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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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sie es sich bequem machte. Moritz setzte sich neben sie aufs Sofa und begann zu lesen. Cinderella zog ihre Beine hoch und rutschte näher an ihn heran. Dann schloss sie die Augen, so wie früher, wenn Großmutter ihr Märchen vorlas.
    Moritz stupste sachte gegen Cinderellas Schulter. »Mögen Sie einen Cappuccino?«, flüsterte er, halb über sie gebeugt.
    »Was?« Cinderella schnellte erschrocken hoch. »Wie spät? Ich muss eingeschlafen sein.«
    Moritz hielt ihr eine Tasse entgegen. »Sahne?«
    »Ja«, säuselte sie mit verschlafenem Blick.
    Er sprühte Sahne auf ihren Kaffee »Süß, wie Sie da so gelegen haben.«
    Cinderella hielt verlegen ihre Tasse vors Gesicht.
Ich habe bestimmt gesabbert. O je! Und vielleicht geschnarcht?
Unauffällig tastete sie ihre Mundwinkel ab. »Wie lange habe ich denn …«
    »Geschlafen?«, beendete er ihre Frage.
    »Ja.«
    »Bis zum bitteren Ende der Geschichte. Und …« Er setzte sich neben sie.
    »Und?«, fragte sie mit neugierigen Augen.
    »Und noch eine halbe Stunde darüber hinaus. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, Sie aus dem Schlaf zu reißen.«
    Sie blies eine herabhängende Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich verstehe gar nicht, wie ich einschlafen konnte. Nur gut, dass Sie mich geweckt haben.«
    »Was, wenn nicht? Hätte Ihr Schlaf einhundert Jahre gedauert?«
    Cinderella lachte. »Wie der des Dornröschens?«
    »Vielleicht.« Sein Arm rutschte hinter ihren Rücken. »Darf ich?«, fragte er.
    Cinderella nickte. Ihr Herz klopfte wie verrückt, als er seinen Arm um sie legte. Um sie herum schien sich plötzlich alles zu drehen, eine Art Achterbahn der Gefühle, die sie zuvor noch nie erlebt hatte.
Lass diesen Moment niemals enden,
schrie ihr zweites Ich fast hörbar aus ihr heraus. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. »Tommy scheint Sie wirklich zu lieben«, flüsterte sie.
    »Ebenso wie ich ihn und …« Sein Gesicht kam näher.
    »Ja?«, hauchte sie fragend. Ein pulsierendes Prickeln überkam ihren Körper, als seine Lippen ihre Wangen berührten.
    »… seine Mutter, wenn sie es zulässt.«
    Cinderella atmete tief ein und schloss die Augen.
Was tue ich hier? Aufwachen, Mädchen! Froschalarm!
Seine Zunge umspielte liebevoll ihr Ohr, während seine Hand zärtlich über ihren Arm glitt.
O mein Gott!
Verzweifelt kämpfte sie gegen die aufkommende Liebe an. »Jetzt brauche ich eine Zigarette«, sagte sie und sprang auf.
    Er blickte sie fragend an. »Aber du, äh … ich meine, Sie rauchen doch gar nicht.«
    »Stimmt.« Ihre Augen huschten verwirrt durchs Zimmer. »Ich könnte damit anfangen.«
    »Mit dem Rauchen?«
    »Ja! Warum nicht? Immerhin soll es beruhigend wirken.«
    »Sind Sie denn nervös?«
    »Vielleicht. Ach was, ich weeß nicht.«
    »Ich befürchte, dass Nikotin bei Ihnen eher das Gegenteil bewirken würde.«
    »Ach ja«, erwiderte sie schmallippig. »Und wenn schon!«
    »Soll ich eine Kanne starken Kamillentee brühen?«
    Cinderella schaute ihn fragend an. »Weshalb?«
    »Wegen der beruhigenden Wirkung und …«
    »Und was?«
    »Na ja, ich dachte, dass wir auf ein persönliches Du anstoßen könnten.«
    »Mit Kamillentee?«
    »Warum nicht? Es gibt keine Regel, die dagegen spricht.« Moritz stand auf und ging in die Küche. »Übrigens, Ihr Gedicht … Das ist doch von Ihnen, oder?« Er zeigte auf den Zettel, der neben dem Bonsai-Bäumchen lag.
    »Ja, ist es.«
    »Wirklich fantastisch, was Sie da geschrieben haben.«
    »Ehrlich?« Ein
Hurra
donnerte durch ihren Kopf, weil es ihm gefiel.
    »Seit wann schreiben Sie?«
    Cinderella setzte sich zurück aufs Sofa. »Noch nicht so lange.«
    »Lyrik ist mein Herzblut. Ich liebe es, wenn ich all meine Gefühle in ein lyrisches Mäntelchen packen und nach außen tragen kann.« Natürlich wusste sie das. Oft genug hatte sie heimlich in seinem Heft gelesen, in welches er zwischendurch Gedichte schrieb.
    Moritz nahm den Wasserkocher und überbrühte den Tee. »Lyrik ist die sinnlichste Art, sich auszudrücken«, schwärmte er weiter, nahm das vorbereitete Tablett und stellte es vor Cinderella auf den Wohnzimmertisch.
    Sie lächelte stumm vor sich hin.
Ich tausche Cappuccino gegen Kamillentee? Ich muss verknallt sein!
Der Gedanke,Bruderschaft mit Kamillentee zu trinken, erschien ihr suspekt. Genauso wie die Tatsache, sich in das eigene Kindermädchen zu verlieben. Sie griff nach einem Kandis, warf ihn in die Tasse und rührte um. Dann blickte sie zu ihm herauf. »Und Sie denken wirklich …?«
    »Was? Dass ich die

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