Cinderella kehrt zurück
wann es ihm am besten passt.“
„Passt mir gut, da ist meine Schicht nämlich gerade vorbei. Wie wär’s, wenn ich dich dann abhole?“
„Gut.“
Eden kam sich immer noch etwas komisch vor. Hätte sie das wirklich vorschlagen sollen? Was dachte Cam jetzt wohl von ihr?
Falls ihm ihre Unsicherheit aufgefallen war, ließ er sich nichts anmerken. „Hat gut geklappt, unsere Zusammenarbeit“, sagte er schließlich.
„Das finde ich auch“, stimmte sie ihm zu.
„Mir hat’s richtig gut gefallen.“
„Mir auch.“
„Und du willst deinen alten Beruf wirklich aufgeben?“, hakte er nach und lächelte sie dabei so einnehmend an, dass ein heiß-kalter Schauer sie durchlief. „Wir könnten uns doch zusammentun und uns selbstständig machen.“
Eden fand die Vorstellung, sich mit ihm zusammenzutun, ziemlich verheißungsvoll, allerdings dachte sie dabei nicht an eine geschäftliche Beziehung …
Schnell zwang sie sich, sachlich zu bleiben. „Nein, ich habe jetzt wirklich genug. Ab sofort illustriere ich nur noch Kinderbücher, ansonsten habe ich nichts zu bieten.“
Ein schelmisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Na, ich weiß nicht“, erwiderte er ruhig, und seine Stimme klang ungemein sexy, „meiner Meinung nach hast du noch eine ganze Menge mehr zu bieten.“
Fast hätte sie ihn gefragt, was er damit meinte. Doch als sie ihm in die tiefblauen Augen sah, brachte sie einfach keinen vollständigen Satz mehr zustande. Stattdessen musste sie schon wieder daran denken, wie es wohl wäre, ihn zu küssen … obwohl sie genau wusste, dass er das nicht tun würde. Warum auch? Bisher hatte er es schließlich auch nicht getan.
Auf einmal hob er die Hand, berührte Edens Wange, strich zärtlich mit dem Daumen darüber … Und dann neigte er sich zu ihr herunter und berührte ihre Lippen mit seinen.
Das durfte doch nicht wahr sein! Cam Pratt küsste sie!
Und sie erwiderte seinen Kuss …
Endlich spürte sie seinen weichen Mund, seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht, seine Finger, mit denen er vorsichtig über ihre Wange strich. Und seinen Kuss … Cam konnte unglaublich gut küssen. Kein Wunder, dass er auf der Highschool so beliebt gewesen war.
Auf einmal war alles wieder vorbei, und Eden musste sich zwingen, ihm nicht noch einmal entgegenzukommen. Sie musste akzeptieren, dass es bei diesem einen Kuss bleiben sollte.
Jedenfalls für heute.
Nein, nicht nur für heute – für immer!
„Ich bin dann kurz vor vier bei dir“, unterbrach er ihre Gedanken.
Eden nickte. „Ja, und sei bitte pünktlich“, brachte sie hervor und hoffte dabei, dass ihm nicht auffiel, wie sehr sie immer noch mit dem Kuss beschäftigt war.
„Keine Angst.“
Draußen vor ihrer Haustür sorgte die kühle Winterluft dafür, dass Eden wieder ein paar klare Gedanken fassen konnte.
„Gute Nacht“, rief Cam noch.
„Gute Nacht.“
Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, lehnte sie den Kopf gegen das dicke Eichenholz und stöhnte. „Was tue ich da eigentlich?“, fragte sie sich laut.
Die Antwort war einfach: Sie tat genau das, was sie eigentlich nicht tun sollte. Aber sie konnte nicht anders.
5. KAPITEL
Sehr früh am Donnerstagmorgen schreckte Eden hoch und schnappte nach Luft. Sie wusste genau, wie spät es war, dafür brauchte sie nicht erst auf ihren Wecker zu sehen. Nein, für sie bestand kein Zweifel daran, dass es zwischen drei und halb vier Uhr nachts war.
Über ein Jahr war es jetzt her, dass sie um genau die gleiche Zeit aus dem Schlaf geschreckt war, in einer furchtbaren Nacht, die alles verändert hatte. Danach war Eden immer wieder zu dieser Uhrzeit aufgewacht, eine ganze Weile lang. Bis es irgendwann seltener geworden war und mittlerweile kaum noch vorkam. Zuletzt vor ein paar Monaten.
Aber jetzt war es doch wieder passiert: Eden saß hellwach im Bett, und ihr Herz hämmerte so heftig, dass ihr das Blut in den Ohren rauschte. Ihr Gesicht war schweißnass.
„Ich will das nicht mehr“, sagte sie laut zu sich selbst. Wenn sie ihre eigene Stimme hörte, kam sie sich wenigstens nicht mehr so einsam vor.
Dann sah sie auf ihren Wecker.
Drei Uhr siebzehn.
Es war unglaublich. Sie hatte in diesen Nächten noch nicht mal Albträume, sie wachte einfach so auf, ganz unvermittelt: Peng! Und immer zwischen drei und halb vier.
Als es ihr in dieser einen schrecklichen Nacht zum allerersten Mal passiert war, hatte sie sich das dadurch erklärt, dass sie mit Alika seelenverwandt war. Weil sie gespürt hat te,
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