Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
einzuschließen. Du hast einfach nur Angst davor, dass es stimmt – dass dein Vater Ethan dafür bezahlt hat, dich in eine Vampirin zu verwandeln.«
Ich erstarrte. »Ich will es nicht wissen. Ich will es nicht wissen, weil es wahr sein könnte.«
»Das weiß ich doch, meine Süße. Aber du kannst so nicht leben. Das ist kein Leben. Ethan wäre wirklich sauer, wenn er wüsste, dass du dein Leben hier in diesem Zimmer verbringst und Angst vor etwas hast, von dem du nicht mal weißt, ob er es wirklich getan hat.«
Ich seufzte und kratzte an einem Farbfleck an der Wand. »Was soll ich denn bloß machen?«
Mallory setzte sich wieder neben mich. »Du suchst deinen Vater auf und fragst ihn.«
Ich brach wieder in Tränen aus. »Und wenn es nun stimmt?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Dann weißt du es wenigstens.«
Die Sonne war gerade untergegangen. Bevor ich hinfuhr, rief ich an, um sicher zu sein, dass er auch wirklich zu Hause war … und dann raste ich wie eine gesengte Sau durch die Straßen, um schnell dort zu sein.
Ich machte mir nicht die Mühe zu klopfen, sondern stürmte mit derselben Energie durch die Vordertür, die ich auf meine Woche der Selbstverleugnung verwendet hatte. Ich schaffte es sogar, noch vor Pennebaker, dem Butler meines Vaters, an der Schiebetür zu seinem Büro zu sein.
»Er ist beschäftigt«, sagte Pennebaker und sah aus der Höhe seiner hageren Gestalt mürrisch auf mich herab, als ich die Hand an die Tür legte.
Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. »Er wird mich empfangen,« sagte ich und zog die Tür auf.
Meine Mutter saß auf einem ledernen Klubsessel und mein Vater hinter seinem Schreibtisch. Sie standen beide auf, als ich hereinkam.
»Merit, mein Engel, ist alles in Ordnung?«
»Mir geht es gut, Mom. Lässt du uns kurz allein?«
Sie sah zu meinem Vater hinüber, und nachdem er kurz meinen wütenden Blick erwidert hatte, nickte er bestätigend. »Könntest du uns vielleicht einen Tee bringen lassen, Meredith?«
Meine Mutter nickte, kam dann zu mir, legte eine Hand auf meinen Arm und küsste mich auf die Wange. »Es tat uns sehr leid, das von Ethan zu hören, mein Engel.«
Ich brachte so viel Dankbarkeit auf, wie ich konnte. In diesem Augenblick war das nicht viel.
Als sich die Schiebetür hinter ihr geschlossen hatte, sah mein Vater mich an.
»Du hast es geschafft, einen Bürgermeister verhaften zu lassen.« Er klang gereizt. Verständlich, denn er hatte Tate jahrelang unterstützt; nun musste er sich neu arrangieren, um sich mit dem Vizebürgermeister gut zu stellen. Ich konnte mir denken, dass ihm das nicht passte.
Ich trat an seinen Schreibtisch heran. »Der Bürgermeister hat es geschafft, Gründe für seine Verhaftung zu liefern«, korrigierte ich ihn. »Ich habe ihn lediglich auf frischer Tat ertappt.«
Mein Vater schnaubte und ließ sich von meiner Antwort offensichtlich nicht besänftigen.
»Jedenfalls«, sagte ich, »bin ich nicht deswegen hier.«
»Und warum bist du hier?«
Meine Angst drohte mir die Luft abzuschnüren, aber schließlich sah ich ihm direkt in die Augen. »Tate hat mir gesagt, dass du Ethan Geld geboten hast, um mich zum Vampir zu machen. Dass Ethan das angenommen hat, und ich deswegen verwandelt wurde.«
Mein Vater erstarrte. Panik ergriff Besitz von mir, und ich musste die Lehne des Stuhls vor mir ergreifen, um nicht zusammenzubrechen.
»Du hast es also getan?«, fragte ich mit heiserer Stimme. »Du hast ihn dafür bezahlt, mich zum Vampir zu machen?«
Mein Vater befeuchtete seine Lippen. »Ich habe ihm Geld angeboten.«
Ich sackte zusammen, als mich meine Trauer überwältigte und meine Knie nachgaben. Stumm kauerte ich auf dem Boden.
Mein Vater rührte keinen Finger, um mich zu trösten. »Ethan lehnte ab. Er wollte nichts damit zu tun haben.«
Ich schloss die Augen. Tränen der Erleichterung liefen mir die Wangen hinab, und ich dankte mit einem stillen Gebet.
»Du und ich, wir sind nie miteinander ausgekommen«, sagte mein Vater. »Ich habe nicht immer die besten Entscheidungen getroffen, wenn es um dich ging. Ich entschuldige mich nicht dafür – ich hatte hohe Erwartungen, was dich, deinen Bruder und deine Schwestern anging … « Er räusperte sich.
»Als deine Schwester starb, hat es mich hart getroffen, Merit. Der Kummer hat mich gefühllos gemacht. Alles, was ich für dich tat, konnte ich nicht für sie tun.« Er sah zu mir auf, mit den Augen, die meinen so ähnlich waren. »Ich konnte Caroline nicht retten. Also
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