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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Kontakte mit prominenten Italo-Amerikanern: mit Bankleuten und Industriellen, die voller Ideen steckten – allerdings auch höchst abwegigen Ideen«, zu denen etwa das Projekt eines Staatsstreichs gehörte, für den Fall, dass der Geheimplan scheiterte. Giannini war einer dieser Kontakte, andere waren »mächtige führende Politiker, nicht solche à la Tammany Hall und Cook County, Illinois, sondern richtig prominente, die wussten, wie man Wahlen gewinnt«. Eingesetzt wurde Muskelkraft ebenso wie Geld. In einer nicht verbürgten Anekdote über die Italien-Operation von 1948 wird behauptet, drei Auftragsagenten der CIA seien nach Palermo gefahren, um dort etwas über die Situation in den Docks zu erfahren, und hätten sich mit ihrem Problem an Mitglieder der örtlichen Mafia gewendet. Es gelang ihnen, amerikanische Waffenladungen an kommunistischen Hafenarbeitern vorbeizuschmuggeln, aber im CIA-Hauptquartier war man nicht glücklich über ihre Vorgehensweise. Die genaue Beantwortung der Frage, wie entscheidend die Rolle der CIA in den damaligen Wahlen für die Durchsetzung der amerikanischen Ziele war, ist fast so schwierig wie die Scheidung von Eigelb und Eiweiß in einem Rührei. Der Strom amerikanischer Waffen und Panzer nach Italien, die von amerikanischen Schiffen gelieferten Tonnen von Nahrungsmitteln, die Flut der internationalen Nachrichten, verstärkt durch den Schock über den Fall der Tschechoslowakei – all dies hatte seinen Anteil am Sieg und diente als Bindemittel für die langjährige Beziehung zwischen der CIA und der immer korrupteren politischen Elite Italiens. Joe Greene, der sowohl im Außenministerium als auch im Büro für politische Koordination (Office of Policy Coordination oder OPC) gearbeitet hat, erinnert sich an die Zeit, als die Italiener »ankündigten, sie würden den Vereinigten Staaten gern mit einem Unterpfand beweisen, wie sehr sie zu schätzen wüssten, was die Amerikaner seit dem Kriegsende und ihrem Seitenwechsel bis in die frühen fünfziger Jahre getan hatten. Ihr Geschenk waren die gigantischen Reiterstandbilder, die am Nordwestende der Memorial Bridge in Washington stehen. De Gaspari kam eigens über den Atlantik, und Truman nahm an der Enthüllungszeremonie teil. Es war ein prachtvolles Spektakel.« Die Pferde stehen noch heute. Greene, Zeugenaussage, FAOH.
    58 Der Leiter des Prager CIA-Büros, Charles Katek : Die Ausschleusung von Kateks tschechischen Agenten haben Tom Polgar und Steve Tanner, die 1948 als CIA-Beamte in Deutschland waren, in Interviews geschildert. Weniger anständig verhielt sich die CIA, als sie gebeten wurde, einen Bulgaren namens Michael Schipkow zu retten, der in dem kurz zuvor stalinistisch gewordenen Land als Chefübersetzer bei der US-Gesandtschaft arbeitete. Die Gesandtschaft bat, so der damalige amerikanische Vizekonsul Raymond Courtney, die Armee, bei der Ausschleusung von Schipkow behilflich zu sein: »Sie kamen mit einem wirklich kindischen, undurchführbaren Plan: Er sollte nachts irgendwo an der Landstraße abgesetzt werden und sich dann durchschlagen, nicht auf der Straße, sondern querfeldein über die Berge, und das bei anderthalb bis zwei Meter Schnee, bis zur griechischen Grenze, und dort sollte er ein Geheimtreffen auf einem Friedhof abpassen. Ich setzte Schipkow um etwa drei Uhr morgens an der Landstraße ab und schickte den armen Kerl auf die Wanderung. Den ersten Unterschlupf fand er leicht und auch den zweiten, aber dann tauchten die Kuriere nicht auf, und da er seine Gastgeber nicht länger in Gefahr bringen wollte, versuchte er, sich selbst ohne Orientierung oder Hilfe durchzuschlagen. Die Miliz hat ihn aufgegriffen. Später erfuhren wir, warum sich die Kuriere nicht hatten blicken lassen: Sie waren beide an Grippe erkrankt und lagen mehr als 24 Stunden in einem Heuhaufen. Der Staatsrundfunk meldete Schipkows Festnahme mit einem großen, öffentlichkeitswirksamen Tamtam. Dann kam für ihn eine sehr, sehr schlimme Zeit. Fünfzehn Jahre später wurde er aus der Haft entlassen.« Courtney, Zeitzeugenaussage, FAOH.
    unter dem Namen Marshall-Plan : Die Verwendung der Marshall-Plan-Gelder durch die CIA ist dargestellt in »A Short History of the PSB«, 21.Dezember 1951, NSC Staff Papers, White House Office Files, DDEL. Zu ihrer Zweckentfremdung für Geheimaktionen siehe das als geheim eingestufte Memorandum vom 17.Oktober 1949 für Frank Wisner, damals Leiter des Büros für politische Koordination (OPC), mit dem Titel »CIA

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