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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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ausgesetzt – und bis dato habe ich keinem Menschen davon erzählt. Ich konnte die anderen nicht davon abhalten, die Ausgrabungen im fraglichen Gebiet fortzusetzen, doch der Zufall und die Sandverwehungen haben sie bislang davor bewahrt, es zu finden. Und nun muss ich eine endgültige Aussage formulieren – nicht nur um meines eigenen Verstandes willen, sondern auch, um alle zu warnen, die das Folgende sorgfältig lesen werden.
    Diese Seiten – zu Anfang wird aufmerksamen Lesern vieles aus der allgemeinen und der wissenschaftlichen Presse bekannt sein – schreibe ich in einer Kajüte des Schiffes, das mich nach Hause bringt. Ich werde sie meinem Sohn übergeben, Professor Wingate Peaslee von der Miskatonic-Universität – dem einzigen Mitglied meiner Familie, das nach meinem sonderbaren Gedächtnisverlust vor langer Zeit nicht den Kontakt zu mir abgebrochen hat, und überdies der Mann, der über die Interna meines Falles am besten unterrichtet ist. Von allen Lebenden ist er derjenige, der mit geringster Wahrscheinlichkeit das ins Lächerliche ziehen wird, was ich von jener verhängnisvollen Nacht zu berichten habe.
    Ich habe ihn vor meiner Abreise nicht mündlich von der Sache in Kenntnis gesetzt, da ich der Ansicht bin, er sollte die Enthüllung in schriftlicher Form vorliegen haben. So kann er es nach eigenem Ermessen lesen und wieder lesen, und das wird ihm ein überzeugenderes Bild vermitteln, als ich es mit meiner wirren Sprache je tun könnte.
    Er kann mit diesem Bericht nach Belieben verfahren – ihn etwa mit den angemessenen Kommentaren jeder Partei zeigen, die daraufhin etwas Gutes bewirken könnte. Für diejenigen Leser, die mit den früheren Stadien meines Falls nicht vertraut sind, leite ich die eigentliche Enthüllung mit einer recht ausführlichen Zusammenfassung der Hintergründe ein.
    Mein Name ist Nathaniel Wingate Peaslee, und alle, die sich an die eine Generation zurückliegenden Zeitungsberichte – oder an die Leserbriefe und Artikel in den psychologischen Fachzeitschriften vor sechs oder sieben Jahren – erinnern, werden wissen, wer und was ich bin. In den Jahren 1908–13 war die Presse voll von Berichten über meinen seltsamen Gedächtnisverlust, und es gab viel Gerede über die volkstümlichen Überlieferungen von Grauen, Wahnsinn und Hexerei hinter den Fassaden der alten Kleinstadt in Massachusetts, in der ich damals wie heute meinen Wohnsitz habe. Dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass sich in meiner Familiengeschichte und meinem bisherigen Leben nichts findet, was auf Wahnsinn oder unheimliche Zusammenhänge hinwiese. Das ist eine höchst bedeutsame Tatsache angesichts des Schattens, der so plötzlich von außen auf mich fiel.
    Wohl mag es sein, dass Jahrhunderte voller dunkler Gerüchte und geflüsterter Legenden das verfallene Arkham besonders anfällig für derartige Schatten gemacht haben – doch selbst dies erscheint unwahrscheinlich im Licht der anderen Fälle, die ich später untersuchen konnte. Am wichtigsten ist hierbei, dass meine Abstammung und mein Hintergrund gänzlich normal sind. Was kam, stammte von woanders – woher, das kann ich selbst jetzt noch nicht mit klaren Worten ausdrücken.
    Ich bin der Sohn von Jonathan und Hannah (geb. Wingate) Peaslee, die beide aus alten und gesunden Familien Haverhills stammen. In Haverhill wurde ich geboren, und dort wuchs ich auf – auf dem alten Familiensitz in der Boardman Street nahe dem Golden Hill –; nach Arkham zog ich erst, als ich im Jahre 1895 an der Miskatonic-Universität eine Dozentenstelle für Volkswirtschaftslehre erhielt.
    Weitere dreizehn Jahre lang verlief mein Leben gleichmäßig und glücklich. 1896 vermählte ich mich mit Alice Keezar aus Haverhill, und unsere drei Kinder Robert, Wingate und Hannah kamen je 1898, 1900 und 1903 zur Welt. 1898 wurde ich auf eine Assistenzprofessur berufen, 1902 erhielt ich die ordentliche Professur. Zu keiner Zeit hegte ich auch nur das geringste Interesse an Themen wie Okkultismus oder abnorme Psychologie.
    Am Donnerstag, dem 14. Mai 1908, erfolgte der eigenartige Gedächtnisverlust. Alles geschah ganz unvermittelt, auch wenn ich später erkannte, dass gewisse kurz aufflackernde Visionen einige Stunden zuvor – chaotische Visionen, die mich sehr beunruhigten, weil ich dergleichen nie gekannt hatte – wohl so etwas wie Frühsymptome gewesen sein mussten. Mein Kopf hatte geschmerzt, und ich hatte das eigenartige und mir völlig neue Gefühl gehabt, dass eine

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