China
Zeit, starb 139 n. Chr.
Aufbau und Funktion des Seismoskops
Neben der Korrektur des chinesischen Kalenders entwickelte er im Jahr 123 n. Chr. auch das erste Seismoskop, einen Vorgänger des Seismografen, mit der Funktion die Richtung zu bestimmen aus der ein Erdbeben kommt. Es handelt sich um einen in Bronze gegossenen eiförmigen Kessel, an dessen Außenseite sich acht Drachen, von denen jeder eine kleine Kugel im Maul hält, befinden. Unterhalb der acht Drachen sitzt jeweils eine Kröte. Von den acht Drachenköpfen führt je ein Hebel in den Kessel, der über einen beweglichen Arm mit einem Pendel in der Mitte des Kessels verbunden ist. Bei einem Erdbeben bewegt die Schockwelle das Pendel in eine bestimmte Richtung. Einer der Arme drückt dadurch den ihm zugeordneten Hebel nach hinten und veranlasst einen der acht Drachen, die Kugel in die ihm gegenübersitzende Kröte zu speien. Auf diese Weise konnten Erdbeben lokalisiert werden. Das Seismoskop wurde in verschiedenen Größen hergestellt und konnte so überall aufgestellt werden. Führte man die Messergebnisse mehrerer Seismoskopen zusammen, konnte sogar das Zentrum eines Erdbebens auf der Landkarte lokalisiert werden.
Das Universum als Anschauungsobjekt
Zhang Heng war auch der erste Wissenschaftler Chinas, der eine sich drehende Himmelskugel mit der Erde im Zentrum dieser Kugel konstruiert hat. Historisch belegt ist jedoch nicht, ob dies eine unabhängige Eigenentwicklung war oder aus westlichen Kulturkreisen importiert wurde. Denn auch die Babylonier, Ägypter und Griechen benutzten bereits ein solches Gerät, das Armillarsphäre genannt wird. Es gehört zu den ältesten astronomischen Geräten der Menschheit. Dabei handelt es sich um eine Art Himmelsglobus, bei dem die Himmelssphäre durch ein skelettartiges Rahmenwerk sich schneidender Kreise dargestellt wird, in deren Zentrum die Erde steht. Von Zhang stammt auch der „Hühnerei-Vergleich“: „Das Universum ist ein Ei, auf dessen Schale die Sterne sind, und die Erde ist der Dotter.“
Das aufgeschnittene Modell eines von Zhang Heng entwickelten Seismoskopen zeigt den Mechanismus im Inneren des Bronzegefäßes. Deutlich ist das in der Mitte hängende Pendel zu sehen, das über Verbindungsarme mit den Hebelmechanismen der einzelnen Drachenköpfe verbunden ist
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(c) Interfoto, München
Die erste Zeitung erschien in China
(um 400 n. Chr.)
Heute erscheinen in China über 200 Tageszeitungen in einer geschätzten täglichen Stückzahl von über 50 Millionen Exemplaren. Die größte Zeitung ist die mit einer Auflage von 5 Millionen erscheinende und vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei kontrollierte Pekinger Volkszeitung „Renmin Ribao“. Die ersten Zeitungen in Europa erschienen Anfang des 17. Jahrhunderts in Straßburg und Wolfenbüttel. Doch die erste Zeitung der Welt existierte nach chinesischen Quellen bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. in China. Ihr Name lautete „Jingbao“, was übersetzt „Hauptstadtzeitung“ bedeutet.
Zeitungsherstellung vor der Erfindung des Buchdrucks
Diese erste Zeitung wurde nicht gedruckt, denn der Druck wurde erst zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert n. Chr. erfunden. Die einzelnen Exemplare mussten noch mühselig von Schreibern von Hand kopiert werden. Zum Beschreiben wurde Seide, später vermehrt Papier verwendet. Als Erfinder des Papiers gilt offiziell der Eunuch Cai Lun (50–121 n. Chr.). Im Jahr 105 stellte er aus Bambusfasern, Hanf, Bast und Lumpen das erste verwendbare Papier her. Erst mit Erfindung des Blockdruck wurde die Vervielfältigung schneller, aber nicht unbedingt einfacher. Für den Blockdruck wurden die Schriftzeichen spiegelverkehrt in Holztafeln geschnitten, sodass jede Tafel eine Seite ergab. Um das Jahr 1040 n. Chr. druckte Bi Sheng dann erstmals mit beweglichen Lettern aus Ton. Da jedoch mehrere Zehntausend Schriftzeichen existieren, war es sehr mühsam, das jeweils passende Zeichen herauszusuchen und wahrscheinlich war dies auch der Grund, dass sich der Druck mit beweglichen Lettern in China nur zögernd verbreitete.
Wandzeitungen – Mittel der Politik
Wandzeitungen haben in China eine lange Tradition und waren in der Geschichte stets auch politisches Instrument: So konnten Verlautbarungen und Erlasse einer großen Menschenmenge bekannt gegeben werden; wer nicht lesen konnte, dem wurden die Inhalte vorgelesen. Von geschickten Politikern wurden diese Zeitungen für die Steuerung der öffentlichen Meinung oder auch zum Ausloten der
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