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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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herrschenden Übernatürlichen dort. Sie sind die Verkörperung dieser Gewässer. Mit ihnen eng verbunden, ein Teil von ihnen.«
    »Und die Flusstrolle verleihen den Anordnungen der Flussnymphen Nachdruck?«
    »Sehr gut, Hüterin«, sagte er und runzelte dann geistesabwesend die Stirn. »Für die Sirenen sind solche Vollstrecker nicht bekannt. Beide, Nymphen und Sirenen, bleiben in der Regel unter sich – abgesehen von dieser merkwürdigen Beziehung zu den Formwandlern.«
    »Ein Pulverfass«, warf ich ein.
    »Sicherlich eine Form von chemischer Reaktion. Auch wenn es zwischen Nymphen und Formwandlern eine Verbindung gibt, so gilt dies mit Sicherheit nicht für Nymphen und Sirenen. Man könnte es als Konkurrenzkampf bezeichnen. Nymphen halten Flüsse für etwas Besseres als Seen: Das Wasser fließt ständig, auf ihnen bewegen sich Güter und so weiter. Sirenen hingegen halten die Seen für besser als die Flüsse. Sie nehmen größere Mengen an Wasser auf; wer nach Erholung sucht, ist hier besser aufgehoben; der Fischfang wird durch sie erst möglich.«
    »Seen gegen Flüsse scheint mir eine unbedeutende Angelegenheit zu sein. Die Nymphen verhielten sich so, als ob sie Loreley hassten.«
    »Es ist keine unbedeutende Angelegenheit für ein übernatürliches Wesen, das an ein Gewässer gebunden ist. Die Art des Gewässers ist von Bedeutung.«
    »Und wenn dieses Gewässer gerade dabei ist, der Stadt ihre gesamte Zauberkraft zu rauben?«
    »Dann hat man ein Problem, das die ohnehin schon fragilen Beziehungen zwischen den übernatürlichen Fraktionen der Stadt ernsthaft bedroht.«
    Das war mir durchaus bewusst. »Ich soll Loreley morgen aufsuchen. Worauf sollte ich mich einstellen?«
    Der Bibliothekar schlug das Kunstbuch wieder zu, stellte es an seinen Platz zurück und ging einige Schritte weiter, um eine breite, niedrige Schublade hervorzuziehen, die große Papierbögen enthielt. Er ging sie kurz durch und winkte mich dann an seine Seite. Er hatte eine große Karte ausgewählt, auf der das Gebiet der Großen Seen dargestellt war, aber im Gegensatz zu normalen Landkarten waren hier nur die Gewässer eingezeichnet.
    »Den Gerüchten zufolge soll die Insel dicht bewaldet sein«, sagte er und deutete auf einen grünen Punkt mitten im Michigansee, »aber das Haus wird auf jeden Fall eine Wasserstelle haben wie etwa einen Wasserfall oder einen Teich. Für eine Sirene ist Wasser nicht nur wichtig – es ist lebensnotwendig.«
    »Aquarien?«, fragte ich. Ich stellte mir ein riesiges Aquarium mit bunten tropischen Fischen vor oder einen Koi-Teich im Garten.
    Der Bibliothekar schüttelte den Kopf. »Niemals Aquarien. Wassergeister sind fest davon überzeugt, dass Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen belassen werden sollten.«
    »Welche Stärken hat sie? Welche Schwächen?«
    »Die haben beide mit Wasser zu tun. Sowohl Nymphen als auch Sirenen müssen eine relativ enge Verbindung zum Wasser halten, entweder geografisch oder zeitlich.«
    »Das heißt, sie können eine Zeit lang ohne direkten Kontakt mit Wasser auskommen beziehungsweise sich vom Wasser entfernen, aber nicht lange.«
    Er nickte. »Genau. Was ihre Macht angeht, so kann man sie als regulierende Kräfte des Wassers bezeichnen, was bedeutet, dass sie es spüren können. Sie verstehen seinen Gesundheitszustand, seine Probleme.«
    »Also, wenn der Fluss verseucht ist, dann betrifft das auch die Nymphen?«
    »Richtig. Ich gehe davon aus, dass diese Wasserkrankheit sie stark betrifft.«
    Ich nickte. »Sie sind äußerst bestürzt. Sie werden auch schwächer, und je näher sie sich am Wasser befinden, desto schlimmer wird es für sie.«
    »Das ist eine Hiobsbotschaft.«
    Ich teilte seine Meinung, hatte aber noch keine Lösung parat. »Sonst noch etwas?«
    »Sirenen verfügen außerdem über die übliche Kraft der Wasserfrauen.« Er hob vielsagend die Augenbrauen.
    »Das Verführen und Gefangennehmen von Männern? Nun ja, bei dem Thema fühle ich mich ziemlich sicher. Und deswegen bin ich bei diesem Auftrag auch allein unterwegs.«
    Mit einem sachlichen Nicken schloss er die Kartenschublade und deutete dann auf das Kunstbuchregal. »Nimm einige von denen mit und schau sie dir an! Achte vor allem auf die Charakteristika der Frauen in den Gemälden! Ihre Gesichtsausdrücke. Ihre Kleidung. Tragen sie Waffen?«
    »Aber das sind Kunstbücher. Sind das zuverlässige Quellen?«
    Der Bibliothekar schnaubte. »Alle Künstler haben Modelle, Merit. Wenn du ein Wassergeist wärst,

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