Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Jackson so drastisch beschrieben hat, noch billigen wir solche Zustände. Es wurde in keinem Fall angedeutet, dass einer der Teilnehmer … ausgesaugt wurde. Und hätten wir davon Kenntnis gehabt, dann hätten wir den Ombudsmann angesprochen oder uns selbst darum gekümmert, dass dies ein Ende nimmt.«
Der Bürgermeister legte seine verschränkten Hände auf den Schreibtisch. »Ethan, ich halte es im Namen der Sicherheit in dieser Stadt für unabdinglich, dass wir die Vampire in die Belange der menschlichen Bevölkerung integrieren. Die Gesellschaft in verschiedene Lager zu spalten wird uns nichts bringen, sondern nur noch mehr Ärger heraufbeschwören. Allerdings scheinen Vampire, zumindest laut Mr Jackson, brutale Verbrechen zu begehen, die wohl kaum auf gegenseitigem Einverständnis beruhen – und das in einem bisher ungekannten Ausmaß. Das ist für mich nicht annehmbar.«
»Das sehen wir genauso«, sagte Ethan.
»Ich habe Gerüchte gehört, dass ich abberufen werden soll«, sagte Tate. »Ich werde nicht untergehen, weil die Existenz übernatürlicher Wesen eine Hysterie auslöst. Diese Stadt braucht keine Volksbefragung zu Vampiren oder Formwandlern.«
»Was aber viel wichtiger ist«, fuhr er fort und durchbohrte Ethan mit seinem Blick, »es kann nicht in Ihrem Interesse sein, einen Haufen Stadträte vor Ihrem Haus zu haben, die die Schließung desselben fordern. Es kann nicht in Ihrem Interesse sein, dass der Stadtrat Sie per Gesetzgebung aus der Stadt jagt.«
Ethans Besorgnis und sein Zorn machten sich mit einem Ausstoß knisternder Magie bemerkbar. Ich war nur froh, dass Tate ein Mensch und damit nicht in der Lage war, das unangenehme Kribbeln zu bemerken.
»Und Sie wollen mich nicht als Ihren Feind«, fasste Tate zusammen. »Sie wollen nicht, dass ich ein großes Geschworenengericht einberufe, um die Verbrechen ihresgleichen untersuchen zu lassen.« Er blätterte durch die Mappe, bis er ein Blatt Papier fand und hochhielt. »Sie möchten nicht, dass ich diesen Haftbefehl vollstrecken lasse, der besagt, dass Sie Beihilfe zum Mord an Menschen in dieser Stadt geleistet haben.«
Ethans Tonfall war schneidend, und das magische Prickeln erreichte verheerende Ausmaße. »Ich habe nichts dergleichen getan.«
»Ach?« Tate legte das Blatt wieder auf dem Tisch ab. »Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Sie einen Menschen in einen Vampir verwandelt haben, ohne erst um Erlaubnis zu bitten.« Er richtete seinen Blick auf mich, und ich spürte, wie ich rot anlief. »Ich weiß außerdem aus zuverlässiger Quelle, dass, obwohl Sie und Ihr Vampirgremium versprochen haben, Celina Desaulniers in Europa hinter Schloss und Riegel zu halten, sie in Chicago gewesen ist. Meinen Sie nicht auch, dass es da nicht mehr weit ist bis zu einem gebilligten Mord?«
»Wer hat behauptet, dass Celina in Chicago war?«, fragte Ethan. Die Frage war sehr vorsichtig formuliert. Wir wussten ganz genau, dass Celina – die frühere Meisterin des Hauses Navarre, die versucht hatte, mich umbringen zu lassen – vom Greenwich Präsidium freigelassen worden war, der leitenden Organisation der europäischen und nordamerikanischen Vampire. Wir wussten auch, dass Celina sich, sobald sie vom GP freigelassen worden war, nach Chicago aufgemacht hatte. Aber wir waren davon ausgegangen, dass sie die Stadt wieder verlassen hatte. In den letzten Monaten war es einfach zu ruhig gewesen. Aber vielleicht hatte der Eindruck getäuscht.
Tate zog die Augenbrauen hoch. »Ich stelle fest, dass Sie es nicht ausdrücklich abstreiten. Was diese Information angeht, so habe ich meine Quellen, so wie Sie sicherlich Ihre haben.«
»Quellen oder nicht, ich mag keine Erpressungen.«
Mit atemberaubender Geschwindigkeit wechselte Tate von Al Capone zurück zum Sympathieträger und strahlte uns an. »›Erpressung‹ ist so ein hartes Wort, Ethan.«
»Was genau wollen Sie von uns?«
»Ich will, dass Sie für uns alle das Richtige tun, für Chicago. Ich will, dass Sie und die Ihren die Gelegenheit nutzen, dass Sie innerhalb Ihrer Gemeinschaft das Heft in die Hand nehmen.« Er faltete die Hände und musterte uns. »Ich will dieses Problemgelöst haben. Ich will, dass diese Versammlungen ein Ende haben, diese Raves, und ich will eine persönliche Garantie, dass Sie die Lage fest im Griff haben. Wenn das nicht geschieht, wird der Haftbefehl ausgestellt. Ich denke, wir haben uns verstanden.«
Es herrschte Schweigen, bis Ethan schließlich zähneknirschend
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