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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Stöhnen. Falkenstein kam langsam wieder zu Bewusstsein.
    Â»Wie auf’s Stichwort«, sagte Humboldt mit zufriedener Stimme. »Ihr Anführer ist erwacht. Wollen wir ihn gemeinsam willkommen heißen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, kam er zu Oskar und Charlotte herüber, packte Falkenstein am Kragen und schleifte ihn ins Licht. Der General war bleich und taumelte beim Gehen. Mit Oskars und Charlottes Hilfe gelang es, ihn auf dem Stuhl des Vorsitzenden zu platzieren, wo er wie ein windschiefer Baum hocken blieb.
    Von Kronstedt runzelte die Stirn. »Wer … wer sind denn diese beiden da? Und was haben Sie General Falkenstein angetan?«
    Â»Darf ich vorstellen?«, fragte Humboldt. »Das sind Charlotte Riethmüller, meine Nichte, und Oskar Wegener, mein Sohn. Sie waren beide maßgeblich an der Vereitelung des Attentats beteiligt.«
    Â»Ist das der Bursche, der meinen Karl ins Gefängnis gebracht hat?«, schnaufte Strecker.
    Â»Das hat Ihr Tölpel von einem Sohn ganz alleine geschafft«, antwortete Humboldt. »Und nebenbei hat er noch die Hand meines Sohnes verletzt. Das Konto dürfte also mehr als ausgeglichen sein.«
    Â»Schade, dass er ihn nicht ganz vom Dach gestoßen hat«, sagte Strecker mit unterdrücktem Zorn. »Ich hätte gerne gewusst, ob Ihr Bengel auch fliegen kann.«
    Â»Schweig, Nathaniel«, fuhr von Kronstedt ihn an. »Es hat keinen Sinn, unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Was ist mit Falkenstein los, warum benimmt er sich so komisch?«
    Â»Eine kleine Betäubungsspritze, deren Wirkung in wenigen Minuten ganz verflogen sein sollte.« Humboldt gab ihm einen Klaps auf die Wange. »Hallo, Herr von Falkenstein, können Sie mich hören?«
    Â»Wassislos?« Aus dem Mund des Vorsitzenden rann ein Speichelfaden. Humboldt nickte zufrieden. »Sehen Sie, er ist schon wieder ansprechbar. Wirklich ein Wunderzeug, dieser Schlafmohn. Kaum eine andere Droge beschert einem so angenehme Träume. Wenn er wieder bei Bewusstsein ist, wird er allerdings teuflische Kopfschmerzen haben, aber da, wo Licht ist, ist eben auch Schatten.«
    Â»Sie sprachen von einem Vorschlag«, sagte der Polizeipräsident, der von allen Anwesenden den ruhigsten und besonnensten Eindruck machte.
    Humboldt nickte. »Sie haben recht, die Zeit drängt und wir wollen ja nicht, dass die Dokumente in falsche Hände geraten. Meine Forderungen lauten, dass Sie alle binnen dieses Jahres von Ihren Ämtern zurücktreten und Ihre Posten an ausgewählte Nachfolger übergeben. Nachfolger, wohlgemerkt, die nicht auf Ihren Gehaltslisten stehen und die unabhängig und unbestechlich sind. Ich werde Ihnen Vorschläge unterbreiten, die für Sie bindend sind, und Sie werden Ihre Entscheidungen gegenüber der Öffentlichkeit mit persönlichen, gesundheitlichen oder politischen Gründen glaubhaft machen. Sie zum Beispiel, Herr Stangelmeier, werden keine Probleme haben, Ihre Entscheidung mit Ihrem Alter zu rechtfertigen. Bei Herrn Strecker könnte ich mir vorstellen, dass der Skandal um seinen Sohn ihn zu seinem Rücktritt bewegt. Und so weiter. Ich habe für jeden von Ihnen einen Umschlag vorbereitet, der Ihnen genaue Anweisungen über Zeitpunkt und Ablauf Ihres Abgangs gibt. Sollte einer von Ihnen auch nur ein Jota davon abweichen, werde ich Konsequenzen ziehen, die die ganze Gruppe betreffen. Ihnen allen sollte also daran gelegen sein, dass Ihre Mitverschwörer keine Alleingänge unternehmen.«
    Â»Aber … aber das ist Erpressung«, beschwerte sich Stangelmeier. »Sie erpressen uns alle und scheinen noch nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben.«
    Â»Hatten Sie ein schlechtes Gewissen, den Kaiser zu ermorden?«, fragte Humboldt mit einem kühlen Lächeln, während er die Umschläge verteilte. »Im Vergleich dazu ist mein Vergehen relativ harmlos. Oh, hier ist der Umschlag für Herrn von Falkenstein. Ist jemand bereit, ihn an sich zu nehmen, bis Ihr Hocherleuchteter Meister wieder klar im Kopf ist?«
    Â»Ich werde ihn nehmen«, sagte von Kronstedt. »Was haben Sie denn für ihn vorgesehen?«
    Â»Exil«, antwortete Humboldt. »Da er der Drahtzieher und Kopf der Bande ist, trifft ihn das härteste Urteil. Ein paar Jahre im Ausland dürften ihm guttun. Schön weit weg. China wäre gut geeignet.« Er händigte dem Polizeipräsidenten Falkensteins Umschlag aus.
    Â»So, damit

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