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Cholerabrunnen

Cholerabrunnen

Titel: Cholerabrunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Jahnke
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verschwunden? Oha… das ist nicht gut. Dresden… ist in ernster Gefahr, wenn gar die wenigen Biergärten untergehen. Er ruft sich zur Ordnung. Es gibt Wichtigeres als Bier… Dann überlegt er. Ja, zum Beispiel den alten Fall… in dem Mauersberger von nun an eine Rolle spielen könnte. Er weiß es noch nicht genau, aber er hat so ein Gefühl.
    Dengler zeigt auf die Elbe.
    „Kollegen!“
    Ein Polizeiboot treibt führerlos dahin. Hat sich irgendwo losgerissen.
     
    „Was war das denn für ein komisches Treffen?“
    Mauersberger prustet schon wieder und beruhigt sich erst, als er einen Inhalator hervorholt und sich ein, zwei gute Stöße des ihn stets rettenden Stoffes in den Rachen sprüht. Besorgt schaut Sabine ihm zu, doch er winkt ab.
    „Ist nichts weiter. Ich hatte mal eine Ausprägung von beginnendem Asthma. Die Ärzte konnten es aber behandeln und seither habe ich nur ganz selten einmal Probleme… und nein, gerade sind das sicher keine. Ich habe doch nicht… na ja, egal. Aber die Sache war irgendwie lustig. Verzeihung, ich muss das mal sagen.“
    René sitzt auf einem Trümmerteil des Turmes und schaut ihn von unten herauf an.
    „Lustig? Wenn ich Sabine wäre, fände ich das nicht so!“
    Er reibt sich schon wieder sein Bein. Sie schiebt seine Hose nach oben und… sieht eine Abschürfung, die noch etwas blutet. Ein Taschentuch muss daran glauben. Dann kann er wieder gehen. Leidlich zwar, aber…
    „Ja, das hat man davon. Ich wollte euch nur den Ort zeigen, wo man damals den Marcus fand, dazu noch ein wenig Wald… und schon stehen wir hier und die Polizei verdächtigt mich auch noch, diese Begegnung gewollt zu haben. Na, ich bin ja einiges gewöhnt, aber eben auch nicht alles. Verdammte Geschichte!“
    Er grinst trotzdem und winkt den anderen, ihm zu folgen.
    „Ist nicht weit. Und dann suchen wir uns erst einmal ein Telefon, um herauszufinden, ob und wie Ihr in Euer Zimmer oder an Euer Gepäck kommt. Da muss es doch noch eine Regelung und Möglichkeiten geben, oder?“
    Sabine zuckt mit den Schultern.
    „Ach, ist schon okay, Was mir nur Sorgen macht… Dein Auto steht in der Tiefgarage, René…“
    Der zuckt bei diesen Worten zusammen und wird bleich.
    „Verdammt…“
    Daran dachte er wohl noch nicht.
    „Na, da findet sich schon was. Elementarschaden oder so… vielleicht hat das Hotel eine Versicherung? Ansonsten… gibt es andere Wege. Ganz sicher!“
    Mauersberger drückt René die Hand, der immer noch bleich ist, ihm nun aber hinterherstolpert, hofft, durch den Spaziergang auf andere Gedanken zu kommen. Ob es ihm gelingt? Kann er sich noch gar nicht vorstellen. Er flucht immer wieder, versucht, es mit Wurzeln zu begründen, über die er zu klettern hätte, aber die Füße nicht hoch genug hebt. Doch alle sehen, wie es ihm geht. Dabei wäre fast seine Freundin umgekommen. Der Stein war groß genug…
     
    „Herr Mauersberger?“
    Drei Tage sind inzwischen vergangen. Die Innenstadt kämpft immer noch mit den Fluten. Die jungen Leute reisten wieder ab, denn sie konnten hier nichts mehr anschauen und galten auch außerhalb der Stadt an jeder Stelle als Fluttouristen, die man nicht haben wollte, gar an einer Stelle mit altem Brot bewarf, was sie schließlich einsehen ließ, dass Mauersberger recht hatte. Er gab ihnen einen seiner Wagen. Eigentlich hat er vor, diesen dem René zu schenken, wenn sie wirklich in einigen Wochen heiraten. Ist erst zwei Jahre alt, hat keine dreißigtausend Kilometer herunter und besitzt eine recht noble Ausstattung. Er verliebte sich in seinen neuen Mercedes und so kann er auf den sogenannten ‚Zweitwagen’ verzichten. Doch noch ist es nicht soweit. Erst sollen die Jungen sich zusammenraufen, diesen Ausflug und auch die Besichtigung des Fundortes verdauen. Zu dumm aber auch! Er hätte vorher einmal nachsehen sollen… da lag noch ein Tuch herum, das Sabine ihrem Bruder zuordnete. Er kann sich zwar nicht vorstellen, dass die Polizei dieses damals übersah oder gar vergaß, zu den Unterlagen und Spuren zu nehmen, aber… na ja, vielleicht wollte auch irgendwer auf sich aufmerksam machen. Oder es war einfach nur ein dummer Zufall, eine Verwechslung. Er hat keine Ahnung.
    „Ja, der bin ich!“
    Der junge Mann in einer Kurieruniform steht vor seiner Haustür und hält ihm einen recht dicken Briefumschlag entgegen.
    „Einschreiben. Aber auch eine Wertsendung. Bitte quittieren Sie hier! Da unten… bei dem Kreuz.“
    Sieht er so meschugge und alt aus, dass man ihm noch

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