Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
zwinkerte mir zu. Ich schenkte ihm ein Lächeln.
»Hör zu«, sagte Jonah, »Ich rede hier von erweiterten Bewegungsmöglichkeiten. Auf dem Schlachtfeld ist halt alles erlaubt.«
»Auch Doppelschwerter?«, fragte ich.
»Auch Doppelschwerter, meine Freundin mit nur einem Katana.«
Jack machte ein zweifelndes Geräusch, schlug seine Bierflasche aber gut gelaunt gegen Jonahs. »Ich nehme an, wenn alle Stricke reißen, können wir die Doppel- und Dreifachschwerter einfach überspringen und direkt mit den Vierfachschwertern arbeiten.«
»Boah ja!«, riefen sie zusammen und ließen die Flaschen erneut aneinanderklirren.
Kerle waren mir einfach ein Rätsel, und ich starrte sie beide ausdruckslos an.
»Du kennst doch die Vier Schwerter, oder?«, fragte Jonah.
Ich schüttelte den Kopf.
»Darf ich dir einen Vortrag darüber halten, was für ein absoluter Anfänger du bist?«
»Darauf kann ich gerne verzichten. Lass mich an deiner Weisheit teilhaben, aber erspar mir bitte alle unnötigen Kommentare!«
Jack grinste. »Ich wusste, dass ich dich mögen würde. Ich wusste es.«
»Es war einmal vor langer, langer Zeit«, skandierte Jonah, »in einem weit, weit entfernten Königreich, da lebte ein Samurai. Er glaubte, dass es sein Schicksal sei, die Welt zu bereisen und denen zur Seite zu stehen, die seine Hilfe benötigten. Als Samurai reiste er mit vier Schwertern, von denen jedes eins der vier Elemente der Welt verkörperte – Luft, Feuer, Erde und Wasser.«
Davon hatten wir in den letzten Tagen mehr als genug gehabt.
»Der Samurai bereiste die Welt, um die Menschen in der Schwertkampfkunst zu unterrichten, und erreichte schließlich Europa.«
»Das war der Samurai, der den Vampiren den Kampf mit dem Katana beigebracht hat«, sagte ich und versaute ihm damit die Pointe.
»War er«, sagte Jonah. »Aber wusstest du, dass Scott jener Vampir war, der den Samurai traf, und dass er uns anderen dann diese Kunst beigebracht hat? Und dass genau diese vier Schwerter in diesem Augenblick in Haus Grey hängen?«
Ich sah von Jonah zu Jack hinüber. »Ist das wahr?«
Jack legte seine Hand auf meinen Arm. »Diese Geschichte stimmt schon, aber glaub ihm bitte nicht, wenn er damit anfängt, wie er alle Waisen in Kansas City gerettet hat, als die Stadt von Godzilla angegriffen wurde.«
»Es handelte sich um eine Seniorenresidenz und einen flüchtigen Puma«, korrigierte ihn Jonah. Falls er die Wahrheit sagte, dann war das sicher schon gefährlich genug gewesen.
Jack tat das mit einer Geste ab und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss los. Wenn das Ende der Welt schon vor der Tür steht, dann will ich in den Armen eines geliebten Menschen sterben. Oder wenigstens in Pauls«, fügte er mit einem Knurren hinzu.
»Das Ende der Welt würde dein Problem mit Paul lösen«, sagte Jonah. »Oder wenn du endlich mit ihm Schluss machst.«
Jack schnaubte ungewiss. »Er hat mir schon versprochen, mich in der Hölle zu besuchen, wenn die Welt untergeht. Eine Trennung würde da keinen Unterschied machen.«
»Mann oder Maus, Jack?«
»Dein Blut wird an meinen Händen kleben«, sagte Jack lächelnd und streckte drohend einen Finger mitten in Jonahs Gesicht, aber der irre Blick verschwand sofort wieder. »Wir sehen uns morgen Abend, Chef. Der Quartalsbericht liegt rechtzeitig auf deinem Schreibtisch.«
»Danke dir«, sagte Jonah.
Jack kam auf mich zu und umarmte mich herzlich. »Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Merit. Kümmere dich um unseren Hauptmann«, flüsterte er mir ins Ohr und ließ mich dann mit rot angelaufenem Gesicht zurück.
»Beziehungsprobleme?«, fragte ich in der Hoffnung, dass Jonah die letzte Bemerkung nicht mitbekommen hatte. Wir sahen zu, wie Jack in der Menge verschwand.
»Ein nicht enden wollendes Drama«, sagte Jonah. »Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich davon kein großer Fan bin. Jacks Toleranzschwelle liegt da wesentlich höher. Und unglücklicherweise ist Pauls noch höher.«
»Mal abgesehen von seinen emotionalen Verwicklungen scheint Jack ein guter Freund zu sein.«
»Jack ist die personifizierte Loyalität«, sagte Jonah. »Ich weiß Loyalität zu schätzen.«
»Loyalität ist eine sehr gute Charaktereigenschaft.«
»Ich habe das Gefühl, dass du in letzter Zeit damit schlechte Erfahrungen gemacht hast.«
Diese Beobachtung stimmte ziemlich genau und machte mir deshalb ein wenig Angst. »Ich bin keine Hüterin mehr.«
Er erstarrte. »Wie bitte?«
Ich erzählte ihm von Frank, von
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