Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
Stimmungswechsel zwischen uns wahr und zog fragend ihre Augenbrauen hoch. »War was, als ich nicht da war?« Lennox und ich schüttelten gleichzeitig den Kopf und sahen uns an. Auf seinem Gesicht spiegelte sich für einen Moment meine Unsicherheit, bevor er seinen Arm schützend um mich legte, verhalten lächelte und mich die Treppe hinaufschob. Ich atmete erleichtert auf und wappnete mich für das, was jetzt kommen mochte. Als wir oben angekommen waren, gingen wir einen kleinen Flur entlang, an dessen Wänden unzählige alte Familienportraits hingen. Ich betrachtete sie ehrfürchtig; dieses Haus hatte Geschichte, die sich in fast jedem Detail der Einrichtung hier oben wiederfand. Ben klopfte an eine wuchtige alte Holztür am Ende des Flures und auf sein Zeichen hin traten wir in den Raum hinein.
Es war beeindruckend. Der Raum sah aus wie eine Mischung aus Labor und Museum. An den Wänden standen riesige Regale, vollgestopft mit alten Büchern, ein kolossaler alter Schreibtisch vor dem Fenster, auf dem stapelweise Papiere lagen und auf der anderen Seite Gläser, Phiolen und andere Laborgegenstände, wie ich sie auch von Henry kannte. Bei dem Gedanken an meinen Onkel krampfte sich schmerzhaft mein Herz zusammen und Traurigkeit huschte über mein Gesicht, was Lennox nicht entging. Er beobachtete mich, seitdem wir eingetreten waren, überaus aufmerksam und drückte mich kurz an sich, um mir mit seiner Hand beruhigend meinen Rücken herauf- und runterzustreichen. Ich sah mich weiter ehrfurchtsvoll in diesem seltsame Zimmer um und entdeckte einen Mann in einer Ecke, der ein dickes Buch aus einem Regal zog und sich daranmachte, murmelnd auf uns zuzusteuern. Er sah aus wie Anfang vierzig, mit leicht silbrigem kurzem Haar, einem Ziegenbärtchen, freundlichen braunen Augen und einer leicht schiefen kleinen Nase. In seinem schwarzen Hemd, das bis zum vierten Knopf offenstand und den Blick auf eine mit silbrigen Haaren bewachsene Brust freigab, und der schwarzen Hose sah er nicht wie ein Zauberer aus, eher wie alles andere. Er widmete sich uns und lächelte reserviert.
»So so. Da wären sie ja, die Freunde meines lieben Studenten Ben.« Er schwang leicht den großen Wälzer vor unseren Nasen, kniff die Augen zusammen, ging an uns vorbei und schloss die Tür hinter uns. Die Musik, die eben noch laut zu uns heraufdröhnte, verklang sofort. Ich war irritiert, diese Lautstärke konnte unmöglich einfach durch eine einzige Tür absorbiert werden. Magnus Gutenberg fing meinen ungläubigen Blick auf und reagierte.
»Ein Schallzauber. Wir möchten uns doch sicher ungestört und gepflegt unterhalten.« Sein Blick bohrte sich unverhofft intensiv in meinen und ich wich zurück . »Du bist Hanna Cherryblossom. Ben hat mir von dir erzählt, junge Dame … von eurem Problem.« Er machte eine ausladende Bewegung und reichte mir dann seine Hand.
Seine erhabene Ausstrahlung verleitete mich zum Knicksen und Olivia musste ein lautes Lachen unterdrücken.
Bens Haltung versteifte sich augenblicklich, er boxte ihr tatsächlich in die Rippen und sah sie vorwurfsvoll an. A ngestrengt begann sie den Boden zu mustern und fing sich wieder. Peinlich berührt schluckte ich, das Blut pochte mir in den Wangen und ich nagte angespannt auf meiner Unterlippe herum.
»Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen«, sagte Lennox galant, überspielte die Situation und reichte ihm die Hand. »Ich bin Lennox Merryweather und ich habe den Auftrag, Hanna zu ihrem Vater zu bringen. Aber wie Sie bereits wissen, gibt es im Augenblick einige Ungereimtheiten, die unsere Abreise erschweren und die dringend der Klärung bedürfen.« Lennox sah ihm ernst und abwartend in die Augen.
»Ich werde sehen, was mir möglich ist und was ich für euch tun kann, mein Freund.« Der Hexenmeister legte eine bedeutungsschwere Pause ein und sah mit einem glasigen Blick in die Ferne, bevor er weitersprach. »Die Tochter von Dominik Dawn also.«
Er bedeutete uns, uns zu setzen, ging zu seinem Schreibtisch, legte den schweren Wälzer auf ihm ab und schlug ihn auf. Versunken las er einige Minuten, bevor er damit zu mir kam und mir gebieterisch die Hand reichte. Erst blickte ich unsicher um mich, bevor ich sie ergriff. Er führte mich zu einer kleinen Chaiselounge und forderte mich auf, mich zu setzen. Zögerlich nahm ich Platz, in meinen Magen ziepte es unangenehm vor Aufregung. Der Hexenmeister zog sich einen Stuhl heran, um sich mir gegenüber zu setzen und war mir mit einem mal viel
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