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Cinderella kehrt zurück

Cinderella kehrt zurück

Titel: Cinderella kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VICTORIA PADE
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zurechtkommen.“
    „Ach, du kennst ihn doch. Er lebt eben in seinen alten Wertvorstellungen, in seinem Schwarz-Weiß-Denken. Für ihn hat immer noch der Mann das Sagen, und die Frau hat sich gefälligst um den Haushalt zu kümmern. Kinder müssen sich immer gut benehmen und dürfen keinen Krach machen. Ich finde das ziemlich anstrengend. Er war noch nie einer von diesen netten, gemütlichen Opas, die mit ihren Enkeln Brettspiele gespielt haben.“
    „Dann kannst du also auch recht gut verstehen, dass Celeste sich irgendwann aus dem Staub gemacht hat“, vermutete Cam.
    „Ich könnte mir jedenfalls nicht vorstellen, mit ihm verheiratet zu sein. Andererseits käme es für mich aber auch nicht infrage, meine Kinder im Stich zu lassen, schon gar nicht, wenn sie bei so einem Vater bleiben müssten.“
    Cam runzelte die Stirn. „Hm, als mein Vater meine Mutter und uns sieben Kinder verlassen hat, waren wir wenigstens gut aufgehoben.“
    „Oh, entschuldige, vielleicht hätte ich das eben nicht sagen sollen! Ich hatte ja ganz vergessen, dass dein Vater sich auch aus dem Staub gemacht hat.“
    „Mach dir keine Sorgen. Ich bin da nicht mehr so empfindlich, das ist schon zu lange her.“
    Cam zuckte zusammen, hob die Ellbogen auf Schulterhöhe und zog sie ein Stück zurück, offenbar hatte er gerade eine Art Krampf.
    Eden wollte ihm am liebsten eine Massage anbieten, aber dann hielt sie sich zurück.
    Schnell lenkte sie sich dadurch ab, dass sie den Küchentisch abräumte. „Willst du den Rest Pizza mitnehmen?“, erkundigte sie sich.
    „Nein, den kannst du gern behalten. Ich mag keine kalte Pizza.“ Er ließ die breiten Schultern kreisen. Dann stand er auf und zog sich den Mantel an. „Okay, es ist schon nach eins, da lasse ich dich mal lieber schlafen.“
    Dazu sagte Eden nichts, stattdessen schob sie den Pizzakarton in den Kühlschrank.
    Cam sammelte die Ausdrucke der Phantombilder ein und fügte sie zu einem sauberen Stapel zusammen. „Vielen Dank hierfür“, sagte er und ging zur Tür.
    Eden folgte ihm. Dabei konnte sie den Blick nicht von seinen unglaublich breiten Schultern lösen. Schultern, die bestimmt einiges aushielten.
    „Bis wann hast du die Bilder wohl in der Stadt verteilt?“, wollte sie wissen.
    „Das dürfte schon morgen so weit sein. Ich lasse sie erst mal vervielfältigen und besuche in der Zwischenzeit den Pfarrer, um ihm die Gesichter zu zeigen.“
    „Ach, da will ich morgen auch hin“, sagte Eden fröhlich. Gerade war ihr klar geworden, dass sie dabei höchstwahrscheinlich wieder auf Cam treffen würde.
    Eigentlich dürfte sie sich darüber gar nicht freuen. Sie sollte froh sein, dass ihr gemeinsames Projekt abgeschlossen war und dass sie jetzt einfach dazu übergehen konnten, normale Nachbarn zu sein.
    Aber wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, freute sie sich überhaupt nicht darüber. Und die Vorstellung, Cam ab sofort nur noch vom Garten aus einen guten Morgen und einen guten Abend zu wünschen, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    „Wir können ja morgen zusammen zum Pfarrer gehen“, schlug sie spontan vor.
    Huch! Was hatte sie da gerade gesagt? Was sollte er denn jetzt von ihr halten?
    Es ist völlig egal, was er von mir hält, ich hätte mich einfach beherrschen sollen, dachte sie. Er ist schließlich Polizist, und ich habe mir doch hoch und heilig versprochen, nichts mehr mit Polizisten anzufangen!
    Um zu retten, was noch zu retten war, fügte sie schnell hin zu: „Dem Pfarrer zuliebe, meine ich. Wir haben zwar kein besonders gutes Verhältnis, aber er ist immerhin mein Großvater und auch nicht mehr der Jüngste … Wahrscheinlich ist es nicht leicht für ihn, sich diese Bilder von Celeste anzusehen. Und da dachte ich … dass es vielleicht gut wäre … wenn jemand aus seiner Familie dabei wäre. Ich zum Beispiel.“
    Oder machte sie gerade alles nur noch schlimmer? Irgendwie fühlte es sich so an.
    Falls Cam das auch so sah, ließ er es sich nicht anmerken. „Klingt ganz vernünftig“, pflichtete er ihr bei. „Der Pfarrer ist bestimmt nicht scharf auf meinen Besuch, aber wenn du dabei bist, lässt er mich vielleicht doch rein.“
    „Dann ist das also ein Ja?“ Eden bemühte sich darum, gleichgültig zu klingen.
    „Klar.“
    „Wir sind morgen um vier Uhr nachmittags verabredet. Das ist übrigens das erste Mal, dass wir uns sehen, seit ich wieder in Northbridge bin. Ich habe mich bisher nicht getraut, einfach so bei ihm vorbeizuschauen, deswegen habe ich ihn gefragt,

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