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Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir

Titel: Chronik der Vampire 06 - Armand der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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ich denn gemacht?«
    »Nichts«, sagte sie. Sie senkte die Stimme und sagte in verzweifeltem Tonfall: »Er ist hungrig.«
    »Heb noch einmal die Decken hoch«, bat ich. »Heb sie hoch und schau mich an, lass mich dir in die Augen sehen. Sie sollen mein Spiegel sein. Ich will sehen, wie schlimm es ist.«
    »Hmm, Armand, ich glaube, du bist total verrückt oder so etwas.« Sybelle beugte sich über mich und nahm ganz behutsam die De cken fort, bis mein Körper in ganzer Länge aufgedeckt war.
    Ich las ihre Gedanken.
    Es war noch schlimmer, als ich mir vorgestellt hatte. Wirklich, das Ungeheuer aus dem Sumpf, eine glänzende schwarze Sumpfmumie, wie Benji es gesagt hatte, wenn man davon absah, dass das Grausen noch verstärkt wurde durch die dichte Pracht der rotbraunen Haare und durch die riesigen, lidlosen braunen Augen, darunter die weißen Zähne, die zwischen weggeschrumpften Lippen zwei vollständige Reihen bildeten. Und über das straff gespannte, ledrige Gesicht liefen dicke rote Streifen, meine blutigen Tränen.
    Ich warf den Kopf zur Seite und bohrte ihn tief in das weiche Kissen. Ich spürte, wie sie mich wieder zudeckte.
    »Das kann so nicht weitergehen, selbst wenn ich es ertragen könnte«, sagte ich. »Ich möchte nicht, dass ihr das auch nur einen Moment länger seht. Denn wenn ihr das noch lange aushaltet, dann könnt ihr bald wahrscheinlich alles aushalten. Nein, das kann so nicht weitergehen.«
    »Wir tun alles«, sagte Sybelle. Sie kauerte sich neben mich. »Meine Hand ist schön kühl. Soll ich sie dir auf die Stirn legen? Ist es angenehm, wenn ich dein Haar streichle?«
    Ich schaute sie aus einem zusammengekniffenen Auge an. Ihre bebende, abgezehrte Schönheit wurde durch ihren langen schlanken Hals noch unterstrichen. Ihre hoch angesetzten Brüste waren voll und üppig. Hinter ihr in dem warmen Schimmer des Zimmers stand der Flügel. Ich dachte an diese langen, sanften Hände, die über die Tasten glitten. Im Geiste konnte ich das pochende Vibrieren der Appassionata hören.
    Ein Klick, ein Knacken und dann das kräftige Aroma guten Tabaks. Benji lief im Raum auf und ab, zwischen den Lippen die schwarze Zigarette, die er auch nicht loslies, als er nun verkündete: »Ich habe einen Plan.« Und dann schwadronierte er munter drauflos: »Ich gehe runter auf die Straße. Ich finde im Handumdrehen einen miesen Typen. Ich erzähle ihm, dass ich allein in diesem Apartment bin, hier im Hotel, mit einem besoffenen, sabbernden Irren, und dass wir eine Menge Kokain zu verkaufen haben, und dass ich Hilfe brauche und nicht weiß, was ich machen soll.«
    Trotz der Schmerzen musste ich lachen. Der kleine Beduine zuckte mit den Schultern und hob entschuldigend die Hände, während er weiter seine schwarze Zigarette paffte, und der Rauch um ihn herumwirbelte wie eine magische Wolke.
    »Was denkst du? Das wird klappen. Sieh mal, ich kann Leute ganz gut beurteilen. Du, Sybelle, machst dich unsichtbar, und ich locke diesen elenden Drecksack in meine Falle, hier zum Bett bringe ich ihn, dann stoße ich ihn mit dem Gesicht direkt darauf, so etwa, ich stelle ihm ein Bein, und, peng, fällt er dir mitten in die Arme, Armand. Was hältst du davon?«
    »Und wenn es schief geht?«, fragte ich.
    »Dann haut ihm meine schöne Sybelle eins mit dem Hammer über den Schädel.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte ich, »obwohl deine, weiß Gott, unübertroffen brillant ist. Du sagst ihm, dass das Kokain unter der Bettdecke ist, schön in kleine Plastiksäckchen verpackt. Aber wenn er den Köder nicht schluckt, dann schleudert unsere schöne Sybelle einfach die Bettdecke zurück, und wenn er sieht, was wirklich darunter ist, wird er blitzartig verschwinden, ohne auch nur jemanden hier in Gedanken anzufassen!«
    »Das ist es!«, rief Sybelle und klatschte in die Hände. Ihre durchscheinend hellen Augen waren weit aufgerissen.
    »Das ist perfekt!«, stimmte auch Benji zu.
    »Aber merk dir, du nimmst nicht einen Pfennig Geld mit, wenn du losziehst. Wenn wir nur ein bisschen von dem scheußlichen weißen Pulver als Köder hätten!«
    »Aber wir haben welches«, sagte Sybelle. »Genau passend, ein kleines bisschen, das wir meinem Bruder aus der Tasche genommen haben.« Sie sah mich nachdenklich an, sah im Grunde durch mich hindurch, denn sie überdachte den Plan noch einmal gründlich. »Wir haben ihm alles abgenommen, damit er nicht identifiziert werden konnte, wenn sie ihn fanden. So viele werden in New York so auf der Straße

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