Chinesische Medizin fuer den Alltag
Tanz
Alle Abläufe und Entwicklungen des Lebens folgen den Gesetzen von Yin und Yang. Geboren werden und sterben. Wachsen und schwächer werden. Erregung und Erschöpfung. Fülle und Leere. Wir durchtanzen immer wieder die gleichen Kreisläufe und verwandeln uns pausenlos. Solange Sie im Rhythmus mittanzen, strengt das überhaupt nicht an.
Sobald Sie aber versuchen, zu verweilen oder schneller zu werden, wird es mühsam. Wenn Sie sich der Veränderung hingeben, bewahren Sie Ihre angeborene Essenz viel länger, als wenn Sie sich dagegen wehren. Manche alten chinesischen Ärzte meinten, durch völlige Hingabe an dieses Kreisen könnten sie unsterblich werden. Schon im alten China wurden sie als Spinner bezeichnet. In einem jedoch war man sich allgemein einig: Wer versucht, sich gegen die natürlichen Abläufe zu stemmen, wird sich schneller erschöpfen und öfter krank sein als diejenigen, die einfach mitschwingen.
Der Menstruationskreislauf
Wenn es um die Menstruation geht, fällt es vielen Frauen schwer, einfach »mitzuschwingen«. Vor den »Tagen« sind sie gereizt, heißhungrig, eventuell etwas aufgedunsen und bekommen fettige Haare, dann kommen die Schmerzen und danach die totale Erschöpfung.
Ich glaube nicht, dass unser Körper so konstruiert ist, dass er uns ständig quälen muss. Ich glaube, dass wir gut und richtig sind, echte Wunderwerke der Natur. Eines der größten Wunder ist für mich der weibliche Zyklus. Er erlaubt uns, einigermaßen regelmäßig, alle Stadien zwischen Yin und Yang immer wieder zu durchlaufen und jedes Mal neue Erfahrungen zu machen, zu wachsen und unser Potenzial zu erweitern.
Natürlich habe ich gut reden: Menstruationsbeschwerden gibt es für mich nicht, denn ich habe die Chinesische Medizin. Aber in diesem Buch gebe ich Ihnen ja die hilfreichen Rezepte weiter (ab > ). Wenn Sie allerdings wirklich beginnen möchten, den weiblichen Zyklus als Quelle der Kraft statt als ständiges Ärgernis zu sehen, hilft es Ihnen, ein bisschen mehr darüber zu wissen. Keine Sorge, Sie müssen nichts lernen, was Sie nicht eigentlich, in Ihrem Inneren, schon immer gewusst haben.
Tanz mit dem Mond
»Frauen gehören zum Wasser, sie schwingen mit dem Mond«, heißt es in einem alten Medizinbuch. Ein Menstruationszyklus dauert etwa achtundzwanzig Tage. Wenn Sie eher hitzig (Yang) sind, geht alles etwas schneller, wenn Sie eher kühl (Yin) sind, dauert alles ein wenig länger. »Mit dem Mond schwingen« heißt einfach nur: Veränderung, immer im Kreis, weich und wässrig – ob Sie nun bei Vollmond, Neumond oder irgendwann dazwischen bluten.
Erste Phase: Blutung. Yang wird zu Yin. Während der Menstruation wird altes Blut und vor allem Hitze ausgeschieden. Je »heißer« Sie sind, umso mehr bluten Sie. Die Menstruation ist die Zeit des Yin, des Rückzuges und der Besinnung. Vielleicht frieren Sie oder sind traurig. Bleiben Sie ruhig für sich oder suchen Sie die Gesellschaft von Frauen. Dies nährt ihr Yin. Verzichten Sie besser auf Sex und halten Sie ihren Bauch warm.
Sie sind jetzt sehr empfänglich für feine Schwingungen Ihrer Umgebung. Schützen Sie sich vor vermeidbaren unfreundlichen Begegnungen. Und verwandeln Sie die scheinbare Schwäche in eine Stärke: Die Zeit der Menstruation ist der richtige Moment, Ihre Intuition bewusst zu trainieren und zu nutzen, indem Sie intensiv auf Ihre Eingebungen, Gefühle und Träume achten und danach handeln.
Zweite Phase: Aufbau von Yin-Säften. Unmittelbar nach der Menstruation sind die Schleimhäute eher trocken. Starker Ausfluss ist dagegen ein Zeichen von innerer Feuchtigkeit. Mehr darüber finden Sie im dritten Kapitel auf > und > . Die Säfte werden nun bis zum Eisprung erneuert. Das Vaginalsekret nimmt wieder zu. Das Yin wächst – viele Frauen fühlen sich ganz in ihrem Element. Sie unterstützen die Erneuerung, indem Sie viel frisches Obst, vor allem Beeren, und eventuell Geflügel essen. Mehr dazu gibt es im dritten Kapitel auf > .
Dritte Phase: Eisprung. Yin wird zu Yang. Die Körpertemperatur steigt. Das Vaginalsekret wird richtig flüssig – ein Zeichen von Hitze, ähnlich wie bei sexueller Erregung. Danach dickt es dann durch die Hitze langsam ein.
Vierte Phase: Aufbau von Yang. Das Yang wächst weiter. Sie sind für ein nach außen gerichtetes, aktives Leben gut ausgerüstet. Die Chinesen sagen, dass Frauen während dieser Zeit zu Tigerinnen werden. Je mehr Sie diese Tigerinnennatur ausleben, umso weniger wird es zu Blockaden und
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