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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Licht…“
    Er lächelt und sein Gegenüber zieht gedankenverloren an der Strippe. Gleich erschallt das übliche Geräusch. Dann läuft das Becken über. Langsam erst sickert das Wasser darin nach.
    „Hmm… sicher verstopft. Vielleicht Pflanzen?“
    Oder man wollte Akten verschwinden lassen. Kann alles möglich sein. Behringer nickt nur.
    „Ich informiere meine Abteilung, die leitet die nötigen Schritte ein. Und Sie gehen auf Ihren Arbeitgeber zu… der darf hier aber nicht rein, verstanden?“
    Der Hausmeister schaut ihn verdattert an.
    „Nicht? Wieso?“
    Ja, weil… er erklärt es und der Mann nickt nur leicht. Dann geht Behringer zu den sich kaum in den ersten Raum des Bunkers trauenden Wagners.
    „Hier, solche Anlagen… und ich kann Ihnen…“
    Er berichtet von der Hilfe, die sich die Menschen hier unten gegenseitig anboten. Eine Geburt soll es gegeben haben, Kranke wurden weiter versorgt, Kinder spielten mit den letzten geretteten Spielsachen. Kaum jemand musste wohl hier unten sterben. Der Bunker war so dicht, dass die Frischluftversorgung trotz des oben tobenden Feuersturmes gewährleistet blieb. So steht es in den Unterlagen. Alles wurde dokumentiert. Nur zu Mutschmanns Kindern, so es wirklich welche gab, stand da kein einziges Wort.
    „Wie hieß denn Ihr Vater… ähm… Ziehvater?“
    Veronika Wagner zuckt zusammen. Sabine antwortet an ihrer Stelle.
    „Kretschmar. Klaus Kretschmar. Was tut das zur Sache?“
    Noch nichts. Behringer wird noch einmal die Akten bemühen und versuchen, herauszubekommen, ob es im Umfeld dieses Mutschmann einen Kretschmar gab. Der vergaß sicher eine ganze Menge bei seinen vielen Hobbys und auch wichtigen Aufgaben. Seine Kinder… oder seine Tochter, falls es eben nur ein Kind gab, ließ er sicher nicht einfach so fort… das bekam nicht irgendwer. Bedeutet auch, sie wuchs bei einem Kriegsverbrecher auf… der damals irgendwie zu neuen Papieren, einer neuen Identität kam.
     
    In Grillenburg stehen sie vor verschlossenen Türen. Ein Anruf beim Verwalter stellt klar, dass das Bundesliegenschaftsamt nicht daran interessiert ist, jemandem den seit Jahren geschlossenen Führungsbunker zu zeigen, erst recht nicht für einen privat anmutenden Besichtigungstrip zu öffnen. Behringer ist außer sich. Dafür haben die Wagners nun genug.
    „Sie haben schon Recht, Herr Kommissar. Dieser Mutschmann war niemand, den es lohnt, zu schützen. Ich bin sicher nicht stolz, sollte ich wirklich mit ihm verwandt sein. Verstehen Sie, Herr Kommissar?“
    Frau Wagner schaut ihn fragend und bittend an. Ja, sicher. Er hatte einen Plan bei sich, der die Größe dieses Bauwerkes hier unter der Erde aufzeigt. Noch größer, weitaus größer gar, als der an seiner Villa. Weiteren Größenwahn, den der Mann mit Blut erkaufte, ohne groß darüber nachzudenken, könnte man mit seiner Jagdleidenschaft erklären, aber er lässt es.
    „Und was wissen Sie noch über ihn?“
    Es ist schönes Wetter. Der Wald beruhigt auf den ersten Blick nach den vielen Stunden in der Stadt, bei denen sie langsam asphaltmüde wurden und es doch nicht zeigen wollten.
    „Hmm… eigentlich nichts. Er war eben unser Vater, aber Klaus zog mich auf. Mich und seine angeblich wirklichen Kinder. Die sind dann also gar nicht mit mir verwandt, oder?“
    Anzunehmen. Behringer wird nachschauen. Ob es genügend Unterlagen gibt? Dachte Mutschmann damals auch daran, die Geburtenregister zu fälschen oder ließ er lediglich ihren Namen daraus entfernen und nun steht sie eigentlich da ohne eine Herkunft, darf nach hiesigem Recht nicht einmal eine Geburtsurkunde oder eine Abstammungsurkunde erhalten, gilt als gar nicht existent…? Schon darum muss er sehr vorsichtig mit ihr und den künftig zu erwartenden Ereignissen umgehen. Er schluckt dabei.
    „Nein, wir haben nichts weiter. Klaus übergab mir auch nichts. Er meinte eben nur, wir sollten es wissen. Dann könne er in Ruhe einschlafen, was er dann auch eine Stunde später tat. Er ließ sich auch noch dabei sehr viel Zeit… na ja, aber wir wissen es ja jetzt.“
    Nicht gut. Sollte Marcus Tod etwas mit alledem zu tun haben, dann… nein, er darf gar nicht daran denken. Und er bekommt auf einen weder untersetzten noch irgendwo in Worte zu fassenden Verdacht hin nicht einmal eine zweiwöchige Bewachung hin. Geschweige denn eine dauernde oder gar einen Identitätswechsel. Dafür gibt es mehr als nur eine klare Regel. Spielt man damit nur auf Verdacht hin herum, droht das gesamte System,

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