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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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sprach.
    Die großen, weitgeöffneten Augen - denen Khaymans ähnlich - hatten eine überwältigende Wirkung.
    Ich sah wieder auf den Bildschirm des Computers. Ich war fast fertig. Und sie alle wußten davon, wußten es schon seit langem. Deshalb boten sie so viele Informationen an - klopften, kamen herein, redeten, gingen wieder. »Warum also darüber reden?« fragte ich. »Ich will einen Bericht über das schreiben, was geschehen ist. Du wußtest das, als du mir erzählt hast, wie es dir ergangen ist.«
    »Ja, aber für wen ist dieser Bericht bestimmt?«
    Ich dachte wieder an all die Fans im Publikum, den Auftritt, und dann an jene gespenstischen Momente an ihrer Seite in den Dörfern, als ich ein namenloser Gott war. Trotz der schmeichelnden Wärme wurde mir plötzlich kühl; vom Wasser her wehte eine frische Brise. Hatte sie recht gehabt, als sie uns selbstsüchtig, gierig nannte? Als sie gesagt hatte, es sei eigennützig von uns, wenn wir die Welt so belassen wollten, wie sie war?
    »Du kennst die Antwort auf die Frage«, sagte er. Er kam etwas näher. Er legte die Hand auf die Stuhllehne.
    »Es war ein törichter Traum, nicht wahr?« fragte ich. »Er hätte nie verwirklicht werden können, nicht einmal, wenn wir sie zur Göttin erklärt und jedem ihrer Befehle gehorcht hätten.«
    »Es war Irrsinn«, antwortete er. »Sie würden sie aufgehalten, vernichtet haben; weit schneller, als sie es sich hätte träumen lassen.«
    Schweigen.
    »Die Welt würde sie nicht gewollt haben«, fügte er hinzu. »Und das konnte sie nie begreifen.«
    »Ich glaube, zum Schluß wußte sie es; kein Platz für sie; keine Möglichkeit, von Nutzen und gleichzeitig das Wesen zu sein, das sie war. Sie wußte es, als sie in unsere Augen blickte und darin die Mauer sah, die sie nie durchbrechen konnte. Sie war so vorsichtig mit ihren Entscheidungen gewesen; sie wählte Orte aus, die genauso einfach und unverändert waren wie sie selbst.«
    Er nickte. »Wie ich schon sagte, du kennst die Antworten auf deine Fragen. Warum stellst du sie also immer wieder? Warum verschließt du dich hier mit deinem Kummer?«
    Ich antwortete nicht. Ich sah wieder ihre Augen. Warum kamst du nicht an mich glauben!
    »Hast du mir das alles verziehen?« fragte ich plötzlich.
    »Du hattest keine Schuld«, sagte er. »Sie wartete, lauschte. Früher oder später würde irgend etwas den Entschluß in ihr ausgelöst haben. Die Gefahr bestand immer. Daß sie zu dem Zeitpunkt erwachte, war genauso ein Zufall wie der Anfang.« Er seufzte. Er klang wieder verbittert, so wie in den ersten Nächten, als auch er sich gegrämt hatte. »Ich kannte immer die Gefahr«, murmelte er. »Vielleicht wollte ich glauben, daß sie eine Göttin war. Bis sie dann erwachte. Bis sie zu mir sprach. Bis sie lächelte.«
    Er war wieder abwesend, in Gedanken bei dem Augenblick, bevor das Eis gebrochen war und ihn so lange hilflos festgehalten hatte.
    Langsam, unentschlossen entfernte er sich, ging dann hinaus auf die Terrasse und sah hinunter auf den Strand. Welch eine beiläufige Art, sich zu bewegen. Hatten die Alten so ihre Arme auf steinerne Brüstungen gestützt?
    Ich stand auf und ging ihm nach. Ich blickte über die breite Fläche schwarzen Wassers, auf die flimmernde Spiegelung der Skyline. Dann sah ich ihn an.
    »Weißt du, wie es ist, diese Bürde nicht mehr tragen zu müssen?« flüsterte er. »Zum erstenmal zu wissen, daß ich frei bin?«
    Ich antwortete nicht. Aber ich konnte es mir sehr wohl vorstellen. Doch ich hatte Angst um ihn, Angst, daß das vielleicht sein Anker gewesen war, wie die Große Familie der Anker für Maharet war.
    »Nein«, sagte er hastig und schüttelte den Kopf. »Es ist, als sei ein Fluch aufgehoben worden. Ich wache auf; ich denke, ich muß zum Schrein hinuntergehen, muß den Weihrauch verbrennen, Blumen bringen, vor ihnen stehen und mit ihnen sprechen, sie zu trösten versuchen, wenn sie innerlich leiden . Dann wird mir klar, daß sie nicht mehr da sind. Es ist vorbei, Schluß. Ich kann gehen, wohin immer ich will, und tun, was immer ich möchte.« Er unterbrach sich, dachte nach, sah wieder auf die Lichter. Dann sagte er: »Was ist mit dir? Warum bist du nicht auch frei? Ich wollte, ich könnte dich verstehen.«
    »Das tust du. Du hast mich immer verstanden «, sagte ich. Ich zuckte die Achseln.
    »Du verzehrst dich vor Unzufriedenheit. Und wir können dich nicht trösten, oder? Es ist ihre Liebe, die du willst.« Erwies auf die Stadt.
    »Ihr tröstet

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