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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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tote Mann in der hinteren Reihe mit seinen halbgeschlossenen Augen und der vertrockneten Spucke auf dem Kinn. Merkte denn niemand, daß er tot war? Unter ihm eine stinkende Urinlache.
    Daniels eigene Hände sahen tot und unheimlich aus. Der Fahrer, der das Rad bediente, sah aus wie ein Leichnam mit noch einem lebenden Arm. Handelte es sich um eine Halluzination? War das der Bus zur Hölle?
    Nein. Nur ein ganz gewöhnlicher O-Bus, der die Heimatlosen und Penner zu später Stunde auflas. Plötzlich lächelte er blöde vor sich hin.
    Um ein Haar hätte er losgelacht - dieser tote Mann dahinten, und wie die Leute in diesem fahlen Licht aussahen -, aber dann beschlich ihn wieder ein Angstgefühl, Die Stille nervte ihn. Das langsame Schaukeln des Busses nervte ihn, die schäbigen Häuserzeilen hinter den Fenstern nervten ihn, Armands apathisches Gesicht war ein unerträglicher Anblick.
    »Wird sie wegen uns zurückkommen?« fragte er. Er hielt es nicht mehr aus.
    »Sie wußte, daß wir da waren«, sagte Armand leise und dumpfen Blicks. »Sie ist über uns hinweggestrichen.«

KHAYMAN
    Er hatte sich auf die hohe, grasbewachsene Böschung zurückgezogen, hinter der sich der kalte Pazifik erstreckte.
    Gleichsam ein Panorama: in einiger Entfernung der Tod, der sich in den Lichtern verlor, das hauchdünne Wehgeschrei der übernatürlichen Seelen, verwoben mit den voller tönenden Stimmen der menschlichen Stadt.
    Die Unholde hatten Lestat verfolgt, den Porsche über den Rand der Autostraße getrieben. Unverletzt war Lestat dem Wrack entstiegen, kampflustiger denn je; aber wieder hatte das Feuer all jene vertrieben oder vernichtet, die ihn umzingelten.
    Als nur noch Lestat, Louis und Gabrielle übrig waren, hatte Lestat gegen einen Rückzug nichts mehr einzuwenden, obgleich er nicht wußte, wer oder was ihm Schutz gewährt hatte. Und ohne daß das Trio es wußte, wurden ihre Feinde weiterhin von der Königin verfolgt.
    Über die Dächer zog ihre Macht, zerstörte jene, die geflohen waren, jene, die versucht hatten, sich zu verstecken, jene, die in Schmerz und Verwirrung bei den gefallenen Gefährten zurückgeblieben waren.
    Die Nacht war von Brandgeruch erfüllt, und unter den Bogenlampen des verlassenen Parkplatzes suchten die Hüter des Gesetzes vergeblich nach Leichen,, und die Feuerwehrleute hofften vergeblich auf freiwillige Helfer. Die sterblichen Jugendlichen heulten zum Erbarmen.
    Kleinere Verletzungen wurden behandelt; denen, die durchgedreht waren, wurden Beruhigungsmittel gegeben, und man schaffte sie umsichtig fort.
    Mit Hilfe riesiger Schläuche reinigte man den Parkplatz, spülte die verkohlten Lumpen der Verbrannten hinweg.
    Einige Leute meldeten sich als Zeugen, aber es ließen sich keinerlei Indizien sicherstellen. Die Königin hatte ihre Opfer vollständig vernichtet.
    Und jetzt bewegte sie sich von der Konzerthalle fort, um die verborgensten Schlupfwinkel der Stadt zu durchsuchen. Sie bog um Ecken, strich durch Fenster und Türen. Ab und zu eine winzige Stichflamme, wie ein aufflackerndes Streichholz; dann wieder nichts.
    Die Nacht wurde stiller, Kneipen und Kaufläden schlössen ihre Tore, der Verkehr auf den Highways ließ nach.
    Den alten Vampir, der sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als in ihr Gesicht zu blicken, erwischte sie in den Straßen von North Beach; sie verbrannte ihn langsam, während er einen Bürgersteig entlangkroch. Seine Knochen wurden zu Asche, sein Gehirn zu einer Glutmasse. Einen anderen machte sie auf dem Dach eines Hochhauses nieder, so daß er wie eine Sternschnuppe über der Stadt niederging. Seine leeren Kleider wehten wie verbranntes Papier dahin.
    Und Lestat begab sich weiter nach Süden, zu seinem Refugium in Carmel Valley. Glänzender Laune und trunken vor Liebe zu Louis und Gabrielle sprach er von alten Zeiten und neuen Träumen, ohne des Gemetzels um ihn herum gewahr zu sein.
    »Maharet, wo bist du?« flüsterte Khayman. Die Nacht schwieg. Falls Mael in der Nähe war, falls Mael den Ruf hörte, so ließ er nichts merken. Armer, verzweifelter Mael, der nach dem Angriff auf Jessica ins Freie gerannt war. Mael, der vielleicht auch schon ermordet worden war. Mael, der hilflos zusah, wie ihm der Krankenwagen Jesse entrührte.
    Khayman konnte ihn nicht finden. »Warum mußte ich all das miterleben?« fragte ersieh. »Warum haben die Träume mich hierhergebracht?«
    Er stand da, lauschte der sterblichen Welt.
    Die Radios schwatzten von Teufelskult, Aufruhr, zufälligen

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