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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Sinne war der Novize seinem Lehnsherrn verpflichtet und dazu gezwungen, an die väterliche Güte seines Lehnsherrn zu glauben.
    Mir persönlich gefiel der Gedanke nicht, mir Ethan als »väterlich« vorzustellen.
    »Wenn der König seine Burg verließ«, fügte ich hinzu, »hinterließ er Anweisungen für deren Verteidigung bei seinem Nachfolger.«
    »Exakt«, meinte Ethan und lenkte den Wagen auf die Straße. Er griff nach unten, hob die Geschenktüte hoch und reichte sie mir.
    Ich nahm sie entgegen und hob eine Augenbraue, während ich ihn anblickte. »Was ist das?«
    »Das Schwert muss im Wagen bleiben«, sagte er. »Wir sind auch ohne unsere Requisiten auffällig genug.« Nur Ethan besaß die Chuzpe, eine Stahlklinge mit einer Länge von über einem Meter, mit Leder und Rochenhaut verziert, als »Requisite« zu bezeichnen.
    »Die Tüte«, sagte er, »enthält einen Ersatz. Auf bestimmte Art jedenfalls.«
    Neugierig warf ich einen Blick hinein und zog den Inhalt heraus. Die Tüte enthielt eine schwarze Scheide, in der sich eine Klinge befand – ein schmaler, finster wirkender Dolch, dessen Erl mit Perlmutt überzogen war.
    »Er ist wunderschön.« Ich zog den Dolch aus seiner Hülle und hielt ihn hoch. Der geschliffene Stahl der zweischneidigen, eleganten Klinge funkelte im schwachen Licht.
    Wir fuhren unter einer Straßenlaterne durch, und in ihrem Schein blitzte das Ende des Knaufs auf, auf dem eine flache Goldscheibe angebracht war. Sie wirkte wie eine kleinere Ausgabe der Medaillons Cadogans, denn auf ihr stand auch mein Titel. HÜTERIN CADOGANS, las ich.
    Dieser Dolch war für mich angefertigt worden. Individuell abgestimmt auf mich. »Danke«, sagte ich und glitt mit dem Daumen über die Scheibe.
    »In der Tüte befindet noch ein weiterer Gegenstand.«
    Mit erhobener Augenbraue griff ich noch einmal hinein und zog ein Holster hervor – zwei Lederriemen an einer schmalen Scheide.
    Nicht einfach ein Holster – ein Oberschenkelholster.
    Ich sah auf meinen Rock hinunter und dann hinüber zu Ethan. Ich war nicht besonders scharf darauf, mir ein Oberschenkelholster anzulegen, und schon gar nicht vor ihm. Vielleicht, weil ich einfach keine Lust hatte, mein Röckchen für meinen Chef zu heben. Vielleicht, weil ein Dolch mit wenigen Zentimetern Klingenlänge bei einem Kampf wohl kaum so viel Durchschlagskraft besaß wie mein Katana. Nicht, dass ich einen Angriff von Society-Experten erwartete, aber es waren schon seltsamere Dinge passiert. Vor allem in letzter Zeit.
    Außerdem war ich Ethans einzige Wache am heutigen Abend, und es kam überhaupt nicht infrage, dass ich mit einem verletzten Meister im Schlepptau nach Haus Cadogan zurückkehrte. Selbst wenn ich den Angriff überlebte, würde ich die Demütigung nie wieder vergessen können.
    Ich seufzte, denn ich wusste, wann ich verloren hatte, und ich kam zu dem Entschluss, dass der Dolch besser war als gar nichts.
    »Du schaust auf die Straße«, befahl ich ihm und öffnete die Schnallen.
    »Ich werde meinen Blick nicht von der Straße wenden.«
    »Okay, dann belass es auch dabei.«
    Er knurrte verächtlich, hielt die Augen aber nach vorn gerichtet und verstärkte seinen Griff um das Lenkrad ein wenig. Mir gefiel dieser kleine Riss in seiner Fassade vermutlich mehr, als es gut für mich war.
    Da ich Rechtshänderin war, schob ich den aufgebauschten Rock meines Kleids auf der rechten Seite ein wenig nach oben und streckte meine rechte Hand aus, um herauszufinden, wo ich die Klinge haben wollte, um sie schnell ziehen zu können. Ich entschied mich für einen Punkt, der etwa in der Mitte meines Oberschenkels lag, und drehte die Scheide leicht nach außen. Ich zog die erste Schnalle fest, dann die zweite und rutschte auf meinem Sitz ein wenig hin und her, um sicherzustellen, dass sie ordentlich befestigt war.
    Die Scheide musste fest genug angebracht sein, damit sie nicht verrutschte, sollte ich den Dolch ziehen müssen. Nur so hatte ich die Sicherheit, dass ich die Klinge schnell und sicher hervorbringen konnte. Allerdings durfte ich sie nicht zu fest anbringen, sonst würde ich meine Durchblutung unterbrechen. Niemand konnte so was brauchen und schon gar nicht ein Vampir.
    Als ich überzeugt davon war, dass sie sicher saß, zumindest so überzeugt, wie ich es auf dem Vordersitz eines Sportwagens sein konnte, der in die Vororte Chicagos raste, schob ich die Klinge hinein. Ich zog kurz daran und brachte sie in einem sauberen Bogen zum Vorschein, ohne dass das Holster

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