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Chicagoland Vampires

Chicagoland Vampires

Titel: Chicagoland Vampires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Neill
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und ich hatte mich geistig schon darauf eingestellt, dass mich die Jungs vor der Bar mit einem Schwert nicht hineinlassen würden, aber es schien sich niemand um mich zu kümmern.
    Die Bar quoll schier über von Formwandlern. Berna war wieder hinter der Theke und genoss die Unterstützung einer jungen Frau mit ausdrucksstarken Augen, dunklen Haaren und einem recht knappen T-Shirt. Ich schob mich durch die Menge und die leicht berauschende Magie vor zur Theke.
    »Treppe hoch«, sagte Berna, ohne aufzuschauen.
    Sie war sehr beschäftigt, und ich tat das einzig Richtige, nämlich ihr nicht in die Quere zu kommen. Ich durchquerte das Hinterzimmer, in dem sich weder Formwandler noch Karten befanden, und ging die Treppe hinauf.
    Die Tür zu Mallorys kleinem Schlafzimmer Schrägstrich Gefängniszelle, stand offen, und ich konnte hören, wie sich jemand im Raum unterhielt. Da ich diese Woche bereits einen Eintrag ins Klassenbuch fürs Herumschnüffeln bekommen hatte, entschloss ich mich, mich in aller Form anzukündigen.
    Ich klopfte an den Türpfosten und warf einen Blick hinein.
    Mallory saß im Schneidersitz auf dem Bett. Sie wirkte dünn und müde und immer noch so komisch blond, aber sie sah seit langer Zeit zum ersten Mal wieder wie sie selbst aus. Irgendwie waren ihre Augen nicht mehr so verhangen. Meine großen Sorgen schienen mit einem Mal nicht mehr ganz so groß zu sein.
    Sie war nicht allein. Catcher stand mit verschränkten Armen neben ihr und funkelte stirnrunzelnd die dritte Person im Zimmer an, die ich nicht kannte. Der Mann war älter, vermutlich Ende fünfzig oder Anfang sechzig. Durchschnittlich groß, vorstehender Bauch und dichtes silbern glänzendes Haar. Er trug eine dicke grüne Packers-Jacke, Jeans und weiße Sportschuhe mit dicken Sohlen. Opa-Sportschuhe.
    Alle drei drehten sich zu mir um und starrten mich an.
    Ich winkte unentschlossen und ziemlich verlegen. Ich war schließlich die unerbetene Vampirin. »Hallo.«
    Catcher bedeutete mir hereinzukommen.
    »Merit, darf ich dir Al Baumgartner vorstellen, den Meister unseres Ordens.«
    Mir fehlten die Worte. Das hier war Al Baumgartner? Der Mann, der so aussah wie ein Bowlingpartner meines Großvaters, war der Chef aller Hexenmeister in Nordamerika? Ich hatte eher jemanden erwartet, der in Richtung Darius ging. Jemand Eleganteres. Professionelleres. Einen kleinen Schwindler.
    Al Baumgartner lächelte höflich und streckte mir die Hand entgegen. »Merit, es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie mit uns gemeinsam die Dinge in Ordnung bringen«, sagte er. »Es ist immer gut zu wissen, dass man sich auf Freunde verlassen kann.«
    Ich behielt es für mich, aber wir waren keine Freunde, und Mallory war auch nichts, was man »in Ordnung bringen« musste. Als hätte er vergessen, pünktlich seine Stromrechnung zu bezahlen.
    Aber nach dem, was mir Catcher und Paige erzählt hatten, war es völlig zwecklos, mit ihm eine Diskussion anzufangen.
    »Wir haben nur das getan, was jeder andere auch getan hätte«, sagte ich höflich. »Störe ich gerade?«
    »Überhaupt nicht. Ich wollte nur kurz vorbeischauen. Die Welt ist im Wandel, und wir versuchen lediglich, über alles den Überblick zu behalten.«
    Ich warf Catcher heimlich einen Blick zu und stellte mit Freude fest, dass er dramatisch die Augen verdrehte.
    »Sehr schön«, sagte ich, aber mir war durchaus klar, dass er uns nur seinen Teil der Geschichte erzählte.
    »Nun«, sagte Baumgartner, »ich muss leider wieder los. Ich muss mich während meines Aufenthalts in Chicago um einige Dinge kümmern.« Er sah zu Mallory hinüber, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich abrupt – vom freundlichen Großvater zum gnadenlosen Fürsten der Hexenmeister. Ich hatte den Eindruck, dass letzterer Ausdruck bei ihm wesentlich ehrlicher wirkte.
    »Wir unterhalten uns noch«, sagte er, schenkte mir ein höfliches Lächeln, machte seine Packers-Jacke zu und verließ den Raum.
    Ich wartete, bis seine Schritte nicht mehr zu hören waren, und fragte dann: »Warum war er wirklich hier?«
    »Wegen der Strafe«, erwiderte Catcher.
    Es war bezeichnend, dass mich seine Antwort nicht überraschte. Der Orden schien nur selten aktiv zu werden, aber mit Vorliebe bei solchen Themen. »Was schlägt er vor?«
    »Noch nichts Konkretes«, sagte Catcher. »Es könnte eine Mischung aus Isolation und ideologischem Drill werden. Oder aber Annullierung.«
    »Was bedeutet

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