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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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heller, als sie endlich ohne weitere Zwischenfälle an der Zielstation ankamen. Er trug Hanna fast zwei Häuserblocks bis zu dem Haus, wo seine Vertraute Olivia wohnte. Das Mädchen hing schwer in seinen Armen, ihr Kopf war an seine Brust gelehnt. Hanna rührte sich langsam. Er hielt inne und setzte sie behutsam auf den Stufen zum Haus ab. Besorgt hockte er sich vor sie und hielt sie an den Schultern fest. Flatternd öffneten sich zaghaft ihre Augen.
    »Bin ich tot?«, flüsterte sie benommen.
    Ihm wurde warm ums Herz, als er ihre helle Stimme hörte. Ihm war gar nicht bewusst, dass er noch zu solch menschlichen Gefühlsregungen fähig war. Diese Erkenntnis radierte das Lächeln auf seinen Lippen erschreckend schnell aus und er spannte sich unwillkürlich an.
    »Hanna, du musst jetzt wach werden«, sagte er viel strenger als beabsichtigt. Als sie ihn ansah, konnte er in ihrem Gesicht lesen, wie die Erinnerungen und damit das Entsetzen zurückkehrten. Ein gequältes Wimmern kroch über ihre Lippen. »Schschschh, alles ist in Ordnung. Der Wendigo ist weg und wir sind vor dem Haus meiner Freundin Olivia«, versuchte er sie zu beruhigen.
    Sie starrte ihn weiter an. »Du hast ihn umgebracht«, hauchte sie mit weit aufgerissenen Augen.
    Passanten kamen eilig vorbei und er legte seinen Finger als Ermahnung an ihre Lippen. »Hätte ich warten sollen, bis er das mit dir gemacht hat?«, fragte er leicht gereizt. »Außerdem ist er nicht tot, er ist in hervorragender Verfassung und ziemlich sauer. Aber das braucht dich nicht zu interessieren. Komm, lass uns jetzt reingehen, bevor noch jemand auf uns aufmerksam wird.« Er half ihr auf und sie gingen langsam die Steinstufen hinauf zum Hauseingang. Bevor er auf die Klingel drückte, hauchte er Hanna einen Kuss auf den Haaransatz, was sie gar nicht zu bemerken schien.
    Der Türöffner summte und Lennox drückte die Tür des modernen Mehrparteienhauses auf. Im zweiten Stock stand Olivia in der Tür und musterte die beiden. Ihr überraschter Gesichtsausdruck machte schnell einem verärgerten Platz.
    »Hey, Olive, lässt du uns bitte rein?« Er versuchte ein Lächeln, das ihm ziemlich Kraft kostete.
    Doch Olivia machte keine Anstalten, die Tür ganz zu öffnen, stattdessen ließ sie die Zeit einfrieren und raunte ihm zu: »Ich hab schon gefrühstückt, danke, und du kannst wieder gehen und deinen kümmerlichen Snack wieder mitnehmen.«
    Lennox verdrehte genervt die Augen. »Olive, sie kann dich hören , sie ist ein Halbdämon.«
    Sie ließ die Zeit wieder los und riss erstaunt die Augen auf. Ihre Lippen formten ein erstauntes Oh mein Gott und sie versuchte ein verlegenes Lächeln. » Du hast recht … jetzt spür ich es auch. Aber nicht ganz eindeutig, oder? Ist sie in der Wandlung?« Lennox schob sie forsch zur Seite und bahnte sich mit Hanna im Schlepptau einen Weg in die Wohnung. »Oh, natürlich, komm ruhig rein, Lennox, mein Haus ist dein Haus.« Sie verzog ironisch ihr hübsches Gesicht und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Olive, du schuldest mir was, richtig? Du weißt schon, der klitzekleine Gefallen, den ich dir und deinem Hexerfreund erwiesen habe?« Er funkelte sie böse an. Einen Augenblick maßen sich ihre Blicke, bevor sich ein milder Ausdruck auf Olivias Miene schlich. »Okay, was kann ich tun?« , fragte sie missmutig.
    »Als Erstes musst du mir helfen, Hanna schlafenzulegen und eine Weile alleine auf sie achtgeben, ich muss dringend jagen.«
    »Du willst sie einfach hierlassen, dieses … Mädchen …«
    Ihr Gesicht verzog sich verächtlich. Hanna murrte kurz auf. »Redet nur über mich , als wäre ich nicht da. Au, mein Kopf.« Sie drückte die Handfläche gegen ihre Stirn und sackte nach vorne über . Lennox nahm sie mit Schwung auf und trug sie in ein Zimmer. Olivia eilte ihm nach und schlug die Decke eines Futonbettes zurück. Er legte Hanna vorsichtig ab. Ihre Augen fielen zu.
    »Warum nimmst du nicht einfach etwas von ihrer Energie? Ich meine, sie hat viel davon . Ungewöhnlich viel, in diesem desolaten Zustand . Und sie schläft schon … fast …?«
    Lennox seufzte und verdrehte die Augen. Er hatte keine Kraft für lange Erklärungen.
    »Olive, sie ist die Tochter von Dominik Dawn.«
    »Das ist unmöglich, das weißt du genauso gut wie ich. Dawns Töchter sind tot. Das weiß jeder.« Mit geweiteten Augen blickte sie ihn prüfend an und begriff, dass er die Wahrheit sagte. »Du meinst, sie hat überlebt? Haben die anderen beiden auch …?«
    Lennox

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