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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bogenberger
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ned an Freund in Hamburg?“ Hattinger erinnerte sich, dass sie ihm noch bei ihrem letzten Besuch von ihm vorgeschwärmt hatte.
    „Jaaa ... nein ... ich mein, ich weiß auch nicht ...“ Lena kam ein bisschen ins Stocken. „Das ist irgendwie ... nicht mehr so, wie ... Der ist irgendwie so ...“ Sie sah plötzlich recht genervt aus. „Der macht immer alles, was ich sage ... Verstehst du? Irgendwie ist das mit ihm inzwischen so ...“
    „... langweilig“, ergänzte Hattinger. Das ewige Dilemma – frisst du ihnen aus der Hand, bist du ganz schnell uninteressant, machst du dein Ding, hast du ständig Arger. Frauen ...!
    „Mhm. Irgendwie schon. Außerdem glaub ich ... ich hab mich verliebt.“
    Lenas Gesicht nahm einen selten verklärten Ausdruck an. Nach einer Weile riss sie sich aus ihrem tranceartigen Zustand, als sei sie sich dessen auf einmal bewusst geworden.
    „Sag mal, das gibt’s ja nicht, oder? Sitz ich nachts mit meinem Dad rum und rede über solche Sachen!“
    Hattinger nahm’s als Kompliment. Und ihm war viel lieber, seine Tochter war verliebt und hatte Sex, als dass sie sich mit Alkohol oder irgendeinem Zeug zudröhnte. War auch gesünder.
    „Paps? Ich hab so einen Hunger, kannst du nicht irgendwas kochen?“
    „Jetzt, mitten in der Nacht?“
    „Jaaa, bitte ...“
    Eigentlich hatte er auch Hunger ... Also gingen sie in die Küche und sondierten die Lage, was noch an Essbarem da war. Schließlich schlug Hattinger vor, eine Minestrone aufzutauen, die er letzte Woche gemacht hatte, ein bisschen Parmesan war auch noch da.
    Es wurde ein lustiger Abend. Sie tauschten alte Geschichten aus und lachten über neue, die Lena über die seltsamen Verhaltensweisen des gemeinen Hamburgers beisteuerte, und bevor sie um drei ins Bett gingen – Hattinger endlich und Lena schon –, drückte Lena ihren Vater ganz fest.
    Hattinger stand um sechs wieder auf. Beim Rasieren betrachtete er sich missmutig im Spiegel. Manchmal wär es schön, wieder 15 zu sein. Vielleicht nur ab und zu, für einen Tag. Wenn möglich, mit dem Erfahrungsstand von heute ... Obwohl, gerade das würde wahrscheinlich alles wieder verderben.
    Er war jetzt Mitte 40, kein Alter eigentlich, wie einen immer alle gebetsmühlenartig zu trösten versuchten, wenn man da auch nur den geringsten Zweifel äußerte, und doch fühlte er sich manchmal ganz schön müde.
    Bevor er ging, pinnte er einen Fünfziger neben den Kühlschrank und einen Zettel:
    Zum Auffüllen!
    Kauf doch mal einen schönen Schweinsbraten, aus der Schulter, mit Schwarte (!) und Knödelbrot, von 10 Semmeln
    (von SEMMELN! – auf keinen Fall „Brötchen“:-) und zum Pizzaessengehen mit Peter oder so ...
    Hab dich lieb, Paps!

23
    Dienstag nach Ostern
    „Ich hab die Klinik: Frauenklinik Dr. Martius in Grassau!“ Nicht ohne Stolz schwenkte Petra Körbel den Zettel über ihrem Kopf, als sie damit hereinkam. Sie hatte tatsächlich mit einem Anruf bei der Bayerischen Ärzteversorgung ganz schnell den ehemaligen Arbeitgeber von Annette Kauffmann herausgefunden.
    „Bravo. I hab’s ja immer gsagt, dass aus Ihnen no amoi a Polizistin wird“, frotzelte Hattinger. „Da fahr’ma doch gleich hin, solang der Morgen no jung is.“
    „Des könnt aber a Problem werden ...“, meinte Andrea Erhard. „Die Klinik kenn ich zufällig, da is amal a Freundin von mir glegn. Die existiert aber scho lang nimmer, oiso die Klinik, bestimmt zehn oder fünfzehn Jahr. Soviel ich weiß, ham die damals Pleite gmacht. Die ham koan bsonders guten Ruf ghabt, da hat ma immer wieder mal was ghört über die Hygiene und so ...“
    „Aha ... dann sollt’ma den damaligen Chef oder Inhaber auftreiben.“
    „Den Namen hab ich hier, das war ein Dr. Hartmut Schanderl. Aber die Adresse stimmt dann natürlich nicht mehr, das war dieselbe wie die von der Klinik.“
    „Ja dann, an die Arbeit.“
    Fünf Minuten später hatten sie die aktuelle Adresse von Dr. Hartmut Schanderl. Er wohnte immer noch ganz in der Nähe von Grassau, bei Marquartstein.
    „Sollten wir nicht vielleicht anrufen, ob er überhaupt da ist?“, meinte Petra Körbel.
    „Naa, der is ja sicher scho im Pensionsalter. Den möcht i ma glei selber anschaun. Oder wie er wohnt wenigstens. Und die ehemalige Klinik auch. Da stinkt irgendwas ...“
    Als die drei im Auto saßen, kam Andrea Erhard eine Idee. „Also mei Freundin, fällt mir grad ein, die is damals nur in die Klinik gangen, weil a Cousine von ihr da als Krankenschwester g’arbeit hat. Ich hab

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