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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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a Motiv findn. Ich würd vorschlagen, wir sammeln alle Unterlagen, packen s’ ein und nehmen s ’ mit nach Prien, dann könn’ma s ’ in Ruhe auswerten.“
    Er schaute Bamberger an. „Is des okay für di’? Dann könnt’s ihr auch in Ruhe weiterarbeiten und mir stehn uns ned gegenseitig auf die Füaß ...“
    „Guad. Mir ham die sensibelsten Bereiche sowieso extra abtrennt. Fotos san gmacht ... oiso, i glaub ned dass da was dagegenspricht, dass ‘s ihr den Papierkram scho mitnehmts.“
    Sie standen auf. Bamberger zog einen kleinen, runden Metallaschenbecher mit Deckel aus seiner Jackentasche, ließ ihn aufschnappen und drückte seine Kippe darin aus. Er hielt ihn auch Hattinger hin. „Mir wolln ja ned unsre eigenen Spuren hinter-lassn ...
    „Übrigens sollt’ma mit dem Neffen amoi redn, den die Angermoser erwähnt hat. Sobald s’ wieder ansprechbar is und uns sei Adresse sagn kann“, meinte Hattinger zu Wildmann.
    Sie gingen ums Haus zur Eingangstür. Gerade wurde der Stahlsarg mit Annette Kauffmanns sterblichen Überresten – der Ausdruck erschien Hattinger in diesem Fall besonders treffend – in den Leichenwagen verladen. An der Haustür drehte er sich nach Bamberger um.
    „Habt’s eigentlich irgendwo Einbruchspuren gfundn?“
    „Naa, schaut ned so aus. Der hat ja bestimmt den Schlüssel von der Kauffmann dabeighabt.“
    „Ja, diesmal scho. Aber im Januar?“
    „Naa. Schaut aus, als hätt s ’ ihn freiwillig reinlassen. “
    „Und Spuren ums Haus?“
    „Wenn in der Zufahrt welche warn, dann hamma die inzwischen längst selber kaputt gmacht. Aber i glaub sowieso ned, dass der Täter da mit’m Auto vorgfahrn is, des war ihm wahrscheinlich viel zu auffällig gwesn.“
    „Und hinterm Haus?“
    „Also, da am Waldrand gibt’s scho Fußspuren. Die ham meine Leut vorher grad ausgössen. Jetzt miass’ma nur no warten, bis der Gips hart werd. Und so vui i woaß, kommen glei no die Hunde, um die Spur aufz’nehma. Dann schau’ma moi ...“
    „Geh ... die Hunde, die ham doch no nia was gfundn, oder?“

18
    Drei Stunden später packten sie in Prien die Umzugskartons mit den Unterlagen aus Annette Kauffmanns Haus wieder aus. Auch den Computer hatten sie mitgenommen und zwei Exemplare von Alles auf Anfang. Eigenartigerweise hatten sie keine von den im Chiem-gaublick erwähnten Tagebüchern gefunden. Dafür war ihnen ein leeres Regalbrett oben in Annette Kauffmanns Arbeitszimmer aufgefallen, das im Gegensatz zu den anderen, ziemlich verstaubten, relativ frisch geputzt aussah. Der Täter hatte sie wohl mitgenommen. Hattinger hatte noch vor Ort eine Nachrichtensperre bezüglich der Details verhängt. Allen Beteiligten wurde eingeschärft, der Presse nichts über den abgetrennten Kopf mitzuteilen.
    „Vielleicht könn’ma unserm Täter sei Inszenierung a bissl vermiesen. Außerdem sollt’ma die Öffentlichkeit ned mehr als nötig verschrecken.“
    Nur den gewaltsamen Tod der Schriftstellerin Annette Kauffmann würden sie vorerst melden.
    „Karl, übernehmen Sie erst amal den Computer, bitte. Und Sie, Frau Erhard – sagn Sie, lesen Sie eigentlich gern?“
    „Ja, scho, wenn i amoi Zeit hab.“
    „Dann schaun S’ doch heut Nacht a bissl in des Buach nei, vielleicht bringt uns des irgendwie weiter. Geht des?“ Er reichte ihr ein Exemplar von Annette Kauffmanns letztem Roman.
    „Mhm ... na ja, i dua, was i konn ...“ Begeistert war sie ganz offensichtlich nicht.
    „I nimm mir des andere mit, dann kemma uns morgn a bissl austauschen.“
    Martin Haller und Petra Körbel kamen herein. Sie vermeldeten wieder mal nichts Neues.
    „Gut, Herr Haller, dann setzen Sie sich jetzt ans Telefon und machen für uns bitte Leut von diesen beiden Verlagen ausfindig, vor allem von dem neuen Buch, wie hoaßt der no glei ... Steinrausch ...“, las er auf dem Schutzumschlag, „ah ja, der is ja recht bekannt. Also bringen S’ alles raus, was die über die Frau Kauffmann wissen, und wenn’s no so nebensächlich is. Vielleicht treiben S’ den Lektor oder die Lektorin auf, die müssten ja eigentlich am besten über des Buch Bscheid wissen. Und schaun S’, ob diese Chefsekretärin von dem andern Verlag wieder auf Empfang is. Ausreden wie Urlaub und so weiter gibt’s jetz nimmer, wenn jemand ned kooperativ is, dann wird er glei einbstellt.“
    „Okay, darf ich?“ Martin Haller schnappte sich Hattingers Buch und ging in das Büro nebenan.
    „Und Sie, Frau Körbel, helfen der Frau Erhard und mir mit dem da.“

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