Chili Con Knarre
Polizeidienststelle ein. Lucys Chef,
Sheriff Huckabee, und der Kollege, den sie am wenigsten leiden konnte, ein rothaariger Chauvinist namens Keith Donovan, betraten das Haus. Huckabee, der mit seinem enormen Bauchumfang und seinem grauen Schnurrbart viel Ähnlichkeit mit einem Walross hatte, steuerte direkt auf Lindy zu.
»Die Party ist vorbei, Ms. Perez.«
»Was ist hier denn überhaupt los?« Lindy stemmte ihre Hände in die Hüften, während sie zusah, wie ihre Gäste übereilt aufbrachen.
»Einer Ihrer Gäste ist ein Mörder«, erwiderte Huckabee, während Donovan Lindys Freunde auf ungehobelte Weise hinauskomplimentierte. »Aber keine Sorge, wir wissen genau, wer es ist.«
18
Hühnerbrust vom Grill
1060 mg Natrium
pro Portion
James schlief am Neujahrstag lang aus. Erstaunlicherweise schien sein Vater nicht versessen darauf zu sein, ihn aufzuwecken, um sich das Frühstück machen zu lassen. Es war ein Anruf von Lucy, der James schließlich zwang, sich aus den vielen Decken zu schälen, die seinen schlummernden Körper gewärmt hatten.
»Ich bin auf dem Revier«, erklärte Lucy, die damit erklärte, dass sie von ihrem Arbeitsplatz aus anrief. »Huckabee hat mir alles über unseren Fall erzählt, und ich dachte mir, ich setze mal die Telefonkette in Gang, bei dir angefangen.«
Gähnend rieb James sich den Schlaf aus den Augen. »Okay«, krächzte er, »aber ich werde mir einen Kaffee machen, während du erzählst.«
»Mein Gott, kannst du nicht wenigstens so tun, als würde es dich interessieren?« Lucys Stimmung schlug um.
Unten stellte James erfreut fest, dass bereits eine Kanne
Kaffee aufgebrüht worden war und die Glaskaraffe noch warm war, als er sie berührte. »Ja!«, sagte er erleichtert, und Lucy ging davon aus, dass er sie meinte.
»Das ist doch schon viel besser so«, stellte Lucy fest. Um der Dramatik willen holte sie tief Luft, was auf James jedoch seine Wirkung verfehlte. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich seinen Kaffee einzuschenken und sich zu fragen, wo die Eier im Kühlschrank geblieben waren. »Zuerst einmal: Kinsley geht es gut. Sie ist heute frühmorgens aus dem Allgemeinen Krankenhaus Shenandoah entlassen worden.«
»Das sind ja hervorragende Neuigkeiten«, erwiderte James schuldbewusst. So müde wie er noch war, hatte er den beängstigenden Zustand, in dem die junge Frau sich am Vorabend befunden hatte, noch nicht ganz wieder in seinem Bewusstsein parat. »Sie sah aus wie Schneewittchen«, erinnerte er sich. »Was war denn mit ihr los, Lucy?«
»Sie ist vergiftet worden!«, flüsterte Lucy in einer Mischung aus Entsetzen und Entzücken. »Mit einer sehr hohen Dosis Wildnil . Läuten bei diesem Wort vielleicht irgendwelche Alarmglocken?«
James trank dankbar einen Schluck Kaffee und spürte, wie sein Kreislauf etwas angekurbelt wurde. »Das ist doch diese gefährliche Droge, die aus Colins Büro gestohlen wurde, oder?«
»Ja, jemand hat ganz viel davon in eine der Schüsseln mit Chili-con-Queso geschüttet.«
»O Mann. Aber wie kommt es, dass es ihr schon wieder so gut geht? Ich dachte, dieses Zeug wäre für Menschen sehr gefährlich?«
»Offensichtlich dauert es sehr lange, bis es wirkt, wenn es über den Magen aufgenommen wird«, informierte Lucy ihn. »Anfangs macht es einen nur unglaublich schläfrig. Wenn Dwight Kinsley hätte töten wollen, dann hätte er es ihr injizieren müssen, aber wer weiß schon, was seine Absicht war!«
»Dann ist Dwight also definitiv der Mörder!« James war nur allzu bereit, diese Vermutung zu akzeptieren und das Rätsel um Parkers Tod ad acta zu legen.
»Dwight ist die ganze Nacht verhört worden, und es sieht nicht gut aus für ihn. Neben dem Fahrersitz seines Wagens lag eine ganze Ampulle Wildnil , und ein Paar schmutzige Stiefel im Kofferraum passen genau zu den Fußspuren, die man vor Colins Büro gefunden hatte. McClellan und sein Team durchsuchen heute Dwights Haus.«
»Hat er irgendwas zugegeben?«, wollte James wissen.
»Nein. Ganz im Gegenteil. Er behauptet, jemand wolle ihm was anhängen, und schwört, er sei nie im Leben in Colins Büro gewesen und habe auch nicht den geringsten Grund, Kinsley etwas anzutun.«
Das brachte James dazu innezuhalten. »Da ist was Wahres dran. Warum auch sollte er ihr was Böses wollen?«
»Das weiß ich doch nicht.« Lucy wurde ungeduldig.
»Und Parker? Glaubt McClellan denn, Dwight hätte sie auch umgebracht?«
»Er lässt sich nicht in die Karten schauen, aber überleg doch
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