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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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sind gewachsen … diese Woche hab ich’s zum ersten Mal gesehn … muss hart mit Zenas gekämpft ham … er war ein starker Junge, voller Leben … es erobert erst deinen Verstand, dann nimmt es dich … brennt dich aus … im Brunnenwasser … du hattest recht … böses Wasser … Zenas ist nich mehr vom Brunnen zurückgekommen … man kommt nich mehr weg … es zieht dich runter … du weißt, dass was kommt, aber es is sinnlos … ich hab’s immer wieder gesehn, seit es Zenas geholt hat … wo is Nabby, Ammi? … mein Kopf is nich mehr zu gebrauchen … weiß nich mehr, wann ich ihr das letzte Mal Essen gebracht hab … es kriegt sie, wenn wir nich aufpassen … es is bloß ’ne Farbe … gegen Abend hat ihr Gesicht jetzt manchmal diese Farbe … un es brennt un saugt … es kommt von irgendwoher, wo alle Sachen anders sind als hier … einer von den Professoren hat das gesagt … er hatte recht … pass auf, Ammi, es tut noch mehr … saugt das Leben aus …«
    Das war alles. Das, was sprach, verstummte, weil es völlig in sich zusammenfiel. Ammi breitete eine rot gemusterte Tischdecke über das, was noch übrig war, und taumelte zur Hintertür hinaus ins Freie. Er erklomm den Abhang zur großen Weide und stolperte über die Nordstraße und durch den Wald nach Hause. Er konnte einfach nicht an diesem Brunnen vorüber, vor dem sein Pferd fortgelaufen war. Er hatte durch das Fenster einen Blick darauf geworfen und gesehen, dass die Einfassung unbeschädigt war. Also hatte der schlingernde Wagen überhaupt keinen Stein weggerissen – das Plätschern war von etwas anderem ausgelöst worden – von etwas, das in den Brunnen gefahren war, nachdem es den armen Nahum erledigt hatte …
    Als Ammi sein Haus erreichte, sah er, dass sein Pferd mit dem Wagen vor ihm angekommen war und seine Frau in große Panik gestürzt hatte. Er beruhigte sie, ohne ihr etwas zu erklären, und machte sich sofort auf den Weg nach Arkham, um die Behörden darüber zu unterrichten, dass es die Familie Gardner nicht mehr gab. Er enthüllte keine Einzelheiten, berichtete nur von Nahums und Nabbys Tod; das Verscheiden von Thaddeus war ja bereits bekannt. Er sagte, die Ursache sei anscheinend die gleiche wie bei dem seltsamen Massensterben des Viehs. Er gab auch zu Protokoll, dass Merwin und Zenas verschwunden waren. Er wurde von der Polizei lange vernommen, und am Ende musste Ammi mit drei Polizeibeamten, dem Leichenbeschauer, dem Gerichtsmediziner und dem Veterinär, der die erkrankten Tiere behandelt hatte, zum Gardner-Hof zurückkehren. Er tat das nur überaus ungern, da der Nachmittag sich dem Ende zuneigte und er den Anbruch der Nacht an diesem verfluchten Ort fürchtete; doch es war ihm ein kleiner Trost, so viele Leute bei sich zu haben.
    Die sechs Männer fuhren in einem Mannschaftswagen hinter Ammis offener Kutsche her und erreichten ungefähr um vier Uhr nachmittags den heimgesuchten Hof. Selbst die an grausame Vorfälle gewöhnten Polizisten blieben nicht ungerührt angesichts dessen, was sie in der Dachkammer und auf dem Boden im Erdgeschoss unter dem rot gemusterten Tischtuch fanden. Das Gesamteindruck des Hofs in seiner grauen Verlassenheit war schon schlimm genug, doch diese beiden zerfallenen Dinger waren jenseits von gut und böse. Niemand vermochte sie längere Zeit anzusehen, und selbst der Gerichtsmediziner konnte nur noch konstatieren, dass es nicht mehr viel zu untersuchen gab. Man konnte natürlich Proben analysieren, und so ging er daran, diese Proben zu nehmen – und dies ist der Ausgangspunkt eines äußerst verwirrenden Nachspiels im Universitätslabor, wo die zwei Röhrchen mit Staub schließlich landeten. Unter dem Spektroskop strahlten beide Proben ein unbekanntes Spektrum aus, das genau den verblüffenden Farben glich, die der sonderbare Meteor im Vorjahr gezeigt hatte. Innerhalb eines Monats verschwand dieses Spektrum, und danach bestand der Staub hauptsächlich aus basischen Phosphaten und kohlensauren Salzen.
    Ammi hätte den Männern wohl nichts von dem Brunnen erzählt, wenn er geahnt hätte, dass sie sogleich etwas unternehmen würden. Der Sonnenuntergang rückte stetig näher, und er hoffte inständig, endlich gehen zu dürfen. Doch er konnte nicht anders und musste dauernd nervös zu dem Brunnen hinsehen, und als ein Polizist ihn darauf ansprach, gab er zu, dass Nahum sich vor etwas von dort unten gefürchtet hatte – und zwar so sehr, dass er noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen sei, da unten

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