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Chroniken der Jägerin 3

Chroniken der Jägerin 3

Titel: Chroniken der Jägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Liu
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gehalten, ich hatte ein Gefühl, als wenn ein Messer in einen Teil von mir, der noch gesund und jung war, gerammt worden wäre und ihn getötet hätte.
    Kleine, krallenbewehrte Hände schlossen sich fest um meine. So vertraut, so warm.
    »Ihr habt’s gehört«, sagte ich. »Ihr habt es alle gehört.«
    »Gehört«, schnarrte Zee, ganz sanft und voller Traurigkeit.
    Ich rollte mich zitternd zur Seite. Rohw und Aaz rückten mit ihren Körpern, die so heiß wie Feuer waren, ganz dicht an meinen Rücken. Dek und Mal wickelten sich etwas fester um meinen Hals. Zee zog die Schultern zusammen und schleifte die Klauen mit hängenden Stacheln über den Boden.
    »Du wusstest es«, sagte ich.
    »Es war wie ein schlechter Traum«, sagte er sanft. »Ein ferner Traum, und so stark wie auseinanderbrechende Wolken.«
    Hilflos und entsetzt starrte ich ihn an: »Aber keiner von euch ist …«
    Ich wusste nicht, wie ich den Satz beenden sollte. Was sollte ich denn auch sagen? Dass keiner von ihnen böse war? Dass sich Schlächterkönige nicht an Teddybären klammerten oder
den Playboy lasen? Dass die Schlimmsten und die Gefährlichsten aller Dämonen nicht… lieben konnten und keine Liebe brauchten?
    Ich wusste ja, dass sie es taten. Meine Jungs liebten. Ich hatte das immer gewusst. Sie hatten mich quasi zusammen mit meiner Mutter großgezogen. Meine Windeln gewechselt, mein Fläschchen gehalten, mich ins Bett gebracht. Sie hatten mir Schlaflieder gesungen und mir geholfen, lesen zu lernen. Mir war sogar ein Blick in ihre Vergangenheit gewährt worden, als sie ein verwaistes Jägerkind aufgezogen hatten, einen neugeborenen Säugling. Ich hatte immer noch im Ohr, wie sie am Grab seiner Mutter ein Klagelied sangen, bevor sie das Kind nahmen, es umsorgten und ganz vorsichtig hielten. Und nicht nur, weil ihr Überleben davon abhing … sondern weil sie es liebten.
    So etwas konnte man doch nicht vortäuschen. Meine Jungs jedenfalls nicht.
    »Maxine«, flüsterte Zee. »Wir fürchten uns.«
    Ich fürchtete mich auch. Rohw schlang seine Arme um mich und drückte sein Gesicht an meinen Rücken. Aaz schlurfte ein paar Schritte zur Seite und kehrte kurz darauf zurück, um mir einen Pappbecher in die Hand zu drücken. Starbucks. Der Becher roch nach heißer Schokolade.
    Ja. Wir waren ganz bestimmt Agenten der Apokalypse.
    Zusammen mit Rohw, der immer noch an mir hing, setzte ich mich auf und trank in kleinen Schlucken. Es tat sehr gut und brachte mich auf den Boden zurück. Ich erwiderte Zees Blick und dachte an all die merkwürdigen Dinge, die ich im Laufe der Jahre gehört hatte, von Ahsen, vom Erl-Koenig, selbst von Mama-Blut. Ich dachte über meine Mutter nach und über Jack. Erinnerungsfetzen, die niemals einen Sinn ergeben hatten. Puzzleteile, die sich auf einmal zusammenfügten.

    Trotzdem war das alles noch zu viel. Ich würde untergehen. Ich ergriff Zees Arm, aber er saß nur da, schaukelte auf seinen Fersen und zitterte. Er sah so klein aus.
    »Warum habt ihr Angst? Wenn ihr es doch schon immer wusstet, was könntet ihr dann jetzt noch fürchten? Ihr … Schlächterkönige.«
    Ich schämte mich augenblicklich, als ich das Wort sagte. Es klang abstrus, so etwas mit Zee in Verbindung zu bringen.
    Aber er schloss seine Augen, als wäre es kaum zu ertragen, es auch nur ausgesprochen zu hören.
    »Sprich diesen Namen nicht aus«, sagte er.
    »Aber ihr seid es doch, oder?«
    Der kleine Dämon fletschte die Zähne, sie alle taten es, aber das galt nicht mir. Es war so, als ob der Name, dieser furchtbare Name und allein der Gedanke daran ihnen allen Schmerz bereitete.
    Zee riss sich los. »Sind wir nicht. Die alten Tage sind vorbei. Sind wir nicht, Maxine.«
    Ich lehnte mich zurück und starrte ihn an. Rohws Arme klammerten sich fester um meine Taille, während Dek und Mal ihre bisherige angenehme Stellung beibehielten. Aaz bohrte sich in der Nase, aß den schwarzen, dampfenden Schleim von den Spitzen seiner Krallen und warf mir ein breites Lächeln zu.
    Ich konnte es nicht erwidern. Zee sah mich nicht an. Er blickte nur nach unten. Nach unten, als hätte er Angst davor, mir in die Augen zu sehen. Angst vor mir.
    Ich konnte viel ertragen, aber das nicht. Nicht in diesem Leben. Die Wahrheit interessierte mich nicht. Wahrheit war Müll. Wahrheit war auch nicht immer real.
    Real war, was man fühlte. Real war, was man tief in seinem Herzen wusste.

    »Hey«, sagte ich sanft. »Sieh mich an.«
    Zee tat es zögernd. Ich griff wieder nach

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