Chicagoland Vampires 03 - Mitternachtsbisse
stilvolle Schimpfworte murmelte, entschied ich, dass er bewusstlos glücklicher wäre. Ich zog ihm die Waffe aus der Hand und setzte ihn mit einem Tritt gegen den Kopf kurzerhand außer Gefecht.
Ich blickte auf das Rabenarmband an meinem Handgelenk herab. Zwar konnte es die Feindseligkeit Vampiren gegenüber wohl nicht beseitigen, aber es bewährte sich, wenn es darum ging, Leuten in den Arsch zu treten.
Der nächste Formwandler, der mich angriff, hatte sich für ein Messer entschieden, und er war schneller als sein schlafender Freund. Er kämpfte mit kurzen Stößen und Schnitten, die mich erwischt hätten, wäre ich ein langsamerer Vampir gewesen. Aber ich war schnell, und ich konnte ihnen ausweichen, und er war nicht gerade der kreativste aller Krieger. Bedauerlich für ihn war, dass er seine Angriffe ständig wiederholte. Ihn zu entwaffnen war ein Kinderspiel, und ich schickte ihn mit einem Kniestoß in die Brust, der ihm den Atem verschlug, ins Reich der Träume.
Ich sah zur Seite und merkte, dass Falon mich amüsiert betrachtete. »Ich mag dich«, sagte sie, die ihren eigenen, blutverschmierten Berg aus Formwandlern zu Füßen liegen hatte. »Du bist so ordentlich.«
Ich erwiderte ihr Grinsen. »Ich kann Unordnung einfach nicht leiden.« Da wir eine Sekunde Luft hatten, blickte ich mich kurz um und machte mir ein Bild von der Situation.
Keenes standen an Hinter-und Nebenausgängen der Kirche, um die Schlägerei im Gebäude zu halten. Jason und Robin waren in den Seitenschiffen und kämpften dort gegen ihr eigenes Rudel wütender Formwandler. Robins Sehschwäche schien ihn nicht daran zu hindern, ordentlich auszuteilen. Etwa ein Drittel der Versammlung saß noch auf seinen Plätzen; die anderen zwei Drittel bekämpften sich überall dort, wo sie den Platz dazu fanden.
»Was für eine Zusammenkunft«, murmelte ich und brachte mich für Runde zwei in Position.
Die zweite Angreiferwelle hatte gesehen, dass wir die erste besiegt hatten, und daher wirkten sie bei Weitem nicht so selbstbewusst. Doch ihre Gesichter ließen die grimmige Entschlossenheit von Gläubigen erkennen – es war ihnen egal, ob sie gewannen oder nicht. Es ging ihnen ums Prinzip.
Außerdem waren sie bessere Kämpfer; sie hatten den Angriff der Infanterie abgewartet und wussten nun, wie wir kämpften.
Immerhin konnte ich in dieser Runde mein Schwert zum Einsatz bringen.
Der erste Angreifer war eine Frau, ein kleines Ding mit Dauerwelle und geschwungenen, gotisch wirkenden Dolchen in der Hand. Sie ging recht geschickt mit ihren Klingen um und konnte sich meiner Angriffe gut erwehren. Aber sie selbst griff nicht an; ihre Bewegungen waren alle defensiv.
Das bedeutete – zumindest ging ich davon aus –, dass sie vor mir ermüden würde. Doch es hatte keinen Sinn, das Unausweichliche hinauszuzögern.
Als ich einen Schnitt am Unterarm kassierte, setzte ich meinen endgültigen Plan um. Ich schlug nach vorne und änderte unsere Positionen so, dass sie mit dem Rücken nur wenige Schritte vor der ersten Bankenreihe stand. Ein seitlicher Tritt gegen ihren Körper ließ sie gegen die Bank krachen. Sie schlug auf dem Holz auf, sackte in sich zusammen und fiel mit geradem Oberkörper und dem Gesicht voran zu Boden, als ob sie schlafen würde.
»Hinter dir!«, rief Falon. Ich ließ mich fallen und hörte einen Tritt über meinen Kopf hinwegrauschen.
Ich rollte mich ab und trat mit beiden Beinen nach dem Formwandler hinter mir. Für einen Vollkontakt war ich nicht nah genug, also stolperte er nur, erlangte das Gleichgewicht wieder und griff mich erneut an.
Falon, die ihre eigene Gruppe aus Verrätern erledigt hatte, schob sich mit einer Hand ihre langen Locken hinters Ohr und streckte dann einen Fuß aus. Der Mann stolperte darüber und fiel der Länge nach hin, wobei er mit den Armen ruderte. Falon schubste ihn auf den Rücken und stellte dann einen Stiefel auf seinen Hals, bis er aus Mangel an Sauerstoff ohnmächtig wurde. Sie sah zu mir auf und stemmte die Arme in die Seiten.
»Ich danke für die Hilfe«, sagte ich.
»Jederzeit. Du bist gut.«
»Du auch«, sagte ich mit einem Lächeln, denn mir war klar, dass Jeff seine liebe Not mit ihr haben würde.
Der Altarraum war ein einziges Durcheinander. Einige der Kirchenbänke waren zerbrochen. Kerzen waren umgefallen, und ihr Wachs ergoss sich auf den Fußboden. Marmorsäulen wiesen Einschusslöcher auf. Die gewalttätigen Formwandler waren zu hauptsächlich ohnmächtigen Haufen aufgetürmt
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