Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Seite spürbar. Auch dieser Punkt stimmt also mit Platons Schriften überein. Aber jetzt kommt’s: Der dritte Punkt und gleichzeitig der entscheidende ist, dass Santorin buchstäblich über Nacht ausgelöscht wurde. Es versank im Meer und verschwand von der Bildfläche, genau wie Platon es von Atlantis sagte. Doch nicht etwa durch einen Vulkanausbruch, wie viele vermuten, sondern durch eine Explosion. Eine Explosion, die so gewaltig war, dass sie Santorin in zwei Hälften zerriss und große Teile davon auf dem Meeresboden versenkte.«
    Humboldt blickte skeptisch. »Kein Sprengstoff der Welt besitzt so viel Kraft, dass er eine ganze Insel versenken könnte. Was Sie da sagen, ist unmöglich.«
    »Unmöglich ist nur eines, mein lieber Humboldt: die Gier des Menschen nach Wissen, nach Reichtum und nach Macht. Auf Dauer wird sie unser aller Untergang sein. Aber Sie haben natürlich recht. Es gibt keinen Stoff auf der Welt, der dazu in der Lage wäre. Zumindest nicht in der oberen Welt.«
    Oskar runzelte die Stirn. Der Mann sprach in Rätseln.
    »Von welcher Welt reden wir denn?«
    »Das ist das große Geheimnis, nicht wahr, mein junger Freund?« Livanos lächelte verhalten. »Ich werde es dir verraten. Die Minoer waren im Besitz eines unglaublichen Schatzes. Eines Steins, der aus den Tiefen der Erde zu uns gekommen war und der seit Jahrtausenden in einem Krater in der Mitte der Insel schlummerte.« Livanos’ Augen bekamen wieder diesen harten Glanz. »Es war ein Stein, der unglaubliche Energiemengen in sich trug. Mehrere unabhängige Quellen sprechen davon, dass es in Atlantis eine hoch entwickelte Kristall-Technologie gab und die Menschen sogar Fluggeräte besaßen, die ihre Energie von den Kristallen bezogen. König Salomon selbst soll so ein Fluggerät besessen haben. In der Chronik von Akakor, einem Bericht aus der Vor-Inka-Zeit, wird berichtet, dass der damalige Herrscher Lhasa damit nach Tibet flog, um eine Stadt zu gründen, die heute seinen Namen trägt. Dieser Kristall war eine Energiequelle unvorstellbaren Ausmaßes. Mit seiner Hilfe konnte man Fluggeräte bauen, Licht erzeugen und Waffen herstellen, die einen Menschen über Kilometer hinweg töten konnten. Auch wenn die Kraft des Kristalls in den meisten Fällen zu friedlichen Zwecken verwendet wurde, gab es doch Stimmen im atlantischen Reich, denen das nicht genügte. Stimmen, die nach Weltherrschaft dürsteten. Sie beuteten den Kristall bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit aus.«
    »Und dann?«
    »Der Kristall zerbarst. In einer einzigen gewaltigen Explosion zerschmetterte er die Insel, versenkte Atlantis im Meer und löste eine Flutwelle aus, die stark genug war, das Reich der Minoer zu vernichten und die Herrschaftsstrukturen im gesamten Mittelmeerraum zu verändern. Alles, was von dem einstmals so prächtigen Reich übrig geblieben ist, sehen Sie hier.« Er deutete auf die Ruinen. »Natürlich könnte man all das als Mythos abtun, gäbe es da nicht einige unwiderlegbare Beweise für meine Geschichte.«
    Humboldt neigte seinen Kopf. »Jetzt bin ich aber gespannt.«
    Livanos lächelte. »Was glauben Sie denn, woher die Energie stammt, die das alles hier in Betrieb hält?«

 
47
     
     
    Die Bahnlinie endete in einer Halle zu Füßen des großen Tempels. Dutzende von Lampen beleuchteten eine breite Marmortreppe, die – überdacht von einer gläsernen Kuppel – bis hinauf zu dem geheimnisvollen Würfel führte. Livanos fuhr über eine schmale Rampe, die seitlich angebracht worden war und dem Herrscher den Weg zum Tempel erleichterte.
    Charlotte war seit geraumer Zeit sehr schweigsam. Ihr gingen so viele Dinge im Kopf herum, dass sie es für ratsam hielt, im Hintergrund zu bleiben und einfach nur zu beobachten. Seit der Enthüllung von Atlantis war alles anders geworden. Diese Entdeckung war so ungeheuerlich, dass Livanos und sein Maschinenstaat plötzlich in einem anderen Licht erschienen. War es wirklich möglich, dass das Atlantis war? Welche Geheimnisse beherbergte dieser Tempel und was hatte es mit dem seltsamen Kristall auf sich? Charlotte spürte, dass es ihr unmöglich war, noch länger die stille Beobachterin zu spielen.
    Sie war gerade zu Humboldt und Livanos aufgeschlossen, als sie von Cagliostro und seinen Robotern überholt wurde. Der Boden erbebte unter ihren Schritten.
    »Euer Exzellenz!«, rief er. »Auf ein Wort.«
    Livanos drehte sich um und bedachte Cagliostro mit einem missbilligenden Blick.
    »Was ist denn jetzt schon

Weitere Kostenlose Bücher