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Christmasland (German Edition)

Christmasland (German Edition)

Titel: Christmasland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Hill
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darauf, ihr linkes Knie möglichst wenig zu belasten. Beim Fahren würde sie es ausgestreckt lassen müssen. Erschrocken fragte sie sich, wie sie mit dem linken Fuß schalten sollte – dann fiel ihr ein, dass das Motorrad aus England stammte. Die Gangschaltung befand sich auf der rechten Seite.
    V ic stapfte den Hügel hinauf, das Gesicht der Sonne zugewandt. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die wohltuende Wärme auf ihrer Haut. Hinter ihr wurde die Sirene lauter und lauter, der Dopplereffekt ließ das Geräusch an- und abschwellen. Köpfe würden rollen, wenn Tabitha Hutter erfuhr, dass V ic dank der Sirene vorgewarnt gewesen war.
    Oben auf dem Hügel hinkte sie über den Parkplatz des New American Faith Tabernacle. Als sie sich umdrehte, sah sie einen Streifenwagen mit hohem Tempo in die Bloch Lane einbiegen und vor Bings Haus scharf abbremsen. Er fuhr nicht einmal in die Einfahrt, sondern blieb halb auf der Straße stehen. Der Bulle hinter dem Steuer sprang so schnell aus dem Wagen, dass er sich den Kopf am Türrahmen stieß; seine Mütze landete auf der Straße. Wie jung er war! V ic konnte sich nicht mal vorstellen, mit ihm auszugehen, geschweige denn, von ihm verhaftet zu werden.
    Sie ging weiter, und nach drei Schritten konnte sie das Haus nicht mehr sehen. Einen Moment lang fragte sie sich, was sie tun würde, wenn das Motorrad nicht mehr da wäre. Wenn ein paar Jugendliche entdeckt hätten, dass der Schlüssel in der Zündung steckte, und damit eine Spritztour unternahmen. Aber die Triumph stand noch genau dort, wo V ic sie abgestellt hatte, schräg auf ihrem verrosteten Ständer.
    Es war nicht leicht, die Maschine aufzurichten. V ic stieß ein leises Schluchzen aus, als sie das linke Bein belasten musste.
    Sie drehte den Zündschlüssel, legte den Schalter um und trat aufs Gas.
    Das Motorrad hatte die ganze Nacht im Regen gestanden, und V ic wäre nicht überrascht gewesen, wenn es nicht angesprungen wäre, aber die Triumph wummerte sofort los, als hätte sie geradezu darauf gewartet, sich in Bewegung zu setzen.
    »Ich bin froh, dass wenigstens eine von uns bereit ist«, sagte V ic.
    Sie wendete, rollte aus dem Schatten der Bäume heraus und lenkte das Motorrad um die Ruine der Kirche herum. Während sie dahinglitt, fing es an zu regnen. Funkelnde Regentropfen, kalt wie im November, fielen aus dem klaren Himmel. Sie fühlten sich gut an auf der Haut und in ihren blutverschmierten, schmutzigen Haaren.
    »Regen, Regen«, sagte sie leise. »Komm und wasch mir den Dreck ab.«
    Die Triumph und die Frau darauf beschrieben einen großen Kreis um die verkohlten Balken, die einmal ein Gotteshaus gewesen waren.
    Die Brücke stand noch da, etwas zurückgesetzt im Wald, genau wie am Tag zuvor. Nur dass sie sich gedreht hatte, sodass V ic nun von Osten darauf zufuhr. An die Mauer zu ihrer Linken war mit grüner Farbe ein Wort gesprüht.
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    Sie rollte über die alten, verrotteten Bretter. Die Holzbohlen knarrten unter den Reifen. Während das Brummen des Motors in der Ferne verklang, landete eine Krähe in der Einfahrt und starrte in den finsteren Rachen der Brücke.
    Als die Brücke zwei Minuten später verschwand, geschah dies abrupt – als hätte jemand eine Nadel in einen Ballon gestochen. Es knallte sogar wie ein platzender Ballon, und eine schimmernde Schockwelle traf die Krähe wie ein dahinrasender Wagen, riss ihr die Hälfte der Federn aus und schleuderte sie zehn Meter weit durch die Luft. Als sie auf der Erde aufkam, war sie tot – ein weiteres Opfer der Straße, sonst nichts.

Laconia, New Hampshire
    H utter sah es zuerst, obwohl es direkt vor aller Augen geschah. Lou Carmody brach zusammen. Sein rechtes Knie gab nach, und er musste sich mit einer Hand auf dem großen ovalen Tisch abstützen.
    »Mr. Carmody«, sagte Hutter.
    Er sank auf einen der Bürostühle. Sein Gesicht hatte eine milchige Blässe angenommen; auf seinen Schläfen glänzte Schweiß. Er hob eine Hand an die Stirn, wie um zu sehen, ob er Fieber hatte.
    »Mr. Carmody«, sagte Hutter noch einmal. Sie saß ihm gegenüber am anderen Ende des Raums.
    Eine ganze Reihe von Männern stand um ihn herum; Hutter konnte nicht begreifen, wie sie nicht sehen konnten, dass der Kerl einen Herzinfarkt bekam.
    »Bin schon weg, Lou«, sagte V ic McQueen. Hutter hörte ihre Stimme in dem Bluetooth-Headset in ihrem Ohr. »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, sagte Carmody. Wie Tabitha Hutter trug auch er ein Headset; fast alle der

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