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Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold

Titel: Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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war, dass von den Kaufleuten der Stadt verlangt wurde, Fackeln vor ihren Läden zu entzünden, und daher erhellte die schönste Beleuchtung die Straßen. Und als Erstes fiel uns auf, dass es Unmengen von Kirchen gab, die nur darauf warteten, von uns erforscht zu werden. Die Stadt hatte mehr als eine Million Einwohner, und ich spürte eine unbändige Energie, die Rom entzogen worden war.
    Unverzüglich begab ich mich, meine zwei liebenswürdigen Begleiter im Schlepptau, zu dem großen freien Platz, der Augusteum genannt wurde und wo ich die Hagia Sophia, die Kirche der heiligen Weisheit, betrachten konnte und auch andere riesige königliche Bauten, einschließlich des öffentlichen Bades des Zeuxippus, das mit wunderbar gearbeiteten heidnischen Statuen geschmückt war, die man aus verschiedenen Städten des Erdkreises hierher versetzt hatte.
    Ich hätte mich am liebsten geteilt, um alles gleichzeitig sehen zu können. Denn hier lag das große Hippodrom, in dem tagsüber Tausende von Bürgern mit leidenschaftlichem Eifer die Wagenrennen verfolgten, und dort war die unglaublich ausgedehnte, verschachtelte kaiserliche Palastanlage, in die wir mühelos und ungesehen hätten hineinschleichen können.
    Eine breite Straße führte von diesem Platz in westliche Richtung, das war die Hauptdurchgangsstraße, von der andere Plätze und Straßen abzweigten, die sich wiederum in unzählige kleinere Straßen und Gassen aufteilten.
    Avicus und Mael folgten mir brav, wie ich sie hierhin und dorthin führte, und auch hinein in die Hagia Sophia, wo wir inmitten der herrlichen Mauern unter der riesigen Kuppel standen. Ich war überwältigt von der Anmut der Kirche mit ihren unzähligen Bögen und den reich verzierten, detailgetreuen Mosaiken von Justinian und Theodora, deren Schönheit im Licht zahlloser Lampen glitzerte.
    Die kommenden Nächte würden endlose köstliche Abenteuer bieten. Meine Kameraden mochten dieser Dinge überdrüssig werden, ich aber nicht. Ich würde schon bald meine übernatürliche Schnelligkeit und Raffinesse einsetzen, um in den Kaiserhof einzudringen und im Palast herumzustöbern. Und im Guten wie im Schlechten war ich nun in einer blühenden, lebendigen Stadt, wo ich die tröstende Nähe vieler, vieler menschlicher Wesen erfahren würde.
    In den folgenden Wochen erwarben wir ein prächtiges, aber gut gewappnetes Haus mit einer von hohen Mauern umgebenen Gartenanlage, und dort bereiteten wir uns ein geheimes, sicheres Gewölbe unter dem mosaikgepflasterten Fußboden. Was das Göttliche Paar anging, bestand ich allerdings darauf, dass es in einiger Entfernung von der Stadt verborgen werden musste. Ich hatte so einiges über die tumultartigen Aufstände in Konstantinopel gehört und wollte, dass die Kapelle an einem sicheren Ort war.
    Jedoch konnte ich keinerlei alte Grabstellen oder Gewölbe draußen vor der Stadt finden, die dem etruskischen Grab vor den Toren Roms glichen, das ich dort genutzt hatte. Und schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als mit Hilfe von Sklaven unter unserem eigenen Haus ein Heiligtum zu bauen. Das entmutigte mich. In Antiochia und Rom hatte ich die Kapelle selbst gebaut. Nun musste ich mich auf Fremde verlassen. Endlich machte ich einen komplizierten Plan. Ich entwarf eine Reihe sich überschneidender Gänge, die in eine tief unter der Erde liegende Kammer führten; auf dem Weg dorthin musste man zuerst rechts, dann links, dann wieder rechts und wieder links abbiegen, was außerordentlich irritierend war. Dazwischen fügte ich in Abständen mehrere schwere bronzene Doppeltüren ein, alle mit wuchtigen Riegeln versehen. Die dicke Steinplatte, die den Eingang zu diesem sich windenden, Haken schlagenden Gang verschloss, war unsichtbar in den Mosaikboden des Hauses eingepasst, aber auch so schwer, dass selbst mehrere Männer sie nicht hätten anheben können. Selbst die zahlreichen eisernen Handgriffe waren so geschickt in das Mosaik eingefügt, dass sie Teil des Musters zu sein schienen.
    Mael und Avicus fanden das übertrieben, sagten aber nichts. Sie billigten es jedoch, dass ich die Wände der Kapelle mit den gleichen goldenen Mosaiken versehen ließ wie die, die ich in den herrlichen Kirchen gesehen hatte, und der Boden wurde mit edelsten Marmorplatten ausgelegt. Ein breiter, prächtiger Thron aus gehämmertem Gold sollte das Königliche Paar aufnehmen. Und von der Decke hingen Lampen an Ketten herab. Wie ging denn all diese Arbeit vonstatten, wirst du fragen, ohne das

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