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Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir

Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir

Titel: Chronik der Vampire 01 - Interview mit einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Schnitter Tod hätte ein Herz, das deiner Schönheit widerstehen könnte… auf wen sollte er sein Verlangen richten? Jemand muß an deiner Stelle sterben. Willst du ihn für uns auswählen? Damit er hier steht und leidet, so wie du jetzt leidest?‹ Er zeigte auf das Publikum. ›Hast du eine Schwester… eine Mutter… ein Kind?‹
    Ihre Verwirrung war schrecklich: ›Nein‹, keuchte sie, mein…‹, und schüttelte abermals verzweifelt den Kopf.
    ›Sicher weißt du jemand, der deinen Platz einnehmen könnte - eine Freundin? Wähle!‹
    ›Ich könnte nicht… ich würde nicht…‹ Sie wand sich in seinen Händen. Die Vampire rings herum sahen zu, lautlos, und ihre Gesichter zeigten keinerlei Bewegung. ›Kannst du es nicht?‹ spottete er. Und ich wußte, wenn sie sagte, sie könnte es, wie er es dann verdammen würde und sagen, sie sei ebenso böse wie er, weil sie jemand dem Tode preisgäbe, sagen, sie verdiene ihr Schicksal erst recht.
    ›Der Tod erwartet dich überall, seufzte der Vampir jetzt, als sei er enttäuscht. Die Zuschauer konnten es nicht sehen, aber ich bemerkte, wie sich die Muskeln seine glatten Gesichtes spannten. Er versuchte, ihre grauen Augen auf sich zu lenken, doch sie blickte verzagt von ihm weg. Durch die warme Luft hindurch konnte ich den Duft ihrer Haut riechen, ihren sanften Herzschlag hören. ›Unbewußter Tod… das Schicksal aller Sterblichen^ Er beugte sich zu ihr, wie in blinder Leidenschaft. ›Aber wir sind der bewußte Tod! Das macht dich zur Braut. Weißt du, was es bedeutet, vom Tod geliebt zu werden?‹ Jetzt war er ihr so nahe, als wolle er ihr Gesicht, die Tränen von ihren Augen küssen. ›Weißt du, was es bedeutet, daß der Tod deinen Namen weiß?‹
    Von Furcht überwältigt sah sie ihn an; doch dann schienen ihre Augen sich zu verschleiern, ihre Lippen zu erschlaffen. Sie starrte auf einen anderen Vampir, der langsam aus dem Schatten aufgetaucht war, die Hände gefaltet, die großen, dunklen Augen unbewegt. Seine Haltung war nicht die eines Gierigen, er schien nicht verzückt. Jetzt blickte sie in seine Augen, und ihre Qual tauchte sie in ein wundervolles Licht, ein Licht, das sie verführerisch, unwiderstehlich machte. Ich konnte ihre Haut spüren, ihre kleinen Brüste, konnte fühlen, wie meine Arme sie umfingen; und auch als ich die Augen schloß, stand ihr Bild vor mir. Es war, was alle um sie herum fühlten, diese Gemeinschaft der Vampire. Ihr Schicksal war besiegelt.
    Und als ich wieder aufschaute und ihre Tränen wie Perlen durch das dunstige Rampenlicht schimmern sah, sprach der andere Vampir sanft die Worte: ›Kein Schmerz.‹
    Ich sah, wie der andere stutzte - vermutlich bemerkte es niemand sonst. Sie sahen nur des Mädchens glattes Kindergesicht, die in unschuldigem Staunen geöffneten Lippen, als sie den anderen anstarrte und ungläubig wiederholte: ›Kein Schmerz?‹
    Er antwortete: ›Deine Schönheit ist für uns ein Geschenk.‹ Seine volle Stimme füllte mühelos das Haus, schien die aufsteigende Welle der Erregung zu dämpfen, während er fast unmerklich die Hand hob. Der erste zog sich zurück und reihte sich ein in den Kreis der geduldigen Gesichter, in denen Hunger und Gleichmut seltsam vereint waren. Und mit langsamen und anmutigen Schritten trat der andere auf das Mädchen zu. Sie schien ermattet, ihre Nacktheit war vergessen, ihre Lider flatterten, und ein Seufzer kam über ihre feuchten Lippen. ›Kein Schmerz‹, flüsterte sie. Ich konnte es kaum ertragen, wie sie sich nach ihm sehnte, wie sie jetzt in seiner Macht war und sterben würde; und ich wollte sie anrufen, sie aus ihrer Ohnmacht erwecken. Und ich begehrte sie, als jener sich ihr näherte, die Hand ausgestreckt, um das Zugband zu lösen, das ihren Rock hielt. Und sie neigte sich ihm zu, den Kopf zurückgeworfen, als der dunkle Rock von den weißen Hüften über das golden schimmernde Vlies zwischen ihren Beinen glitt und zu ihren Füßen liegenblieb. Und der Vampir, mit dem Rücken zur Rampe, öffnete die Arme, und sein braunes Haar schien zu zittern, als das goldene Mädchenhaar über sein schwarzes Gewand fiel. ›Kein Schmerz… kein Schmerz…!‹ flüsterte er ihr ins Ohr, und sie ergab sich ihm.
    Jetzt drehte er sie langsam zur Seite, so daß alle ihr ruhig-heiteres Gesicht sehen konnten, und hob sie hoch, und ihre nackten Brüste berührten die Knöpfe seiner Jacke, und ihre weißen Arme umfaßten seinen Nacken. Sie schrie leise auf, als er die Zähne in ihren Hals

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