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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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Kollegen von der Verkehrspolizei schrien gleich nach Unterstützung der Kripo. Er war frei… und zog natürlich wieder einmal die A…karte. Oh Mann!
    Wie zufällig gleitet sein Blick über die Gäste in dem kleinen Kaffee. Es regnet und er fühlt schon, wie die Tropfen nicht mehr nur durch seine Jacke dringen, sondern auch auf seiner Haut in Richtung der Knie herunterlaufen. Es ist… ein ganz dummes, unschönes Gefühl. Er flucht noch einen Moment und…
    …und… stutzt…
    Mann, dieses Gesicht, nur älter, das kennt er. Genau wie das von…
    Er schlägt sich an den Kopf. Auf einmal ist es da. Ja, er sah die Drei. Schnittge, Frenzel und… diesen da… wie hieß der denn? Einen Namen bekam er damals nicht. Genau wie die anderen. Die kennt er nun nur, weil sie heute zum Verhör bei ihm waren.
    Er sollte… versuchen, mehr herauszufinden.
    Der Mann sitzt da mit seinen grau melierten Haaren, einem durchnässten Jackett und einem Kaffee vor sich, dazu ein Glas, das verdammt nach Scotch aussieht. Trinker? Eher einer, der bei diesem Wetter auf der Suche nach etwas Wärmendem hier Station machte, jedoch nicht in die sicher regennasse Stickigkeit des Gastraumes verschwinden wollte, sondern draußen saß. Jetzt nimmt der Mann etwas aus der Tasche, hält es ans Ohr… ah, eines dieser Handys. Er muss so etwas auch mit sich herumtragen…
    „Guten Tag, ist hier noch Platz?“
    Der Mann mustert ihn kurz. Ist da ein Erkennen auf seinem Gesicht? Vielleicht. Behringer kann es nicht einschätzen. Dann nickt er und widmet sich wieder seinem Gespräch, von dem der Oberkommissar aufgrund des trommelnden Regens auf das Vordach des Cafés gar nichts mitbekommt. Hmm… schade vielleicht, aber zu verschmerzen. Er will schließlich kein Stasirevival.
    Der Kellner kommt angesprungen und reicht ihm die Karte. Er bestellt einen Orangensaft. Der Mann in Schwarz und Weiß schaut ihn nur prüfend an.
    „Ja, und bringen Sie mir bitte noch einen Schwedeneisbecher.“
    Nun ist der Kellner zufrieden und geht. Aha… hier scheint es Regeln zu geben, wie viel man zu bestellen hat. Er kichert in sich hinein, macht eine entschuldigende Geste zum immer noch telefonierenden Herrn neben ihm. Der legt nun eben auf.
    „Entschuldigen Sie bitte… diese ewige Erreichbarkeit. Na ja, ich habe eine Druckerei und da muss man eben immer mit Rat und Tat…“
    Der Mann schaut in Behringers Gesicht. Dann stockt er in der Rede und nickt nur entschuldigend. Schade, denkt der Polizist. Vielleicht hätte er sich auch noch vorgestellt? Dann widmet er sich bald seinem Eisbecher und dem Saft.
    „Oho… interessante Kombination! Meine Mutter sagte immer, was Kaltes und Orangensaft… na ja, sie presste die Dinger damals aus, die man im Kolonialwarenladen bekam. Verstehen Sie? Aber ich sollte das nie in dieser Kombination nehmen… wäre… haut eben durch. Verstehen Sie?“
    Der Grau Melierte grinst, Behringer tut es auch.
    „Mistwetter!“
    Beide lachen, denn eben kam ein junges Mädel vorbei, auf dessen Schirm eben das stand.
    „Sagen Sie…“
    Der Oberkommissar greift sich ein Herz.
    „Kann es sein, dass wir uns kennen?“
    Als hätte sein Gegenüber gerade auf diese Frage gewartet, schaltet er nicht etwa ab, sondern nickt eifrig.
    „Ja, genau. Wir haben uns schon einmal gesehen. Klar. War auch hier auf dem Platz. Damals half ich ein paar Freunden in einer Baufirma über die Wochen hinweg, als ihnen die Bauarbeiter weggekauft wurden. Oh Mann, war ich vielleicht fertig danach! Sie sind doch bei der Polizei, oder? Behrend oder so… ich habe zwar ein ganz gutes Personengedächtnis, aber bei den Namen hört es dann immer öfter irgendwie auf. Verzeihung. Echt, kann ich nicht ändern!“
    Was? Behringer greift sich an den Kopf. Der gibt es zu?
     
    Warum Sabine Wagner mit ihrem Freund, den sie in wenigen Wochen heiraten will und dessen Kind sie schon unter der Brust trägt, unbedingt nach Dresden fahren musste, war weder ihr noch ihrer Mutter klar. Es gab heftige Streitereien. Der alte Fall und damit der Mord an ihrem Bruder sei noch nicht aufgeklärt und das bedeute ja, der Mörder läuft dort noch herum, könnte jederzeit wieder zuschlagen. Da es keine weiteren Morde an Studenten gab, könnte also gar die Vergangenheit der Familie oder eben nur Marcus eine Rolle gespielt haben. Und dieses Gerede von Mutschmann und alten Nazigrößen, Schätzen, die sie sicher versteckten, dann wieder anderen, die davon wussten, aber die Orte nicht kennen und sich darum an

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