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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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könnten doch versuchen mitzuhören, was die drei reden.«
    »Fette Idee, Alter«, stimmt Kanha zu.
    Steve und ich verdrehen die Augen. Dann werden wir ganz still, beugen uns in Amys Richtung und lauschen. In der Cafeteria ist es ziemlich laut, trotzdem schnappe ich ein paar Satzfetzen von Amy auf.
    »Wow, ich finde   … hinreißend«, höre ich sie sagen. »Haha,stimmt genau. Ich glaub, ich   … einfach so. Doch, der ist süß! Weißt du   … wenn er   … Stammfunktionen.«
    Mit großen Augen gucke ich Steve und Kanha an. »Mann, die redet über Mathe! Meint ihr, da geht’s vielleicht   … um mich ? Sie hat jedenfalls ›Stammfunktionen‹ gesagt.«
    »Ich habe ›Handtuch holen‹ verstanden«, widerspricht Steve.
    »Und ich ›Titten-Millionen‹«, sagt Kanha.
    »Jungs, ich hasse euch«, gebe ich zurück. »Ich glaub echt, sie redet über mich.« Mir doch egal, wenn das zu optimistisch gedacht ist. Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen.
    Auf einmal richten sich Steve und Kanha kerzengerade auf. »Was ist los?«, frage ich.
    »Amy«, sagt Steve. »Sie steht auf.«
    Ich muss mich nicht mal umdrehen, um das zu sehen, denn innerhalb von Sekunden steht Amy gerade mal zwei Schritte neben mir und kippt die Essensreste von ihrem Tablett in den Abfalleimer. Dann schaut sie wieder in die Richtung von Stacey und Wendy und lacht über irgendwas, das sie gesagt haben. Sie hat das tollste Lachen überhaupt. Ein begeistertes Lachen, ganz ungehemmt und offen, kein bisschen schrill oder quietschig. Einfach perfekt.
    »Doch, ehrlich«, sagt sie zu Stacey und Wendy, »ich finde ihn echt süß, diesen Mr   Cimaglia. Kommt mir wie ein kleiner Spielzeugroboter vor.«
    Das trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Chuck, du beknackter Idiot. Ihr ging’s nicht um dich, sondern um deinen blöden Mathelehrer!
    Steve und Kanha halten den Mund und lassen mich in aller Stille leiden.
    Als sich Amy wieder zum Abfalleimer umdreht, rutscht ihr ein Stück Pizzarand vom Tablett und landet direkt neben meinen grauen Chucks: Heute Morgen war mir zwiespältig zumute.
    Die Zeit scheint stillzustehen. Verdammt noch mal, Chuck, be n imm dich wie ein normaler Mensch und heb diesem schönen Mädchen den Pizzarest auf. Ich möchte meine Hände bewegen, doch sie sind eingefroren. Ich will ihr ja helfen, nur ist das alles so   … eklig . Halb aufgegessenes Essen + Schulcafeteria-Boden = unmöglich. Ich hasse mich.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit beugt sich Amy nach unten und hebt den Pizzarand auf. Wieder sehen wir uns in die Augen. Meine Lippen bewegen sich, bevor mir klar wird, was passiert.
    »Sorry«, murmele ich in die grobe Richtung von Amy. Sorry? Wozu habe ich das denn gesagt?
    Amy hält inne und mustert mich, so ähnlich, wie ein Wissenschaftler einen mutierten Affen betrachten würde, den er gerade eingefangen hat.
    Amy allerdings scheint nicht zu beurteilen, was sie sieht, sie rümpft nicht die Nase darüber, dass ich unhöflich gewesen bin, und wundert sich anscheinend auch nicht über dieses zweisilbige Grunzen, das ich gerade ausgekotzt habe. Stattdessen bewegen sich ihre Mundwinkel kurz nach oben. Ich glaube, sie   … grinst mich an . Auf eine nette Art.
    Bevor ich richtig begreife, was los ist, hat sie sich schon wieder aufgerichtet, ihren Müll weggeworfen, Stacey und Wendy zum Abschied noch kurz gewunken und ist verschwunden. Alles passiert blitzschnell.
    Steve und Kanha hat es die Sprache verschlagen.
    »Yo«, sagt Kanha irgendwann, »das war jetzt komisch, Dogg.«
    Ganz meine Meinung: Komisch, Dogg!

D ie letzten Wochen waren ziemlich hart. Deshalb haben Steve und ich beschlossen, mal ein bisschen Leben in die Bude zu bringen: Wir treffen uns bei mir zu Hause statt bei ihm und entstauben die Wii. Das ist nicht gerade das System meiner Wahl, aber Beth und ihre Freundinnen spielen ab und zu damit. Ich muss Dampf ablassen und es ist immer noch arschkalt, da kommt Rausgehen nicht infrage.
    Unser Spiel des Tages ist Wii-Boxen. Für alle, die das nicht kennen: Es geht in erster Linie darum, sich systematisch zum Affen zu machen. Man boxt nicht wirklich, sondern bewegt nur so schnell wie möglich die Fäuste vor dem Körper, so ähnlich wie auf einem Crosstrainer im Fitnessstudio, nur ohne Maschine.
    Steve hat mich fünfmal hintereinander geschlagen und ich komme allen Ernstes ins Schwitzen. Zum Glück (zugleich ärgert es mich) wird er irgendwann von Beth abgelenkt, die ins Wohnzimmer schlendert und

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