. »Wenn ich ihr was getan hätte, hätte sie nicht mehr gebrüllt.« Böse maßen sich ihre Blicke. »Na, jedenfalls wissen wir jetzt, dass sie durchaus eine Stimme hat«, gähnte Ben müde. Das Mädchen blinzelte benommen und rollte sich wieder unter der Bettdecke zusammen. Lennox wollte gerade aufstehen, da nahm sie flink seine Hand und hielt sie. »Na toll«, murmelte er leicht genervt. Lennox fehlte mir und ich legte mich gequält zurück in die Kissen. Ich zwang meine Augen zu und zog mir mit Gewalt andere Bilder in den Geist, friedliche und bunte. Unruhig wälzte ich mich hin und her bis zum kommenden Morgen.
     
    In der Frühe machte ich mich als Erste auf den Weg zur Fähre. Da es mir nicht erlaubt war, dies allein zu tun, hatte ich Ben dicht auf den Fersen. Meine Laune war ein wenig besser als gestern, aber immer noch nicht so gut, dass mit mir gut Kirschen essen war. Eine unterschwellige Aggressivität brodelte in mir und Ben schien sich dessen nicht ganz im Klaren zu sein, denn er hatte nichts Besseres zu tun, als mich zu reizen.
    »Hanna, wovor läufst du davon? Du rennst, als wäre der Teufel hinter dir her«, flachste er vergnügt und schubste mich sanft.
    »Der Teufel hat mir grade einen Schubs verpasst. Hast du es gesehen?«, zischte ich ihm halb giftig, halb erheitert zu. Er fasste mich an der Taille und hielt mich kurz zurück, um neben mir Position zu beziehen. Ein Auflachen – und den Impuls unterdrückend, ihm einen Schlag zu versetzen, lief ich schneller. Ich war mir nicht sicher, ob es bei einem Lachen bleiben oder ob ich ihn vielleicht danach verbal angreifen würde. Wechselhaft wie das Wetter fühlte ich mich, als hätte ich ein nahendes Gewitter in den Eingeweiden.
    Entspannt ging er neben mir her, völlig unbeeindruckt von meiner wankelmütigen Gemütslage. Ich fragte mich gerade, ob er sie vielleicht gar nicht wahrnahm, als er mich ansah und an der Schulter zurückhielt. »Du bist echt süß, wenn es in dir brodelt, weißt du das?« Frech grinste er mich an. Mein Mund blieb offen stehen und es verschlug mir die Sprache. Er flirtete tatsächlich mit mir. Seine Hand wanderte von meiner Schulter zu meiner Wange, wo sie warm ruhte. Seine leicht schrägen braunen Augen versanken in meinen und leichte R öte schlich sich auf seine hohen Wangenknochen. Ich bemerkte die Faszination, die in mir wuchs, auch wenn ich versuchte, sie bei der Wurzel zu packen und auszureißen.
    »Wir sollten weitergehen«, brachte ich unsicher hervor. Gehetzt beschleunigte ich meine Schritte. Mit einem heiseren Auflachen ließ er sich zurückfallen. Als ich mich umsah, bemerkte ich den amüsierten Zug um seinen Mund. Ich hatte das Gefühl, mich wie ein Idiot aufzuführen und blieb schließlich wieder stehen. Als Ben mich eingeholt hatte, sagte ich: »Okay, noch mal von vorne. Guten Morgen,

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