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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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Wunde war verheilt und wirkte nicht mehr ganz so abstoßend.
    NOS4A2 rollte die Einfahrt hinunter, dann hielt Manx an. Bing Partridge, der Gasmaskenmann, kam durch den V orgarten gelaufen, einen karierten Koffer in der Hand. Er trug eine schmutzige FDNY -Baseballkappe, ein fleckiges FDNY -T-Shirt und eine merkwürdige rosafarbene Sonnenbrille.
    »Ah«, murmelte Manx. » V ielleicht hättest du doch weiterschlafen sollen, mein lieber Wayne. Ich fürchte, was jetzt kommt, wird nicht besonders angenehm. Es ist nie angenehm für ein Kind, wenn Erwachsene sich streiten.«
    Bing lief raschen Schrittes auf das Heck des Wagens zu, beugte sich vor und wollte den Kofferraum öffnen. Der jedoch zublieb. Mit gerunzelter Stirn zerrte Bing daran. Manx beobachtete ihn durch das Rückfenster, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    »Mr. Manx!«, rief Bing. »Ich bekomme den Kofferraum nicht auf!«
    Manx antwortete nicht.
    Bing hinkte zur Beifahrertür und bemühte sich dabei, den verletzten Fuß zu schonen. Sein Koffer schlug beim Laufen gegen sein Bein.
    Als er die Hand auf den Griff der Beifahrertür legte, klickte der Riegel hinunter.
    Bing runzelte erneut die Stirn und zog an dem Griff. »Mr. Manx?«, sagte er.
    »Ich kann dir nicht helfen, Bing«, sagte Manx. »Das Auto will dich nicht.«
    Der Wraith begann, rückwärts zu rollen.
    Bing hielt weiter den Griff umklammert und wurde mitgezogen. Er zerrte erneut daran. Seine Wangen zitterten.
    »Mr. Manx! Fahren Sie nicht weg! Warten Sie auf mich! Sie haben gesagt, Sie würden mich mitnehmen!«
    »Das war, bevor du die Frau hast entkommen lassen, Bing. Du hast versagt. Ich würde dir ja vergeben. Du weißt, dass ich dich immer wie einen Sohn behandelt habe. Aber die Entscheidung liegt nicht bei mir. Du hast die Frau entkommen lassen, und jetzt gibt der Wraith dir den Laufpass. Der Wraith ist wie eine Frau, weißt du? Mit einer Frau kann man nicht diskutieren! Sie sind nicht wie wir. Nicht vernünftig. Ich spüre, dass der Wraith furchtbar wütend auf dich ist, weil du mit der Waffe so unvorsichtig warst.«
    »Nein! Mr. Manx! Geben Sie mir noch eine Chance. Bitte!«
    Bing stolperte. Der Koffer schlug erneut gegen sein Bein und sprang auf. Unterwäsche, Hemden und Socken verteilten sich in der Einfahrt.
    »Bing«, sagte Manx. »Bing, Bing, mach dich fort. Geh an einen andren Ort.«
    »Ich werde mich bessern!«, schrie Bing. »Ich werde tun, was immer Sie wollen! Bitte, o bitte, Mr. Manx. Geben Sie mir noch eine Chance! «
    »Jeder möchte ein zweite Chance«, sagte Manx. »Aber die Einzige, die eine erhalten hat, ist V ictoria McQueen. Und das ist einfach nicht gut, Bing.«
    Während das Auto rückwärts fuhr, wendete es. Bing wurde von den Füßen gerissen und landete auf dem Asphalt. Der Wraith zog den jammernden und heulenden Mann, der sich an den Griff der Beifahrertür klammerte, noch ein paar Meter mit.
    »Ich würde alles tun! Alles! Mr. Manx! Ich würde mein Leben für Sie geben! «
    »Mein armer Junge«, sagte Manx. »Mein armer, lieber Junge. Mach mich nicht traurig. Lass bitte die Tür los! Der Abschied ist so schon schwer genug!«
    Auf Manx’ Bitte hin oder einfach weil ihm die Kraft ausgegangen war, ließ Bing los. Weinend blieb er auf der Straße liegen.
    Der Wraith beschleunigte und ließ Bings Haus und die ausgebrannte Kirche hinter sich. Bing rappelte sich auf und lief noch eine Weile hinter ihnen her, wurde jedoch bald abgehängt. Schließlich blieb er mitten auf der Straße stehen und schlug sich mit den Fäusten gegen die Ohren. Seine rosa Sonnenbrille hing schief in seinem Gesicht, ein Brillenglas war zersprungen. Sein breites, hässliches Gesicht leuchtete ungesund rot.
    »Ich würde alles tun!«, kreischte Bing. »Alles! Geben Sie mir noch eine Chance! «
    Der Wraith hielt an einem Stopp-Schild. Als er schließlich um die Ecke bog, verschwand Bing aus ihrem Blickfeld.
    Wayne richtete den Blick nach vorn und sah, wie Manx ihn im Rückspiegel musterte.
    »Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest, Wayne«, sagte Manx. »Wenn ein gutmütiger Mensch wie Bing so die Fassung verliert, ist das kein schöner Anblick. Aber irgendwie auch ein bisschen … albern, findest du nicht? Hast du gesehen, wie er sich an den Türgriff geklammert hat? Ich dachte schon, wir würden ihn den ganzen Weg bis nach Colorado hinter uns her schleifen!« Manx lachte herzlich.
    Und als Wayne seine Lippen betastete, musste er zu seiner Bestürzung feststellen, dass er

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