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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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erfundene Berichte über ein bekanntes Mitglied seines Untergrundnetzes bei der CIA zukommen zu lassen. McCargar schaffte es: Die CIA unterwanderte den Senat.
    »Sie haben die Republik gerettet«, erklärte ihm Allen Dulles.
    »Dieser zutiefst widerwärtige Gedanke«
    Doch während McCarthys Macht im Jahr 1954 dahinschwand, wuchs die Bedrohung für die CIA. Zusammen mit 34 Kollegen legte Senator Mansfield einen Gesetzentwurf vor, dem zufolge ein Kontrollausschuss gebildet und der Nachrichtendienst verpflichtet werden sollte, den Kongress lückenlos und laufend über seine Arbeit zu unterrichten. (Erst 20 Jahre später wurde das Gesetz verabschiedet.) Eine parlamentarische Arbeitsgruppe unter Leitung von Eisenhowers bewährtem Generalskollegen Mark Clark bereitete sich auf die Überprüfung der CIA vor.
    Ende Mai 1954 erhielt der Präsident der Vereinigten Staaten einen außergewöhnlichen, sechs Seiten langen Brief von einem Colonel der Luftwaffe. Es war der leidenschaftliche Aufschrei des ersten CIA-Angehörigen, der auspackte. Eisenhower las – und behielt ihn.
    Der Autor Jim Kellis gehörte zu den Gründungsvätern der CIA. Als ehemaliger OSS-Offizier hatte er in Griechenland am Guerillakrieg teilgenommen und ging später nach China, wo er als erster Leiter des SSU-Büros in Schanghai arbeitete. In der Geburtsstunde der CIA war er einer ihrer wenigen erfahrenen China-Experten. Nach Griechenland kam er noch einmal als Untersuchungsbeauftragter für Wild Bill Donovan, der als Privatmann gebeten worden war, den Mord an einem 1948 getöteten CBS-Reporter aufzuklären. Kellis gelangte zu dem Schluss, dass der Mord auf das Konto der politisch rechts stehenden amerikanischen Verbündeten in Athen ging und nicht, wie allgemein angenommen, von den Kommunisten bestellt worden war. Seine Erkenntnisse wurden unterdrückt. Er kehrte zur CIA zurück und war während des Koreakrieges verantwortlich für die weltweiten paramilitärischen Operationen und Widerstandstruppen der CIA. Walter Bedell Smith schickte ihn auf Fehlersuche nach Asien und Europa. Was er sah, gefiel ihm gar nicht. Wenige Monate, nachdem Allen Dulles ans Ruder gekommen war, gab Kellis angewidert seine Stelle auf.
    »Die Central Intelligence Agency ist völlig heruntergekommen«, so Oberst Kellis’ Warnung an Eisenhower. »Zur Zeit führt die CIA praktisch keine nennenswerte Operation hinter dem Eisernen Vorhang mehr durch. In ihren Lageberichten wird für Außenstehende ein rosiges Bild gemalt, aber die schreckliche Wahrheit bleibt verborgen unter dem ›Top Secret‹ der Agency.«
    Die Wahrheit sei, dass »die CIA wissentlich oder nicht eine Million Dollar an einen kommunistischen Sicherheitsdienst vergeben hat«. (Gemeint war die WIN-Operation in Polen; es ist sehr unwahrscheinlich, dass Dulles dem Präsidenten die hässlichen Details dieser Operation, die drei Wochen vor Eisenhowers Amtsantritt aufflog, mitgeteilt hat.) »Ohne es zu merken, hat die CIA einen Nachrichtendienst für die Kommunisten aufgebaut«, heißt es weiter unter Verweis auf das im Koreakrieg vom CIA-Büro in Seoul verursachte Debakel. Da Dulles und seine Stellvertreter »etwaige Folgen für ihr Ansehen befürchteten«, hätten sie dem Kongress über die CIA-Operationen in Korea und China nur Lügen aufgetischt. Kellis hatte die Sache auf einer Fernost-Reise im Jahr 1952 persönlich untersucht. Er war zu dem Schluss gekommen: »Die CIA wurde an der Nase herumgeführt.«
    Dulles habe, so Kellis, ständig Meldungen in die Presse gesetzt und an seinem Image als »gebildeter, gutmütiger christlicher Missionar, als herausragender Nachrichtendienst-Experte« herumgeputzt. »Manche unter uns, die die andere Seite von Allen Dulles kennengelernt haben, sehen nicht allzu viel Christliches an ihm. Ich persönlich halte ihn für einen skrupellosen, ehrgeizigen und total inkompetenten Staatsbeamten.« Kellis beschwor den Präsidenten, »die drastischen Maßnahmen« zu ergreifen, die erforderlich seien, um in der CIA »aufzuräumen«.
    Doch Eisenhower wollte die dem CIA-Geheimdienst drohenden Gefahren abfangen und seine Probleme im Verborgenen lösen. Im Juli 1954, kurz nach Abschluss der Operation »Success«, erteilte der Präsident einen Sonderauftrag an General Jimmy Doolittle, Mitarbeiter beim Projekt »Solarium«: Zusammen mit Eisenhowers gutem Freund William Pawley, jenem Millionär, der ihm die Kampfbomber für den Putsch in Guatemala besorgt hatte, sollte er sich ein Urteil über die

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