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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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verschwunden.
    In diesen ersten Momenten oder Stunden freilich oder gar in den ersten Nächten erkannte ich diesen Rückzug noch nicht. So viel anderes überraschte mich, so viel anderes erfüllte mich mit Schmerz oder Freude.
    Lange vor Sonnenaufgang waren wir, wie der König und die Königin, tief in einer Grabkammer verborgen. Es war das Grab seines eigenen Vaters, zu dem Khayman uns führte; das Grab, in das der arme geschändete Leichnam zurückgebracht worden war. Ich hatte inzwischen meine erste Dosis sterblichen Bluts getrunken. Ich hatte die Ekstase kennengelernt, die den König und die Königin vor Scham erröten ließ. Aber ich hatte nicht gewagt, meinem Opfer die Augen zu rauben; ich hatte nicht einmal geglaubt, daß so etwas funktionieren könnte.
    Erst fünf Nächte später machte ich diese Entdeckung und konnte zum erstenmal als Bluttrinker wirklich sehen.
    Inzwischen waren wir aus der königlichen Stadt geflohen und nächtelang nordwärts gezogen. Und in jedem Ort hatte Khayman verschiedenen Personen den Zauber offenbart und ihnen gesagt, daß sie sich gegen den König und die Königin erheben müßten, denn der König und die Königin wollten sie in dem Glauben lassen, daß nur sie selbst über die Macht verfügten, was bloß die schlimmste von ihren vielen Lügen sei.
    Oh, welchen Zorn Khayman in diesen ersten Nächten verspürte. An jeden, der die Macht begehrte, gab er sie weiter, auch wenn er so geschwächt war, daß er kaum mit uns Schritt halten konnte. Er hatte sich geschworen, daß der König und die Königin ebenbürtige Feinde haben sollten. Wie viele Bluttrinker mögen in jenen gedankenlosen Wochen erschaffen worden sein, Bluttrinker, die erstarken und sich vermehren und die Kämpfe herbeiführen würden, von denen Khayman träumte?
    Doch schon in diesem frühen Stadium des Unternehmens waren wir verloren; verloren bei der ersten Rebellion, verloren auf unserer Flucht. Wir sollten bald für immer getrennt werden - Khayman, Mekare und ich.
    Denn der König und die Königin, erschreckt durch Khaymans Abfall, verdächtigten ihn, den Zauber auf uns übertragen zu haben, und schickten uns ihre Soldaten nach, Männer, die sowohl bei Tag als auch bei Nacht nach uns suchen konnten. Und da wir heißhungrig unsere neue Begierde zu befriedigen suchten, war unsere Spur durch die kleinen Dörfer am Fluß oder selbst zu den Lagern in den Bergen immer leicht zu verfolgen.
    Und schließlich, keine vierzehn Tage nachdem wir aus dem königlichen Palast geflohen waren, wurden wir vor den Toren von Sakkara vom Pöbel gefangen, nicht einmal zwei Nachtmärsche vom Meer entfernt.
    Wenn wir nur das Meer erreicht hätten. Wenn wir nur zusammengeblieben wären. Aus Finsternis war für uns die Welt neu erschaffen worden; wir liebten einander verzweifelt; verzweifelt hatten wir im Mondschein unsere Geheimnisse ausgetauscht.
    Aber vor Sakkara erwartete uns eine Falle. Und obwohl Khayman sich seine Freiheit erkämpfen konnte, erkannte er, daß er uns unmöglich zu retten vermochte, und er floh weit in die Berge, um auf seine Chance zu warten, aber die kam nie. Mekare und ich wurden umzingelt, wie ihr euch erinnert, wie ihr in euren Träumen gesehen habt. Mir wurden wieder die Augen herausgerissen; und wir flüchteten uns jetzt vor dem Feuer, denn sicherlich konnte uns das vernichten, und wir beteten zu allen unsichtbaren Mächten um endgültige Erlösung.
    Doch der König und die Königin fürchteten sich davor, unsere Körper zu vernichten. Sie glaubten Mekares Darstellung des einen großen Geistes, Amel, der in uns allen war, und sie befürchteten, selbst all das erleiden zu müssen, was uns an Schmerz zugefügt werden würde. Natürlich war dem nicht so; aber wer konnte das damals wissen?
    Und deshalb wurden wir in die steinernen Särge gelegt, wie ich euch schon erzählt habe. Einer sollte nach Osten, einer nach Westen geschickt werden. Die Flöße, auf denen sie uns über die weiten Ozeane treiben lassen wollten, waren schon fertig.
    Selbst ich in meiner Blindheit hatte sie gesehen; wir wurden auf ihnen fortgetragen, und aus den Gedanken meiner Häscher wußte ich, was sie vorhatten.
    Ich wußte auch, daß Khayman uns nicht folgen konnte, denn der Marsch sollte am Tage genauso wie in der Nacht fortgesetzt werden, und das stimmte sicherlich. Als ich erwachte, trieb ich auf hoher See. Wie ich euch schon erzählt habe, trug mich das Floß zehn Nächte lang. Ich litt unter Hunger und Angst, der Sarg

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