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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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du, wir könnten überleben, wenn wir jeden Menschen erst fragen würden?« Er sah immer noch gedankenversunken in die Ferne. »Der bei Olive weiß übrigens Bescheid, aber er ist eine der Ausnahmen. Es würden sich kaum Scharen von Menschen dazu bereit erklären, sich ihre Lebensenergie stehlen zu lassen. Und wenn sie alle über uns Bescheid wüssten, würde sehr wahrscheinlich die Jagdsaison auf uns eröffnet sein.«
    Mein Blick glitt wieder zu Olive, die sich von dem Mann löste. Der Zauber war gebrochen. Er sah sie ehrfurchtsvoll an und seine Hand legte sich auf ihre Wange. Von der Wunde am Hals war nicht mehr als ein kleiner roter Punkt zu sehen. Sie lächelte ihn strahlend an und küsste ihn so voller Leidenschaft, dass ich mich abwandte.
    »Warum lässt er es zu, wenn er es weiß?«, fragte ich ungläubig.
    »Vielleicht verspricht er sich irgendetwas davon. Einige Menschen versprechen sich einen Teil der Macht, die unsere Welt besitzt, oder Einfluss, oder andere Dinge. Wer weiß schon so genau, was einen Einzelnen bewegt.« Sein Blick ruhte nun wieder friedlich auf mir.
    »Müsstest du nicht auch hungrig sein? Wir könnten vielleicht jemanden für dich finden. Das würde uns ein wenig mehr Freiraum bieten, wenn du eine Zeit ganz sicher keine Nahrung bräuchtest. Du würdest mich sicher nicht so schnell berauben wollen.« Ein verschlagenes Lächeln spielte um seine Mundwinkel und seine Augen leuchteten vor innerer Erregung.
    »Du willst mich zum Diebstahl verführen, damit wir ungefährlicher rumknutschen können? Du bist niederträchtig .« Ich sah ihn gespielt entsetzt an und musste mir ein Grinsen verkneifen. Wenngleich mir der Gedanke nicht gefiel, jemanden anzufallen, gefiel mir der Gedanke, dass Lennox es genauso wenig abwarten konnte, mir nah zu sein.
    »Ich habe da hinten jemanden gesehen, der dir gefallen könnte.«
    Er war schon dabei, meine Hand zu nehmen und mich fortzuziehen, als mich Panik vor einem Raub an einem Fremden ergriff und es aus mir heraussprudelte: » Nein, ich hab schon gerade eben.« Ben sah wie aufs Stichwort interessiert zu uns herüber.
    »Wie meinst du das, du hast schon?« Lennox sah mich irritiert an, hielt inne und runzelte fragend die Stirn.
    » Ich habe vorhin … Energie …« Ich nickte mit Unbehagen in Bens Richtung. »Ben … ich habe Ben bestohlen.« So, nun war es raus. Die Katze aus dem Sack. Lennox stockte und sah zwischen mir und Ben hin und her. Er blinzelte und sammelte sich, Ben lehnte sich an der Bar zurück und lächelte scheinbar freundlich zu uns herüber, aber irgendetwas anderes schwang in diesem Lächeln mit, das ich nicht definieren konnte. Ich konnte den Hauch einer Provokation in seinen Augen wahrnehmen und war beunruhigt.
    »Und du hast sie gelassen.« Ben lächelte Lennox nur müde an und setzte zu einer Erwiderung an. »Nur ein wenig.« Und zwinkerte mir zu, was mich für einen Moment erschrocken wegschauen ließ.
    »Ich … es ist einfach passiert. Ich hab ihn berührt und dann…« Bemüht um Frieden sah ich Lennox beschwichtigend ins Gesicht und ließ meine Hand an seinem Arm herabgleiten.
    Sein Blick zuckte kurz zu mir, anschließend fixierte er Ben kalt. Mir war nicht klar, was die beiden für ein Problem hatten. Ganz offensichtlich war es etwas, das schon längere Zeit präsent war. Lennox griff nach meiner Hand und zog mich grob mit sich. Überrascht sah ich erst zu Lennox, dessen Gesicht ich nicht mehr sah, weil er vorauseilte, und dann zurück zu Ben. Mit einem zornigen Blick quittierte Ben meine grobe Behandlung und kniff kaum merklich die Augen zusammen, als Lennox auch schon knurrend zurückfuhr und mich freigab.
    »Wir müssen uns jetzt auf den Weg machen«, sagte Ben ernst, an uns beide gewandt.
    »Versuch das nicht noch mal, Hexer!«, knurrte Lennox ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen an.
    »Ich werde Olive Bescheid geben«, erwiderte Ben überheblich und wandte sich in die Richtung, in der sie stand. Ich wusste nicht, was er getan hatte, aber irgendetwas hatte er getan. Lennox versuchte, seine Wut nicht zu zeigen, aber ich registrierte seine zu Fäusten geballten Hände und zog mich etwas zurück. Ben hatte Olive an der Hand und bedeutete uns, ihm zu folgen, was wir auch taten. Wir gingen wieder zum Eingangsbereich in Richtung Treppe, vorbei an herumstehenden Hexern und einigen Gruppen, die sich gebildet hatten. Ben ging mit Olivia an der Hand die Treppe herauf und Olivia drehte sich zu mir und Lennox um. Sie nahm den

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