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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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klapperten und wurden aus den Angeln gerissen, die wenigen guten Möbelstücke, die Khayman besaß, begannen herumzufliegen.
    Aber das war nur der Anfang. Im Morgengrauen, als die Priester ins Haus kamen, um den Dämon zu beschwören, kam aus der Wüste ein gewaltiger Sturm, der Wolken blendenden Sands mit sich brachte. Und wohin Khayman auch immer ging, der Wind folgte ihm, und als er schließlich seine Arme ansah, waren sie bedeckt mit winzigen Nadelstichen und winzigen Blutströpfchen. Selbst seine Augenlider waren nicht verschont geblieben. Er warf sich in ein Zimmer, um etwas Frieden zu finden. Und das Ding riß die Zimmertür auf. Und alle flohen hinaus. Nur Khayman blieb weinend am Boden zurück.
    Der Sturm dauerte Tage. Je mehr Priester beteten und sangen, um so schlimmer raste der Dämon.
    Der König und die Königin waren außer sich vor Bestürzung. Die Priester verfluchten den Dämon. Das Volk gab den rothaarigen Hexen die Schuld.
    Es rief, daß uns nie hätte erlaubt werden dürfen, das Land Kernet zu verlassen. Wir müßten um jeden Preis gefunden und zurückgebracht werden, um bei lebendigem Leib verbrannt zu werden. Dann würde der Dämon Ruhe geben.
    Aber die alten Familien stimmten diesem Urteil nicht zu. Für sie war die Lage klar. Hatten nicht die Götter den vermoderten Leichnam von Khaymans Vater ausgegraben, um zu zeigen, daß die Fleischesser immer das getan hatten, was dem Himmel gefällig war? Nein, es waren der König und die Königin, die gottlos waren, der König und die Königin, die sterben mußten. Der König und die Königin, die das Land mit Mumien und Aberglauben überschwemmt hatten.
    Schließlich stand das Königreich am Rande eines Bürgerkrieges, und der König selbst kam zu Khayman, der weinend in seinem Haus saß, eine Decke wie ein Leichentuch über sich gezogen. Und der König sprach zu dem Dämon, selbst als die leichten Bisse Khayman quälten, so daß auf dem Tuch, das ihn bedeckte, Blutflecken erschienen.
    >Denk an das, was diese Hexen uns erzähltem, sagte der König. >Dies sind nur Geister, keine Dämonen. Und mit ihnen kann man reden. Wenn ich nur erreichen könnte, wie es die Hexen konnten, daß sie mich hören und daß sie mir antworten. <
    Aber diese kleine Unterhaltung schien den Dämon nur zu erzürnen. Er zerbrach die wenigen Möbel, die er nicht schon vorher zerschmettert hatte. Er riß die Tür aus den Angeln, er entwurzelte die Bäume im Garten und schleuderte sie umher. Tatsächlich schien er Khayman für den Augenblick ganz und gar zu vergessen, als er durch den Palastgarten tobte und alles zerstörte, was er nur konnte.
    Und der König ging ihm nach und bat ihn, ihn zu erkennen und mit ihm zu sprechen und ihm seine Geheimnisse zu enthüllen. Er stand genau im Zentrum des Wirbelsturms, den dieser Dämon verursacht hatte; furchtlos und gespannt.
    Schließlich erschien die Königin. Mit lauter, schneidender Stimme sprach auch sie den Dämon an. >Du strafst uns für das Leiden der rothaarigen Schwestern! < schrie sie. >Aber warum dienst du nicht uns statt ihnen! < Sofort zerrte der Dämon an ihren Kleidern und quälte sie sehr, so wie er es vorher bei Khayman getan hatte. Sie versuchte, ihre Arme und ihr Gesicht zu bedecken, allein umsonst. Also ergriff der König sie, und zusammen liefen sie in Khaymans Haus zurück.
    >Geh jetzt<, sagte der König zu Khayman. >Laß uns allein mit diesem Ding, denn ich will von ihm lernen, verstehen, was es will.< Dann rief er die Priester zu sich und erzählte ihnen durch den Wirbelsturm um sich herum, was wir ihm gesagt hatten, daß der Geist das Menschengeschlecht haßte, weil wir sowohl Geist als auch Fleisch waren. Aber er würde ihn fangen und bessern und kontrollieren. Denn er war Enkil, König von Kernet, und er konnte das.
    Zusammen gingen der König und die Königin in Khaymans Haus hinein, und der Dämon ging mit ihnen und verwüstete das Haus, doch sie blieben da. Khayman, der jetzt erlöst war, lag erschöpft auf dem Boden des Palastes und ängstigte sich um seine Herrscher, aber er wußte nicht, was er tun konnte.
    Der ganze Hof war in Aufruhr,. Männer kämpften gegeneinander, Frauen weinten, und einige verließen gar den Palast aus Angst vor dem, was noch kommen sollte.
    Zwei ganze Nächte und Tage blieb der König bei dem Dämon, und mit ihm die Königin. Und dann versammelten sich die alten Familien, die Fleischesser, vor dem Haus. Der König und die Königin waren im Irrtum,, es war an der Zeit, die Zukunft

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