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Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis

Titel: Christopher Ross, Clarissa – Im Herzen die Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Bärenfell. Erschöpft ließ sie über sich ergehen, wie Bill Leonard sie zu seinem Erdhaus brachte und seiner Frau zunickte, die bereits vor dem Eingang wartete und Clarissa etwas misstrauisch betrachtete. »Meine Frau Susan«, sagte Bill, »sie wird sich um dich kümmern. Wir tun das, was die Geister von uns verlangen, weiße Frau.«
    Was wohl bedeuten sollte, dass sie sich nicht freiwillig dazu bereiterklärt hatten. Bill brachte sie durch einen tief liegenden Höhlengang ins Innere des Erdhauses und legte sie auf ein Lager aus dicken Fellen. Nach der langen und beschwerlichen Fahrt durch die Kälte schätzte sie die Wärme, die von einem Feuer in der Mitte ausging. Im flackernden Licht erkannte sie, dass das kuppelförmige Hüttendach von vier stabilen Balken getragen wurde und die ganze Hütte mit geflochtenen Matten ausgelegt war. In den Ledertaschen an der Wand lagerten die Bewohner offenbar ihre Vorräte. Außer Bill und Susan lebte noch eine ältere Frau in der Hütte, die Clarissa erst entdeckte, als sie aus den dunklen Schatten trat und neugierig auf sie herabblickte. »Meine Mutter«, stellte Bill sie vor. »Sie spricht kein Englisch.« Er sagte etwas in seiner Sprache zu ihr, und die Frau kehrte zögernd in ihre dunkle Ecke zurück.
    »Ich kümmere mich um die Hunde«, sagte Bill auf Englisch zu seiner Frau und verließ die Hütte, wohl auch, um ihr die Gelegenheit zu geben, Clarissa umzuziehen und zu verarzten. Er wirkte ein wenig besorgt, wegen der beiden Frauen in seiner Hütte, nahm sie an. Keine Frau mochte es, wenn ein Mann eine Fremde ins Haus brachte, und seine Mutter musste schon misstrauisch sein, weil sie kein Englisch verstand und nicht alles mitbekam, was geschah.
    Doch Susan machte nicht den Eindruck, ihr böse zu sein, als sie mit einem Rock, einem Männerhemd und frischer Unterwäsche zu ihr kam. Sie benahm sich sehr freundlich, wenn auch etwas reserviert, und in ihren dunklen Augen war sogar Anteilnahme zu erkennen. Ihre dunklen Augen waren nicht so klar wie die ihres Mannes, und ihr Gesicht war etwas zu breit, um wirklich hübsch zu sein, wurde aber durch ihre glatten und halblangen Haare aufgewertet, die schwarz wie das glänzende Gefieder eines Raben bis auf ihre Schultern hingen. »Du brauchst neue Kleider. Du siehst aus wie eine … Landstreicherin.«
    Das stimmte tatsächlich. Vor allem ihre Hose und ihre Unterwäsche hatten durch die beschwerliche Fahrt gelitten und waren kaum noch zu gebrauchen. Susan zog sie aus, wusch sie vorsichtig mit einem feuchten Lappen und rieb ihren lädierten Rücken mit einer selbstgemachten Salbe ein. Mit beiden Händen betastete sie vorsichtig ihren Fuß und sagte: »Du hast Glück gehabt, es ist nichts gebrochen, aber du wirst Schmerzen haben, wenn er wärmer wird.« Sie holte eine Dose mit getrockneten Kräutern, vermischte sie mit etwas Elchfett und schmierte sie auf die Schwellung. Mit einem Verband aus weichem Leder festigte sie den Fuß. »Wenn du wieder laufen kannst, gebe ich dir die Stiefel. Aber das wird einige Zeit dauern. Wie geht es deinem Kopf?«
    Clarissa griff sich an die Beule, die sich an ihrem Hinterkopf gebildet hatte, und verzog das Gesicht. »Mir ist noch etwas schwindlig. Ich … Ich bin mit dem Kopf gegen einen Baum geschlagen. Ich … Ich bin vom Schlitten gefallen … in den Ausläufern der Berge … auf … auf einem vereisten Hügelkamm.«
    »Ich weiß«, antwortete Susan zu ihrem Erstaunen. »Hört-den-Donner hat geträumt, was dir passiert ist. Er wusste auch, wo Bill nach dir suchen muss.«
    »Euer Medizinmann?«
    Sie lächelte. »Ein Wort, das die Weißen erfunden haben. Ein heiliger Mann, der mit den Geistern sprechen kann. Du wirst ihn bald kennenlernen.«
    »Ich dachte, ihr … Ihr wärt alle … Christen?«
    »Das stimmt. Schon vor vielen Jahren war ein katholischer Pater bei uns und erzählte unseren Eltern von Jesus, der ans Kreuz geschlagen wurde. Eine traurige Geschichte. Nicht nur meine Eltern sagten: Was ist das für ein Gott, der vor seinen Feinden in die Knie geht und sich ans Kreuz schlagen lässt? Ist er so schwach, dass er sich nicht wehren kann? Wir haben bessere Geschichten, deshalb haben wir uns alle taufen lassen, beten aber auch zu den Geistern unserer Vorfahren.« Sie lächelte schwach. »Sicher ist sicher, nicht wahr?«
    In den neuen Kleidern und mit dem Verband um ihren Fuß fühlte sich Clarissa schon viel besser. Sogar die Benommenheit in ihrem Kopf ließ anscheinend etwas nach. Sie hatte

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