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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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gefreut.«
    »Ich könnte dir die Aufgabe erteilen, den restlichen Abend in der Bibliothek zu verbringen, um Nachforschungen über die See-Sirene anzustellen und ihre Stärken und Schwächen herauszufinden. Es wäre ja eine Vernachlässigung meiner Pflichten, wenn ich dich ohne ausreichende Vorbereitung auf diese Insel schicken würde. Und wenn du dich in der Bibliothek vergräbst, würde Frank dich vielleicht nicht finden …«
    Ich grinste anerkennend. »Ganz schön hinterhältig. Ich bin begeistert.«
    »Das ist nicht hinterhältig; ich setze nur die Werkzeuge ein, die mir zur Verfügung stehen. Und im Augenblick bist du mein Werkzeug. Du musst für mich dieses Problem angehen und uns die Menschen vom Hals halten. Von einem Bürohengst verhört zu werden, wird dir dabei wohl kaum helfen.« Sie stand auf, ging zu ihrem Schreibtisch hinüber und setzte sich an ihren Computer. »Finde heraus, was es herauszufinden gibt, und setz mich dann darüber in Kenntnis!«
    Ich salutierte und ging wieder nach oben.

KAPITEL FÜNF
    PAPIERTÜRME
    Die Bibliothek befand sich im ersten Stock des Hauses, nicht weit von meinem Zimmer entfernt. Sie erstreckte sich über zwei Etagen – in der unteren stand der größte Teil der Bücher, und in der oberen schlängelte sich ein schmiedeeisernes Geländer an einer Galerie entlang, auf der sich weitere Regale befanden. Unzählige Bände reihten sich sauber aneinander, und obendrein standen noch Arbeitsnischen und Tische zur Verfügung. Es war mein Zuhause fernab von Zuhause (fernab von Zuhause).
    Ich betrat die Bibliothek und hielt einen Augenblick inne, um den Duft von Papier und Staub einzuatmen – der Duft des Wissens. Außer mir befanden sich keine Nutzer im Raum, zumindest soweit ich es beurteilen konnte, aber irgendwo zwischen den Regalen war das rhythmische Quietschen eines Bücherwagens zu hören. Ich folgte dem Geräusch, bis ich den dunkelhaarigen Vampir entdeckte, der Bücher mit mechanischer Präzision einräumte. Ich kannte ihn nur als den »Bibliothekar«. Er war ein wahrer Quell des Wissens, und er hatte eine Vorliebe dafür, Bücher vor meiner Zimmertür abzulegen.
    Ich räusperte mich, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Er sah mit zusammengekniffenen Augen auf, vermutlich, um mir einen Vortrag über Lärm in einer Bibliothek zu halten. (An der Tür hingen die Benutzungsregeln, die unter anderem von Nutzern mit kratzigem Hals verlangten, dass sie Hustentropfen zu nehmen hatten. Der Bibliothekar wollte offensichtlich an seiner Arbeitsstätte jegliche Geräusche vermeiden.)
    Doch als er feststellte, dass es sich um mich handelte, hielt er eine Hand hoch und tauchte kurz zum unteren Brett seines Bücherwagens ab, um eine Reihe von Büchern hervorzuholen, die er mir entgegenwuchtete.
    »Für dich«, sagte er. Ich überflog die Titel, die zu meinem Bedauern fast ohne Ausnahme die politischen Strategien der Vampire zum Thema hatten. Er hatte mir bereits zahlreiche, thematisch ähnlich gelagerte Bände in die Hände gedrückt, die offensichtlich nur an der Oberfläche bereits vorhandenen Wissens über Vampirpolitik kratzten. Wir waren nun mal politische Wesen, und wir schienen auch gerne darüber zu schreiben.
    Aber er war der Mann, der mir bei meinem momentanen Problem helfen konnte, und daher galt für mich: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
    »Vielen Dank«, sagte ich daher und nahm die Bücher entgegen. »Eine Frage – was kannst du mir über die See-Sirene sagen?«
    Der Bibliothekar gab ein verächtlich klingendes Geräusch von sich und ließ dann seinen Wagen stehen, um den Gang entlangzustapfen.
    Ich legte die Bücher an einem leeren Platz auf einem der Regale ab und folgte ihm den Gang entlang quer durch den Raum bis zur Treppe, die zur Galerie führte.
    Die Treppe wand sich so eng um ihren tragenden Pfeiler, dass meine Nase sich praktisch in seinen Kniekehlen befand, als ich hinter ihm nach oben kletterte. Als wir die obere Etage erreicht hatten, ging er an einigen Regalen vorbei, bis er vor eins trat, in dem sich großformatige Bücher befanden. Einen der Bände zog er hervor.
    Glücklicherweise handelte es sich nicht um eine weitere Abhandlung zur Politik. Es war ein Kunstband, eine Gemäldesammlung hübscher Jungfrauen mit rostroten Haaren neben Bächen und Teichen.
    »Das hier sind Nymphen und Sirenen«, erklärte der Bibliothekar und blätterte durch einige der Gemäldedrucke. »Nymphen weilen in Flüssen, Sirenen in Seen. Sie sind die

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