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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig Jahren mit einem Schurkengesicht und einem roten Halstuch.
    »Wir haben beschlossen, die Musikkapelle wieder aufzubauen«, erklärte Falchetto dem alten Marchese, »und wir sind gekommen, unsere alten Musikinstrumente zu holen.«
    »Gerade du nicht«, entgegnete der alte Marchese ruhig, »denn mir ist noch nie aufgefallen, daß du Mitglied der Kapelle gewesen wärst.«
    Falchetto grinste:
    »Zwangsläufig habe ich nie Mitglied der Musikkapelle sein können. Ich spiele die Klarinette, und dem Herrn Marchese hat es stets mißfallen, Konkurrenten zu haben.«
    Der alte Marchese schärfte seinen Blick:
    »Ach ja«, sagte er, »jetzt erinnere ich mich. Du mußt jener aufgeblasene Junge sein, der die Okarina oder solches Zeug gespielt hat.«
    »Es macht keinen Sinn, daß Ihr den Geistreichen spielt«, erwiderte Falchetto. »Und außerdem sind wir nicht hierhergekommen, um zu diskutieren. Gebt uns unsere Instrumente wieder, und dann>Gute Nacht<.«
    »Die Musikinstrumente gehören mir, weil ich sie bezahlt habe«, entgegnete der Marchese, »doch wie dem auch sei, nehmt sie euch und geht zum Teufel.«
    Die Musikinstrumente waren überall in einem Zimmer voller alter Möbel und Krimskrams verstreut. Falchetto und die anderen beiden sammelten sie ein und trugen sie, jedesmal eine Handvoll, dort hinaus, wo sie den kleinen Lastwagen stehengelassen hatten. Sie holten auch alle Musiknoten hervor. Das Zeug bildete riesige Bündel.
    »Es ist besser, ihr betrachtet es als Altpapier«, brummte der Marchese, »denn das ist Zeug, das viel zu schwer für euch zu lesen ist.«
    »Das ist unsere Angelegenheit«, antwortete Falchetto.
    Nachdem sie alles hervorgeholt hatten, schauten sie sich noch einmal um.
    »Ah, da ist auch noch das da«, sagte Falchetto und ging zu der Truhe, auf der ein schwarzes Etui lag. Doch der alte Marchese stellte sich ihm in den Weg:
    »Das geht dich nichts an und wird dich niemals etwas angehen«, erklärte er, »das ist meine Klarinette.«
    Falchetto wollte eigentlich noch etwas sagen, doch dann überlegte er es sich und kehrte um. Als er die drei in den kleinen Lastwagen einsteigen sah, zeigte sich der Marchese in der Tür:
    »He, du Schwarzkopf!« schrie er Falchetto nach, »du mußt wissen, daß diese schwarzen Dinger Noten sind!«
    Es dauerte drei Monate, bis die Musikkapelle wieder auf die Beine gestellt war. Als sie fertig war, kündigte Falchetto als ihr Dirigent und Chef an:
    »Also, alle einverstanden: Heute abend bringen wir dem Marchese eine Serenade!«
    Gegen elf Uhr am Abend hielt der Lastwagen mit der Kapelle vor dem Gittertor des Palazzone an und stimmte sogleich »Bandiera rossa« an. Und sie spielten »Bandiera rossa« so lange, bis den Mannen die Luft ausblieb.
    Der alte Marchese steckte das wortlos ein. Denn das waren nicht die geeigneten Augenblicke, um sich nachts am Fenster zu zeigen.
    Vor dem Weggehen schrie Falchetto:
    »Das ist die Ouvertüre! Der Rest später, wenn der Augenblick dafür gekommen ist!«
    Der Marchese sah Falchetto zwei Jahre später wieder, während des Landarbeiterstreiks. Der Marchese stand da, mit dem Heu auf den Feldern und den verlassenen Tieren im Stall, weil die Knechte verdammt Angst hatten. Also hatte er aus der Stadt eine Mannschaft mit unorganisierten Arbeitern kommen lassen, und da er allein war, folgte er mit der Doppelflinte unterm Arm den Männern auf die Felder, um sie vor üblen Streichen der Streikenden zu verteidigen.
    Und dann kam so eine Streiktruppe, angeführt von Falchetto. Der Marchese war schon alt, aber er war so entschlossen, wie er es mit Dreißig gewesen war. Falchetto, der voller Dreistigkeit hervorgetreten war, blieb stehen, als er sah, wie der Marchese die Flinte lud.
    »Schickt diese Unglückseligen fort, oder hier geschieht ein Gemetzel!« schrie Falchetto.
    »Das kann schon sein«, antwortete der Alte ruhig, »aber wenn deine Leute nicht umkehren und weggehen, dann geht es dir an den Kragen. Du bleibst dort stehen, wo du bist, und die anderen gehen nach Hause!«
    Falchetto erblaßte. Mit dem alten Marchese war nicht zu scherzen. Er gab den anderen ein Zeichen, daß sie sich entfernen sollten, und nur er blieb, um finster in die schwarzen Augen der Doppelflinte des Marchese zu blicken. Als der Marchese den kleinen Lastwagen der Polizei kommen hörte, ließ er Falchetto gehen.
    »Du bist ein tölpelhafter Revolutionär, so, wie du ein tölpelhafter Klarinettenbläser bist«, sagte ihm der Marchese zum

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