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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Vorliebe für ausgefallene Stifte und Notizbücher mit eleganten Deckeln. Aber all die Liebe, die ich Papier entgegenbrachte, war nichts im Vergleich zu dem, was Frank daraus gemacht hatte.
    Er hatte Ethans Büro mit Papierstapeln gefüllt. Der Anblick hätte Bäume zum Weinen gebracht. Diese Berge von Papier ließen mich fragen, ob Frank in diesen Stapeln eine geheime Macht vermutete – als ob seine Fähigkeit, Dokumente hin und her zu schieben (und sie zu ebenmäßigen Säulen zu formen), der Schlüssel zu seinem eigenen Königreich im Hause Cadogan wäre.
    Ich stand auf der Türschwelle und betrachtete konsterniert diesen papiernen Wald, als Frank mir vom Konferenztisch, der die hintere Bürohälfte dominierte, bedeutete, näher zu kommen.
    Er war nicht unattraktiv, aber seine Gesichtszüge waren aristokratisch verkniffen, als ob die Geburt in eine reiche Familie zu einer solchen Veränderung geführt hätte. Seine braunen Haare waren kurz geschnitten und sorgfältig gekämmt. Er trug eine Kakihose, ein weißes Anzugshemd und an seinem rechten Handgelenk eine kostspielige Armbanduhr aus Gold. Mir war klar, dass ich bei einem Blick unter den Tisch braune Slipper mit Quasten sehen würde.
    »Kommen Sie herein«, sagte Frank. »Bitte nehmen Sie Platz!«
    Ich tat, wie mir befohlen, und setzte mich ihm direkt gegenüber. Er verschwendete keine Zeit.
    »Sie haben heute Abend das Haus auf Anordnung des Hauptmanns der Wachen verlassen, um den« – er unterbrach sich kurz, um auf ein Blatt Papier vor ihm auf dem Tisch zu blicken – »Vorfall des schwarz gewordenen Michigansees zu untersuchen.«
    »Ja«, sagte ich. »Das geschah aufgrund der Befürchtung, dass die Menschen die übernatürliche Bevölkerung der Stadt automatisch dafür verantwortlich machen würden.«
    Er gab ein nicht näher zu bestimmendes Geräusch von sich, das aber erkennen ließ, wie lächerlich er diese Vorstellung fand. »Soweit ich es verstehe, hat Darius Ihnen bereits befohlen, sich nicht in städtische Angelegenheiten einzumischen.«
    »Es handelt sich nicht mehr um eine städtische Angelegenheit, wenn den Vampiren die Schuld zugeschrieben wird«, betonte ich. »Und diese Weisung wurde erteilt, bevor wir eine weitere Wache verloren. Die Wachen sind unterbesetzt, und ich bin als Nächste an der Reihe, in solchen Fällen auszuhelfen.«
    Erneut dieses seltsame Geräusch. »Merit, wie Sie wissen, hat mich das Greenwich Presidium mit der Aufgabe betraut, die Stabilität und Unantastbarkeit des Hauses zu bewerten, sowohl in finanzieller als auch personeller Hinsicht. Dazu muss ich mich mit jedem Mitglied des Hauses unterhalten, um seine jeweilige Funktion besser zu verstehen.« Er ging durch einige Akten und zog dann ein Dokument hervor, an dem ein Foto von mir festgeklammert war.
    Er überflog es kurz und legte es anschließend auf den Tisch zurück. Dann legte er die Hände auf der Tischoberfläche ab, die Fingerspitzen aneinandergedrückt.
    »Sie sind die Hüterin«, sagte er. Sein Tonfall machte deutlich, dass dies sein Missfallen erregte.
    »Das ist korrekt.«
    »Und Sie wurden im April dieses Jahres in eine Vampirin verwandelt?«
    »Ja.« Ich sah keinen Grund, weiter darauf einzugehen.
    »Hm«, sagte er. »Und Sie wurden bei Ihrer Aufnahmezeremonie zur Hüterin ernannt, nachdem Sie gerade mal eine knappe Woche Vampirin waren?«
    »Das kommt hin.«
    »Waren Sie vor Ihrer Ernennung zur Hüterin Mitglied der Streitkräfte?«
    Er stellte Fragen, auf die er sicherlich schon die Antwort wusste. Ihm fehlten keine Informationen darüber, was ich vor meiner Ernennung zur Hüterin getan hatte; er suchte nach Beweisen für Ethans Misswirtschaft. Bedauerlicherweise wusste ich nicht, wie ich diesem Kreislauf entkommen konnte.
    »Das war ich nicht«, antwortete ich. »Ich war Doktorandin der englischen Literaturwissenschaft.«
    Er runzelte die Stirn und täuschte Verwirrung vor. »Aber Sie dienen als Hüterin – eine Kriegerin des Hauses. Eine Beschützerin. Sicherlich hätte Ethan diesen Posten mit jemandem besetzt, der über das entsprechende Training verfügt und dieser Aufgabe auch gewachsen ist?« Frank neigte den Kopf zur Seite, die Stirn immer noch gerunzelt, und in seinen Augen funkelte ein »Hab ich dich!« auf.
    Und jetzt war der Zeitpunkt gekommen, doch einige Worte zu sagen … und ihm diese Farce um die Ohren zu hauen.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie meine Akte gesehen haben. Ich bin mir sicher, dass Sie wissen, dass ich in Physis als sehr

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